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Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition)

Titel: Der Krieg der Zauberer, Band 3: Die Rückkehr nach Arthilien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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in seinem Denken. Genauso merkwürdig ist allerdings, dass Hermeline scheinbar so tief und fest geschlafen hat, dass sie sogar zu schnarchen anfing. Das hat sie zuvor noch nie getan! Aber ich darf auch nicht vergessen, dass sich Pandialo und Fredi am Abend von Naíbs Tod genauso verdächtig verhalten haben ...
    Während sich die meisten der Angehörigen der Gemeinschaft an irgendein Plätzchen zurückzogen und darauf bedacht waren, sich ein wenig abseits der anderen zu halten, wartete Piruk ein Weilchen ab und setzte sich dann neben den armen Neimo, dem vor lauter Nachdenklichkeit schon der Kopf weh tat. „Wir dürfen niemanden verdächtigen, ohne dass wir handfeste Beweise haben“, sagte er zu dem Mucklin in leisem Ton. „Andererseits kennst du unsere Gefährten und ihre Eigenarten besser als ich. Und, da du den Gestaltenwandler bislang als einziger von uns gesehen hast und ich dir an der Nasenspitze ansehe, dass du dir deinen Kopf zerbrichst, will ich dir deshalb eines nicht verschweigen: kurz, ehe Faramon im Schlaflager auftauchte und deine Stimme uns alle aufschreckte, wurde ich von einem Rascheln geweckt. Es war durch das Mondlicht hell genug, sodass ich erkennen konnte, dass sich jemand auf Zehenspitzen davonstahl.“
    „Und wer war es?“, fragte Neimo gespannt.
    Der Ork ließ sich mit seiner Erwiderung Zeit. „Es war Alva“, sagte er dann. „Als wir alle – bis auf Hermeline – von deinem Geschrei aus dem Schlummer gerissen wurden und hochschnellten, sahen wir als erstes, dass Faramon bei uns war und bereits in deine Richtung lossprintete. Kurz darauf stand Alva plötzlich wieder mitten unter uns, obwohl ich mir sicher bin, dass sie, als wir dein Rufen hörten, noch nicht da war. Keine Ahnung, wie sie das gemacht hat, und es kann sein, dass das auch nichts weiter zu bedeuten hat und sie nur mal für kleine Prinzessinnen musste. Ich will nur, dass wir ganz sicher sind und dass wir nichts übersehen.“
    Dem stimmte der Mucklin zu, und außerdem musste er feststellen, dass er bei all den vielen Verdachtsmomenten nun völlig verwirrt war. Was ihn bei diesem verzweifelten Ratespiel jedoch mit Abstand am meisten entsetzte, war die Tatsache, dass jede Annahme, einer seiner Begleiter könnte in Wahrheit ein fremdes Wesen sein, zu dem Schluss führte, dass der echte Gefährte, in dessen Gestalt sich das Ungeheuer kleidete, längst tot, irgendwo im Sand verscharrt und von Würmern zerfressen sein musste.
    Je weiter sie nach Osten vorrückten, desto mehr änderte sich die Beschaffenheit der Umgebung. Die Erde war mittlerweile weniger von losem, hellem Sand bedeckt, sondern lehmhaltig und von der Sonne so steinhart wie altes Brot gebacken. Immer häufiger drängten sich Bäume mit einigen grünen Blättern und dicken, runden Stämmen, die das wenige Wasser, das derHimmel ihnen hierzulande spendete, monatelang speichern konnten, zu kleinen Hainen zusammen. Vor allem jedoch zeichnete sich bald vor ihnen eine Reihe unförmiger Hügel ab, hinter denen sich nach links hin – und damit im Nordosten – der schwarze Gipfel des Andoluín erhob. Sie hatten somit Kurs gehalten und waren exakt auf dem richtigen Weg, wenn sie den Landstrich südlich des Vulkans erreichen wollten. Die einzige Schwierigkeit, die ihnen noch bevorstand, bestand folglich darin, jene Ansammlung unscheinbarer Anhöhen zu überwinden, die das dahinter liegende, angeblich so fruchtbare Land vor neugierigen Wanderern verbarg. So erfolgreich, dass nicht einmal die meisten Orks davon wussten.
    Am Morgen zeigte sich im Osten ein erster silberner Streif am Horizont als Vorbote des grauenden Tages. Während eines weiteren Frühstücks, die mit Fortdauer der Fahrt immer kärglicher ausfielen und nicht gerade dazu angetan waren, die Stimmung unter den Gefährten zu heben, stand die Beratschlagung über die nächste Etappe ihres Weges an.
    Als erster meldete sich Sigurd zu Wort, was überraschend war, da er die Führung der Gemeinschaft seit der Trennung von Lotan bislang vornehmlich Faramon überlassen hatte. „Wir sollten uns von nun an stärker nach Süden halten – ich bin mir sicher, dass wir dann genau an der richtigen Stelle landen, um die Hügel bequem zu passieren!“, verkündete er und reckte dabei entschlossen das Kinn vor. Keine Ahnung, wo wir dann hinkommen – aber ist ja auch egal, denn dieser Elb weiß sowieso wieder alles besser und wird die anderen wie immer dazu bringen, mich zu überstimmen. Aber wenigstens merkt er auf diese Weise,

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