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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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fest, alles Trommeln auf die Brust half nichts, es wollte nicht in den Magen rutschen. Würgend und fluchend suchte er nach seinem Trinkschlauch, während ihm mehr und mehr der Atem ausging. Der Schlauch glitt durch seine Finger und rollte über den abschüssigen Boden. Der Ork hopste in grotesken Sprüngen hinterher, bis er es aufgab und zum Becken lief, in dem sich das klare Nass des Wasserfalls sammelte.
Er legte sich auf den Bauch und streckte den Hals, um an das Wasser zu kommen; kühl rann es durch seine Kehle und spülte das quälende Stück Fleisch hinunter.
Beim Trinken entdeckte er, dass er auf einem flachen Felsstück lag, unter dem sich ein Kanal von einem halben Schritt Breite verbarg, durch den das Wasser abfloss.
Die alte Vorrichtung der Unterirdischen kümmerte ihn nicht weiter, er ging auf die Knie und wollte sich mehr Wasser schöpfen, wobei seine Augen auf den Wasserspiegel blickten. Er staunte nicht schlecht: Er sah aus wie ein grimmig dreinblickender Zwerg, mit dichtem, blondem Bart und wallenden Haaren, die unter dem Helm hervorquollen!
Der Ork verstand es auf Anhieb. Der Wasserfall war von dem Gott der Unterirdischen verflucht und hatte ihn in einen solchen verwandelt. Er bekam furchtbare Angst und quiekte schrill auf. Ushnot z würde ihn auf der Stelle töten, wenn er ihm so begegnete.
Während er nachdachte, fing sein Spiegelbild an zu grinsen und streckte ihm frech die Zunge heraus.
Er stutzte, näherte sich dem Wasser und schnupperte. Erschrocken fuhr er zurück, weil er nun sogar roch wie einer seiner Todfeinde.
Ratlos starrte er auf das Spiegelbild im sachte dahinfließenden Wasser und merkte verwirrt, wie er einen zweiten Zwergenkopf bekam, der mit beiden Händen eine Axt über dem Helm schwang.
* »Ein Eingang«, grunzte Ushnot z zufrieden. Er hatte sich auf die flache Spitze eines großen Felsens begeben, um einen besseren Überblick zu erlangen. »Fastok hat ihn wirklich entdeckt.«
Runshak stand neben seinem Herrn und betrachtete das leicht abschüssige Gelände, das außer einigen Trümmern keinen nennenswerten Schutz bot. Auf einem Stein neben dem Wasserfall lag Fastok, den Helm in die Stirn gezogen und die Beine bequem übereinander geschlagen. »Das glaube ich nicht. Der Hohlkopf schläft!«, grunzte er, hob einen faustgroßen Stein und schleuderte ihn nach dem Späher, doch das Geschoss ging vorher zu Boden und kullerte nur bis zu dessen Stiefelspitzen, anstatt ihn in die Weichteile zu treffen. »He!«, brüllte er. »Sichern sollst du, du Nachgeburt einer stinkenden Fleischlingsfrau!«
»Lass die Männer vorrücken und sich hier sammeln«, befahl Ushnot z, dessen Stimmung angesichts der friedvollen Umgebung stieg. »Sie sollen wachsam sein.«
Der breit gebaute Ork richtete sich zu seiner vollen Größe von zwei Schritt auf und schrie seine Befehle den Berghang hinab, an dem sich die Streitmacht in einer schier endlosen, klirrenden Schlange nach oben wand. »Es sind zu viele«, schätzte er. »Wir werden sie in Rotten einrücken lassen.«
»Einrücken in unser neues Reich«, grunzte der Fürst und schaute hinauf zu den Spitzen des Gebirges. »Es wird nicht ganz so einfach wie in Toboribor werden, doch es ist besser, als von den Reitern Prinz Mallens gehet zt zu werden.«
Sein Plan stand. Sobald sie sich mit den Labyrinthen im Berg vertraut gemacht hatten, würde ein Teil von ihnen auf Jagd gehen und den Siedlungen rundum einen Besuch abstatten.
Die Menschen würden ganz sicher freiwillige Abgaben an ihn leisten. Gauragar verfügte nicht über das gleiche gute Heer wie Idoslân, und schon gar nicht würden sie es wagen, ihn anzugreifen, solange die weitaus gefährlicheren Albae unbesiegt in Dsôn Balsur hockten und auf einen Fehler der Angreifer warteten. Das gab ihm die Zeit, sein Imperium zu errichten, das niemals wieder fallen und das er dank des Schwarzen Wassers ewig regieren würde.
An Nachschub mangelte es nicht; seine Leute schleppten außer ihren Trinkflaschen noch zusätzliche Behältnisse mit der dunklen Brühe heran. In den Hallen der Unterirdischen ließ sich bestimmt ein Becken finden, in das sie das Schwarze Wasser hineinfüllen konnten. Falls die Wirkung nachließ, reichte ein kleiner Schluck. Und mit der Zeit gewöhnte man sich an den Geschmack.
Ushnot z lachte brüllend. »Unser neues Reich«, wiederholte er und schaute zu, wie seine Krieger an ihm vorbeiliefen und allmählich die kleine, steinerne Ebene vor dem Eingang füllten. Sie jubelten ihm zu, reckten die

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