Der Krieg der Zwerge
dauerhaft verbesserte.
Unter den gebrüllten Befehlen von Runshak drängten die Bestien gierig nach vorn. Die Angst vor den bestrafenden Pfeilen der Albae sorgte dafür, dass ihre Angriffswellen nicht erlahmten; sie töteten sie zwar nicht, aber die Spitzen schmerzten. Außerdem sah es ganz danach aus, als könnte sie nun nichts mehr aufhalten.
Die vorderste Reihe befand sich auf einer Linie mit dem Höhleneingang, während die Torwächter verbissen Widerstand leisteten, ohne den Druck der Orkhorde mildern zu können. Einige flinkere Bogglins versuchten am Rand des Gefechts an den Zwergen vorbeizugelangen, um sie von hinten anzugreifen und sie in zweifache Bedrängnis zu bringen.
Tungdil schaute zu dem Anführer des Heeres. »Wir erledigen ihn, das wird sie verunsichern«, entschied er sich für eine andere Vorgehensweise.
Ingrimmsch ließ sich kaum mehr zügeln, seine braunen Augen waren weit aufgerissen und glänzten fiebrig. Der Fluch hielt ihn gepackt und leitete seine schier unermüdlichen Arme, die wie kleine Windmühlenflügel wirbelten. Erst nach dem vierten Zuruf Tungdils verstand ihn der Krieger.
Runshak erkannte die drohende Gefahr, die sich in Gestalt der Zwergengruppe auf ihn zubewegte. Er drehte sich zur Seite, um die Albae mit ihren Bogen aufmerksam zu machen, doch aus dem erwartungsvollen Grinsen wurde Entsetzen.
Tungdil sah das Grauen im grünschwarzen Antlitz und folgte den Blicken des Anführers.
Hinter dem Felsen, auf dem die Schützen standen, erhob sich ein riesiger Oberkörper, in der einen Hand ein Schwert, in der anderen eine Axt haltend. Die Orks in der unmittelbaren Umgebung suchten quiekend das Weite, sie stoben auseinander und wollten weg von dem plötzlich aufgetauchten Feind.
Hinter der eisernen Dämonenmaske des imposanten Helms glomm es so grell violett, dass der Schimmer selbst auf diese Entfernung in Tungdils Augen schmerzte. Das dumpfe, drohende Grollen, das alle hörten und dessen Vibrationen sogar in die Felsen überzugehen schienen, stellte dem Zwerg die Nackenhaare auf.
Die Albae wurden durch das seltsame Verhalten der Orks zwar gewarnt, doch es geschah zu spät. Djerůns Waffen wüteten unter ihnen, die Klingen von Schwert und Axt fraßen sich durch jedes Hindernis, kappten die Sehnen der Bogen, die Schäfte, schnitten durch Rüstungen, Haut, Fleisch, Knochen und hinterließen nach wenigen Schlägen nichts weiter als verstümmelte, bluttriefende Reste der Albae.
Nur einem Einzigen von ihnen gelang es, sich aus dem Gefahrenbereich zu bringen, aber Djerůn wollte ihn nicht entkommen lassen. Er sprang auf den Fels, drückte sich auf der Stelle wieder ab und schwang sich durch die Luft, um genau auf den Schultern des flüchtenden Albs zu landen, der schreiend zu Boden ging. Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Waffen zu gebrauchen. Ein kräftiger Tritt mit seinem gewalt igen Stiefel, und der Kopf wurde unter der Sohle wie eine überreife Frucht zerquetscht.
Danach herrschte eine gespannte Stille auf dem Schlachtfeld. Zwerge und Orks hatten das Ende der Albae gebannt verfolgt.
Das ist die Gelegenheit! Tungdil riss sich vom Anblick Djerůns los, hob seine Axt seitlich und schleuderte sie mit aller Kraft nach dem Anführer der Bestien.
Runshak hörte das leise Rauschen, das sich auf ihn zubewegte, und wandte sich rechtzeitig um, um die Klinge zwischen Ober und Unterkiefer statt in den Hals zu bekommen. Sie durchschlug ihr Ziel, der Ork stürzte tot zu Boden.
»Für Vraccas und das Geborgene Land!«, jubelte Tungdil in die Stille hinein, und augenblicklich antworteten ihm die Zwerge: »Wir sind die Kinder des Schmieds! Haut ihnen die hässlichen Schädel ab!«
Für die Bestien gab es kein Halten mehr.
Orks und Bogglins hatten zu rasch hintereinander ihre ungebetenen Verbündeten und ihre Anführer verloren, und ohne sie wussten sie nicht, was sie tun sollten. Sie vergaßen, dass das Schwarze Wasser in ihnen rauschte, dass ihr Ziel zum Greifen nah vor ihnen lag – und machten grunzend kehrt.
In ihrer Kopflosigkeit sprangen einige in das mit Wasser gefüllte Bassin, in dem ihre toten Artgenossen trieben, andere hasteten die steilen Hänge hinab und kugelten wie lebendige Geschosse in die Reihen derer, die noch nicht nach oben gelangt waren.
Ingrimmsch kam zu Tungdil. »Du lernst es nicht mehr, oder, Gelehrter? Nicht werfen!« Er drückte ihm eines seiner Beile in die Hand. »Ich habe dir schon bei unserer ersten Begegnung gesagt, dass man seine Waffe nicht wirft, wenn
Weitere Kostenlose Bücher