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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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man keine zweite dabei hat.« Er grinste und zwinkerte ihm zu. »Immerhin war es ein guter Wurf.« Mit seinem berühmten »Schrei der sterbenden Sau« machte er sich daran, die flüchtenden Orks zu verfolgen und sie einen um den anderen niederzustrecken.
Von der anderen Seite schob sich zum Erstaunen aller ein neues Heer von Zwergen auf das Plateau und stürzte sich in das Gefecht, um die Bestien in die Zange zu nehmen.
Tungdil erkannte unter ihnen einige auffällig weißhäutige und weißhaarige Krieger. »Die Freien sind da!«, rief er erleichtert, da er noch immer die Gefahr sah, dass sich das Kampfglück wenden könnte, sollten sich die Orks auf ihre Überlegenheit besinnen.
    Das ist die Entscheidung, dachte er und schaute nach links, wo er vorhin Glaïmbar und Balyndis gesehen hatte.
Der König und seine angehende Gemahlin verteidigten den Eingang gegen die letzten, besonders mutigen Orks, die mehr Wut als Angst besaßen und so viele Zwerge wie möglich töten wollten, bevor sie selbst unter den Schlägen der Keulen, Äxte und Beile sterben sollten.
Da sich der überwiegende Teil der Zwerge um die Vernichtung des Hauptheeres kümmerte, bemerkte niemand, in welcher Bedrängnis sich die Hand voll Krieger um Glaïmbar befanden.
Tungdil blieb stehen und schaute zu. Seine Gedanken rasten, während er beobachtete, wie sein ungeliebter Nebenbuhler die immer schneller auf ihn einprasselnden Hiebe abwehrte. Noch gelang es ihm. Noch.
    Beteilige dich besser an dem großen Kampf, Tungdil, meldete sich der kleine Dämon in seinem Verstand zu Wort. Sieh nicht hin, wie es um Glaïmbar bestellt ist. Wenn er fällt, wird er ruhmreich in die Ewige Schmiede einfahren, und du kannst mit Balyndis alt werden.
Der auserkorene König des neuen Fünften Zwergenreichs kollidierte bei einer Rückwärtsbewegung mit der Felswand, und der Augenblick der Ablenkung hatte Folgen. Ein Orkschwert fuhr ihm in den linken Unterarm.
    Kümmere dich nicht um ihn, säuselte die Stimme weiter. Er möchte doch so ein großer Krieger sein, soll er es beweisen. Geh und hilf Ingrimmsch, anstatt die Zeit mit seiner Rettung zu vergeuden.
Tungdil stand kurz davor, den Einflüsterungen nachzugeben, als sein Blick auf Balyndis fiel. Sie stand zu weit vom Geschehen entfernt, um eingreifen zu können, und ihre braunen Augen wandten sich bittend an ihn.
»Verdammt«, fluchte er unterdrückt und packte den Stiel des Beils fester. »Hätte die Klinge ihn doch ins Herz anstatt in den Arm gestochen.«
Er machte sich widerwillig auf, um Glaïmbar beizustehen, als sich ihm eine ausgezeichnete Ausrede bot.
Tungdil hatte die maskierte Albin völlig vergessen, bis sie ihn plötzlich von der Seite angriff. Unvermittelt starrte er auf die heranfliegende Schneide der Feuerklinge, die genau auf seinen Kopf zielte.

VIII
    Das Geborgene Land, Königreich Gauragar, Schwarzjoch, 6234. Sonnenzyklus, Spätfrühling
    Gandogar wusste, dass sein mit Diamanten verzierter Helm im Schein der Sonne blitzte und funkelte und selbst die Aufmerksamkeit eines halbblinden Wächters erregte. Doch es war ihm egal. Er wollte bemerkt werden. Zweihundertneunundneunzig Sonnenzyklen hatte er bereits gesehen, doch heute stand er zum ersten Mal den Dritten gegenüber.
    Der Großkönig strich sich eine dunkelbraune Haarsträhne aus den Augen und bewunderte, wie sich Licht und Schatten an den finsteren Hängen des Schwarzjochs ein Duell lieferten. Während in den tiefen Furchen und Gräben schwärzeste Dunkelheit herrschte, erstrahlte das emporragende Felsgestein der steil abfallenden Wände in der Sonne.
    Für den Zwerg haftete ein unerklärlicher Schrecken an dem Tafelberg, um den herum so viele Menschen, Elben und Zwerge ihr Leben gelassen hatten.
    Vielleicht liegt es daran, überlegte der kräftige Zwerg und ließ sein Pony weitertraben. Der Staub der Wüste Sangreîns haftete an Pferd und Reiter, hing in Gandogars braunem Bart, hatte sich durch die Kettenringe seiner Rüstung und das Lederwams gedrückt und scheuerte an den unangenehmsten Stellen. Aber die Strapazen ließen sich nicht vermeiden.
    Das südliche Gauragar empfing sie weniger heiß und weniger freundlich. Er und seine hoch gerüsteten fünfzig Begleiter ritten geradewegs auf den Berg zu, über dem die Standarte der Dritten wehte, und verkündete, wer im Innern des Schwarzjochs regierte. Erneut regierte.
    Die Hufe der Pferdchen traten krachend und knackend auf die Knochen von Bestien, denen keine Bestattung vergönnt gewesen war. Die

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