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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Doch der Großkönig wollte es wenigstens versucht haben, um sich später keine Vorwürfe machen oder gefallen lassen zu müssen.
Romo führte ihn in die große Halle, in der sie damals gegen Nôd'onn gekämpft hatten.
Lorimbas Stahlherz stand dort und begutachtete die Ausbesserungsarbeiten an den Wendeltreppen, die nach oben zu den Querbrücken führten. Schließlich wandte er sich den Ankömmlingen zu. »Der neue Großkönig«, begrüßte er ihn herablassend. »Was willst du?« Sein Neffe begab sich an seine Seite.
Gandogar musterte den Herrscher, der das lange schwarze Haar mit den grauen Strähnen in drei eng am Kopf anliegende Zöpfe geflochten trug. Er hatte nicht gewusst, dass sich die Dritten ihre Bärte unterschiedlich färbten, der Sinn erschloss sich ihm nicht. Da er keine Tätowierungen wie sein Neffe oder die Wachen am Tor besaß, mussten wohl auch sie etwas Besonderes bedeuten. »Ich bin hier, um dich um einen Waffenstillstand zu bitten. Wenigstens bis wir die Albae aus dem Geborgenen Land vertrieben haben«, unterbreitete er dem König der Dritten den Grund für seine Reise in den Süden Gauragars.
Lorimbas lachte. »Wir haben nicht einmal gekämpft, und du möchtest einen Waffenstillstand? Sind die Zwergenstämme schon so verweichlicht, dass sie vor dem Gefecht um Gnade winseln?«
»Beschäme ihn nicht zu sehr, Oheim«, warf Romo ein. »Er ist immerhin bis hierher gelangt, ohne sich in die Hosen zu machen.«
»Wäre es ein ehrliches Gefecht, wüsste ich, woran ich bin«, antwortete Gandogar und überhörte der Verhandlung wegen den Einwurf. »Doch du stachelst die Menschen gegen uns auf. Ich weiß, welches Angebot du Prinz Mallen von Idoslân gemacht hast und dass ein Zwerg nach Urgon zu König Belletain kam und mit ihm sprach. Da es keiner von uns war, muss es ein Unterhändler gewesen sein, den du sandtest.«
»Mallen ist ein kurzsichtiger Dummkopf, der seine Ablehnung bald bereuen wird«, meinte der König der Dritten leichthin. »Mein Neffe hat ihm die Hand dargeboten, doch er entschied sich für die falsche Seite. Wenn seine Garnisonen erst ohne meine Zwerge auskommen müssen, wird er schon merken, was ihn seine Torheit kostet.« Er hob den Kopf und schaute zur Decke der Halle hinauf. »Es ist wunderbar, nach so vielen Zyklen in dem Berg zu stehen, in dem unsere Vorfahren lebten, bevor sie vertrieben wurden. Es wird der Ausgangsort für eine neue Ära im Geborgenen Land sein.« Ruckartig senkte er das Haupt und blickte Gandogar feindselig an. »Eine Ära ohne die Stämme von Borengar, Giselbart, Goimdil und Beroïn.« Er kam auf ihn zu und hielt erst an, als sich ihre Nasenspitzen fast berührten. »Und du, Großkönig, wirst nichts dagegen unternehmen können, wenn wir euch von der Karte fegen. Diesem Sturm hältst du nicht Stand. Er wird durch die hinterste eurer Höhlen und den schmalsten Gang blasen und euch hinfortwehen.« Mit dem dornenbesetzten Panzerhandschuh tippte er sich auf die gerüstete Brust. »Der Stamm Lorimbur wird alle Reiche besetzen und fortan für die Sicherheit der Völker sorgen. Die Namen eurer Stämme werden bald vergessen sein.« Er machte einen Schritt zurück und zog seine Axt. »Das schwöre ich bei dieser Klinge!«
»So werden keine Verhandlungen geführt«, erwiderte Gandogar und wollte noch etwas sagen, doch der Zwerg fiel ihm ins Wort.
»Verhandlungen? Ich habe niemals gesagt, dass ich auf Verhandlungen eingehen würde.« Er hob die Axt. »Du bist einzig und allein hier, damit du erfährst, wie es um die Zukunft deiner Zwerge bestellt ist. Und du wirst nichts dagegen unternehmen können.«
Der eiserne Geduldsdraht, der die Wut und die Empörung Gandogars bislang zurückgehalten hatte, riss, und er hob ebenfalls seine Waffe. Die Schneiden berührten sich mit einem leisen Klingen.
»Vraccas steht uns bei und wird niemals zulassen, dass die Nachfahren des Zwergs, der seinen Schöpfer so gotteslästerlich verachtete, den Sieg erringen über die Nachfahren derer, die Vraccas die gebührende Ehrfurcht erwiesen«, schrie er. All seine Beherrschung war nach den unentwegten Beleidigungen und Herausforderungen dahin. »Wenn ihr einen Kampf wollt, dann zögert nicht länger!«
»Hinaus!«, brüllte Lorimbas zurück und drückte die Axt des Großkönigs nach unten. »Du hast mir nicht umsonst in meiner Festung gedroht, Gandogar. Ich würde dich auf der Stelle erschlagen, doch ich habe dir freien Abzug gestattet.«
»Soll ich es für dich tun?«, fragte Romo

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