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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufmunternd zu und gab ihr ein beruhigendes Handzeichen.
Tungdil fuhr sich über die Stelle, an der das Gold sich in seine Haut gebrannt hatte; es glänzte im Schein der sinkenden Sonne. »Ich war lange genug in Goldhort, der Stadt der Freien, um etwas über die Ausgestoßenen zu lernen. Unter ihnen leben Zwerge, die einst dem Stamm Lorimburs angehörten und die wie ich alles andere als von dem Wunsch beseelt sind, andere Zwerge zu töten.« So sehr er sich bemühte, es nicht zu tun, er schaute doch kurz zu Glaïmbar . »Sie kennen sich im Schwarzen Gebirge aus.«
»Und die meisten wären sicherlich bereit, uns beizustehen. Sie könnten uns als Führer dienen«, sprang ihm Myr bei und bereute es sogleich.
Die Köpfe drehten sich, alle schauten sie noch neugieriger an.
Sie war ein seltsam heller Fleck in ihrer Runde. Eine Zwergin, die keinerlei Rüstung trug und ganz und gar nicht nach dem aussah, was Vraccas aus dem Stein geschlagen hatte, ließ man den Alabaster in ihrem Namen einmal außen vor. Selbst wenn man ihn berücksichtigte, gab er kein gutes Bild ab. Alabaster war weich, keinesfalls stabil und taugte kaum für etwas. Er stand weit unter dem Granit, aus dem der Göttliche Schmied die ersten Fünf geschaffen hatte.
»Was wir von den Dritten zu halten haben, wurde uns eben von Romo eindrucksvoll dargelegt!« Damit sprach ausgerechnet Balyndis aus, was die Mehrheit der Zwerginnen und Zwerge dachte. »Das geht nicht gegen dich, Tungdil. Ich bin die Letzte, die deine Loyalität anzweifelt. Doch ich kenne dich sehr gut, was ich von den anderen Dritten nicht behaupten kann.«
»Eine Dritte ist die Königin der Freien«, wollte er ihnen erklären, als er spürte, wie ihn Myr unter dem Tisch heimlich gegen den Knöchel trat. Er erinnerte sich an ihren Verdacht, Sanda sei eine Spionin, also ließ er Sanda besser unerwähnt.
»Und ich kenne etliche von ihnen, denen ich mein Leben anvertraue, wie ich es meinem Gemahl anvertrauen würde.« Noch während Myr sprach, erkannte sie an dem ablehnenden Blick der vielen Augenpaare, dass sie sich ihren Atem sparen konnte.
»Nein, auf diese Verbündeten möchte ich mich nicht stützen müssen«, erteilte Gandogar dem Vorschlag eine Absage.
»Großkönig, wir verschenken einen Vorteil«, versuchte Balendilín die Meinung zu kippen. Er hatte erkannt, dass sich ihnen eine Gelegenheit eröffnete, Lorimbas' Vorhaben zu vereiteln. »Mit ihnen als Kundschafter kann uns eine Überraschung gelingen.«
Tungdil nickte dem Einarmigen dankbar zu. »Gandogar, nicht einmal du kennst die Ausmaße des unterirdischen Reichs der Ausgestoßenen. Würde ich dir eine Zahl nennen, so würdest du sie mir nicht glauben.« Er erhob sich, um seiner Rede mehr Gewicht zu verleihen. »Sie standen uns bei, am Grauen Gebirge, als die schrecklichsten Orks erschienen, die ich jemals sah. Zweitausend Zwerginnen und Zwerge. König Gemmil sandte sie uns innerhalb weniger Sonnenumläufe.« Beschwörend blickte er zu Gandogar. »Wir brauchen sie, Großkönig. Und es sind viele.«
Gandogar senkte das Haupt, schloss die Augen und legte die Hände vor das Gesicht. Es war nicht klar, ob er betete oder in sich ging, um zu einer Entscheidung zu finden.
Niemand sprach. Myr drückte Tungdils Hand und lächelte ihn zurückhaltend an.
Seufzend richtete sich der Großkönig aller Zwergenstämme auf. »Wir werden weichen«, verkündete er gefasst.
Boïndil stieß einen empörten Schrei aus. »Kampflos? Wir gewähren den Dritten den Triumph und sollen uns im Jenseitigen Land eine neue Bleibe schaffen?«
»Großkönig, ist es weise?« Balendilín hatte noch immer nicht aufgegeben. »Es wird tiefster Winter sein, bis wir die Gebirge verlassen, und wir haben Frauen und Kinder bei uns. Die Verluste werden gewaltig sein, ohne dass uns ein einziges Rudel Bestien angreift. Und wir ahnen nicht mal, was uns im Jenseitigen Land erwartet. Oder im Nebel.«
»Ich weiß«, sagte Gandogar heiser. »Ich weiß es sehr genau, Balendilín. Ich werde jeden einzelnen Zwerg beweinen und mich vor Vraccas deswegen verantworten, denn ich habe den Befehl gegeben, hinaus in die eisigen Berge zu gehen, Grate und Gipfel zu überwinden.« Tränen standen in seinen Augen. »Dennoch lassen wir die Heimat mit dem Wissen zurück, dass sie fortbestehen wird und wir eines Tages zurückkehren können. Es ist kein Abschied für immer.«
»Also doch ein Krieg gegen die Dritten. Nur später«, sagte der Einarmige. »Er wird furchtbar werden. Du kannst dir denken, dass

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