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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wir uns an unseren eigenen Bollwerken aufreiben und die Dritten uns mit Pfeilen, Steinen und heißer Schlacke eindecken werden, bis keiner von uns mehr übrig sein wird.« Sein Finger senkte sich auf die Karte, deutete auf das Schwarze Gebirge. »Noch sind wir hier, noch können wir …«
Gandogar erhob sich zornig. »Will mir denn keiner zuhören? Habt ihr vergessen, welches Amt ich innehabe? Es ist zu gefährlich. Die Avatare scheinen uns zu kennen und zu beobachten, wie ihr Attentat mit dem falschen Djerůn beweist. Je eher sie von den Dritten aufgehalten werden, desto besser. Ich habe die Entscheidung gefällt, und ich sage, wir verlassen das Geborgene Land!« Er hob den Zeremonienhammer und schlug so fest auf den Tisch, dass er zerbarst. »Tungdil«, wandte er sich mit bebendem Leib an ihn, »geh zurück in die Versammlung und überbringe Romo Stahlherz meine Worte.«
Tungdil stand auf, verneigte sich und verließ zusammen mit Myr den Raum. »Es ist nicht gut«, sagte er unterwegs halblaut. Wenn sie schon so viel wissen, warum haben die Avatare dann den falschen Djerůn zu Andôkai geschickt und nicht ins Schwarze Gebirge, um die Waffe der Dritten zu vernichten?
»Was ist nicht gut? Dass sie gehen?«
Als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt, blieb er plötzlich stehen, packte die Zwergin bei den Schultern und küsste sie innig. Das glückliche Leuchten auf seinem Gesicht wollte nicht so ganz zu der Stimmung passen, in der er bis eben noch gewesen war.
»Was?«, fragte sie ein wenig atemlos, von der leidenschaftlichen Attacke überrascht.
»Später«, vertröstete er sie und bat sie, vor der Tür zu warten. Rodario öffnete auf sein Klopfen hin und geleitete ihn an seinen Platz.
Romo hatte einen Humpen vor sich stehen und sog laut schlürfend das Bier in sich hinein. Sein Begleiter musterte Tungdil, stutzte und neigte den Kopf.
»Aha, der Laufbursche Gandogars«, lachte Romo düster und wischte sich über den Bart. »So hat dein Großkönig entschieden?«
»Er hat, Romo Stahlherz«, erwiderte Tungdil ausdruckslos. »Und er hat beschlossen, sich der niederträchtigen Erpressung deines Oheims zu beugen.« Ein lautes Stöhnen lief durch die Reihen der Menschen und Elben, teilweise schwang Erleichterung darin, teilweise war es reines Mitgefühl für die Zwerge, die durch eine List vertrieben wurden. Er baute sich vor den Plätzen der Dritten auf. »Und ich gelobe, dass ich dich und deinen Onkel eigenhändig töten werde, wenn ihr das Geborgene Land in die Hände der Avatare fallen lasst«, setzte er hinzu. Seine Rechte hielt die Axt und deutete auf Romo.
Der Neffe König Lorimbas' wurde durch Tungdils Haltung deutlich gewarnt, sich weder über ihn lustig zu machen noch ihn in irgendeiner Weise herauszufordern. Zum Erstaunen der Versammelten begegneten Romo und sein Begleiter Tungdil mit Achtung.
»Ich habe die Nachricht gehört und werde sie meinem Oheim übermitteln. Solange es uns gibt, wird nichts, was dem Geborgenen Land schadet, die fünf Pforten passieren. Keine Bestien, keine Avatare und«, er langte nach seinem Morgenstern, der vor ihm auf dem Tisch lag, »keine Zwerge.« Romo erhob sich, steckte seine Waffe in den Gurt und verließ die Halle. Sein schweigender Begleiter folgte ihm und warf im Gehen einen langen Blick auf Tungdil. »Wir beginnen in achtzig Sonnenumläufen damit, die Reiche zu besetzen. Jeder, den wir darin finden und der ein Zwerg ist, wird erschlagen«, kündigte Romo an und ließ eine Pergamentrolle auf den Boden fallen. »Darauf steht, was ihr mitnehmen dürft und was uns gehört. Im Nordosten beginnen wir. Gandogar soll sich beeilen.«
Sie verließen die Halle; ihre breiten Gestalten wurden kleiner und kleiner, bis sie am Ende des Arkadenganges vom Schatten verschluckt wurden. Das Klirren ihrer merkwürdigen Rüstungen war noch lange zu hören.
Die Zwerge, an ihrer Spitze Gandogar, kehrten zurück, nachdem Rodario ihnen Bescheid gegeben hatte, dass Romo und sein Leibwächter sich nicht länger in der Kuppelhalle befanden.
»Ein schrecklicher Tag«, sprach Prinz Mallen traurig; er ging auf sie zu und reichte ihnen die Hand. »Die Rettung des Geborgenen Landes wird mit der Vertreibung der Zwerge bezahlt. Man möchte den Exodus ablehnen und kämpfen …«
»Nein«, lehnte Gandogar ab. »Bis wir die Dritten besiegt hätten, könnte es zu spät sein. Wir kehren wieder zurück, wenn die Gefahr gebannt ist.«
»Und wir werden da sein, um euch beizustehen«, versprach Mallen. Er nickte

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