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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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das Teuerste. Ich hätte es mir niemals verziehen, wenn du gestorben wärst. Wie gut, dass mir mein Herz die Augen geöffnet hat. Sie wiegte ihn zärtlich.

IV
    Das Geborgene Land, Königreich Gauragar, 6234. Sonnenzyklus, Spätherbst
    Der Gasthof blieb vor einer alles vernichtenden Feuersbrunst verschont. Nur das Zimmer und Teile des Dachs wurden ein Opfer der Flammen.
    Nach einer Rast von zwei Sonnenumläufen fühlte sich Tungdil dank der Kräuter und der leckeren Fleischbrühe gesund genug, um den Marsch nach Goldhort fortzusetzen. Myr führte sie zu einem geheimen Tunneleingang, und so gelangten sie nach einer rasanten Fahrt wieder in die Stadt der Freien.
    Ohne Umschweife gingen sie zur Festung und suchten Gemmil auf, um ihn über die Ereignisse in Porista in Kenntnis zu setzen.
    Er war nicht allein, an seiner Seite saß Sanda Feuermut, die sehr erleichtert wirkte, als sie Tungdil erblickte. Doch je mehr sie und ihr Gemahl sich anhören mussten, desto ernster wurde ihre Miene. Immer wieder heftete sie den Blick auf die Chirurga, doch entweder nahm Myr die Feindseligkeit nicht wahr, oder ließ sie einfach unbeachtet.
    »Wie es aussieht, ist Goldhort in großer Gefahr«, sagte Gemmil. »Sie werden uns mit aller Härte angreifen, sollten wir nicht freiwillig gehen.«
    »Ich soll dir von Glaïmbar das Angebot machen, dass die Freien durch den Steinernen Torweg mit den Fünften ziehen«, gab Tungdil die Botschaft weiter. »Ihr habt seinem Stamm bereits einen unschätzbaren Dienst erwiesen, nun wird es euch mit der Aufnahme zu einem Teil vergolten, denn die Schuld, in der er bei euch steht, ist weitaus größer.«
    Gemmil bemerkte sehr wohl, dass Tungdil zum einen nicht mit voller Überzeugung sprach, zum anderen sehr deutlich nicht »mein Stamm« gesagt hatte. Vermutlich geschah es unbewusst, doch der Held des Schwarzjochs betrachtete sich nicht mehr wirklich als einer der Fünften, nachdem er seinen Schwur, das Graue Gebirge mit neuem Leben zu versehen, erfüllt hatte.
    »Du bist nicht der Ansicht, dass wir gehen sollten?«, fragte er rundheraus.
»Nein«, gestand Tungdil mit aller Offenheit und erklärte dem König seine Gründe, wie er sie auch der Versammlung der Zwergenherrscher dargelegt hatte.
Dieses Mal erzielte er mit seinen Einwänden mehr Erfolg. »Deine Überlegungen ergeben einen Sinn«, räumte Gemmil ein. »Aber was willst du gegen eine List der Dritten unternehmen, ohne dir möglicherweise den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, das Geborgene Land der Vernichtung preisgegeben zu haben?«
»Die Freien bitten, mein Vorhaben zu unterstützen«, sagte er kurzerhand. »Wenn du einen Handel abschließt und es dabei um viel Gold geht, würdest du zahlen, ohne vorher die Ware gesehen zu haben? Kennst du einen, der den Diamanten im Sack kauft?« Er sah den König den Kopf schütteln. »Wäre es nicht recht und billig, nicht eher aus dem Land zu weichen, bis wir die Sicherheit haben, dass die Dritten die versprochene Waffe besitzen und sie überhaupt etwas gegen die Avatare taugt? Ist das nämlich nicht so, ist unsere Heimat mit Sicherheit dem Untergang geweiht. Die Dritten können die Avatare gewiss nicht aufhalten.«
Gemmil schaute zu Sanda. »Wie ist deine Meinung?«
»Ich bin nach zwergischen Maßstäben noch nicht so lange aus dem Schwarzen Gebirge fort und müsste mich erinnern, sollte jemals die Rede von Aufzeichnungen im Schwarzjoch die Rede gewesen sein«, antwortete sie bedächtig. »Der Berg galt uns viel, es ist eine Stätte unserer Vorfahren, aber von verborgenen Geheimnissen weiß ich nichts. Es wundert mich schon, wie Lorimbas vorgeht.«
»Nun, dennoch sind etliche Zyklen vergangen, seit du deinen Stamm verließest«, hielt Myr unerwartet dagegen. »Wer weiß, was sich in der Zwischenzeit dort ereignet hat? Bedenken wir, wie der Lauf der Dinge in nur einem Jahr vonstatten ging. Ich würde mich nicht auf deine Meinung verlassen, Sanda.« Sie strafte die Kriegerin mit unverkennbarer Verachtung. »Sei vorsichtig, Gemmil. Ebenso kann Lorimbas wirklich in den Besitz einer solchen Waffe gelangt sein.«
Tungdil fühlte sich überrumpelt. »Was redest du da, Myr? Bist du gegen mich?«
»Nein«, sagte sie beruhigend und ergriff seine Hand. »Nicht gegen dich. Gegen zu viel Wagemut und Kühnheit, die einem Helden zwar gebühren, die aber Verderben über zu viele andere bringen können.« Sie drückte seine Finger. »Betrachte mich in unserem kleinen Disput als Stimme der Vernunft. Wenn ihr am Ende eure

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