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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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malzig, zu stark. »Oder jedenfalls versuchst du es«, sagte er etwas leiser. »Ich hätte nach meinem Tod gern eine Statue in Porista, wäre das möglich?«, bat er sie noch leiser, was sie absichtlich überhörte.
Tungdil musste grinsen; er bemerkte, dass Djerůn unbeweglich wie so oft hinter seiner neuen Herrin stand und über sie wachte. Seine lädierte Rüstung machte ihn einschüchternder als je zuvor, denn sie zeigte jedem, der ihn sah, dass er viel überstanden hatte, von Schwerthieben über Lanzenstiche bis Feuer, und trotzdem auf beiden Beinen stand.
Während er ihn betrachtete, kam ihm eine Sache merkwürdig vor. Die Avatare verfügten über enorme magische Kräfte, mit denen sie gegen alles Böse ins Feld zogen, das sie nur finden konnten. Wie die Legende und die Überlebenden der Dritten berichteten, überstand man ein Zusammentreffen mit ihnen durch einen Zufall – oder man war rein genug, was immer das bedeutete.
    Aber Djerůn lebt immer noch. Sie hätten ihn eigentlich vernichten müssen. Immerhin ist er ein Wesen Tions und durch seine Kraft gefährlicher als Orks, Bogglins oder Oger. Tungdil spürte ein Ziehen im Magen, die Aufregung packte ihn. Doch er hat ihre Attacken überstanden. Das kann kein Zufall sein.
Ohne sein Verhalten zu erklären, stand er auf, ging zu Narmoras Leibwächter und fuhr mit den Fingern über die Rüstung, zeichnete die vom magischen Feuer geschwärzten Intarsien nach, berührte die eingetriebenen Zeichen und Symbole, die Balyndis auf Geheiß von Andôkai angebracht hatte. Sollen sie ihn bewahrt haben?
»Verzeih, Held des Schwarzjochs, aber was genau machst du gerade?«, erkundigte sich Rodario verwundert. »Sicher, ihr Zwerge habt ein Schwäche für gut gemachte Schmiedekunst, aber ist das nun wahrhaftig die rechte Stunde, um solche Arbeit zu begutachten?«
Tungdil antwortete nicht auf den Einwurf des Mimen. »Narmora, frag Djerůn, was genau geschah, als er den Avataren begegnete«, bat er sie.
»Muss ich nicht. Er versteht dich«, antwortete sie, und kurz darauf ertönten die Laute, die keiner der Anwesenden außer der Halbalbin verstand. »Nun, wenn ich es richtig vernommen habe, so haben sie ihn mit Zaubern attackiert.«
Tungdil trat einen Schritt zurück und pochte gegen das Eisen. »Und wieso hat er überlebt, was die gerüsteten Zwerge der Dritten vernichtete?«, warf er die Frage in die Runde. »Djerůn ist ein Wesen, das schwerlich auf die Gnade der Avatare vertrauen dürfte. Sie müssten alles daran gesetzt haben, ihn zu vernichten. Dennoch haben sie es mit ihrer angeblich immensen Macht lediglich geschafft, seine Rüstung mit Ruß zu belegen. Hätte ihn das Heer, das sie begleitete, nicht niedergerungen, so vermute ich, dass sie ihn gar nicht hätten halten können.«
»Du meinst, seine Rüstung hat ihn vor der Magie bewahrt?«, hakte Boëndal nach. Er hatte es zur gleichen Zeit wie Narmora verstanden, das konnte man am Gesicht der Maga ablesen. »Dann hatte Andôkai doch ein Mittel gegen ihre Macht gefunden?«
Narmora schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Warum hat sie es niemandem gesagt? Warum sollte sie es für sich behalten?«
»Um uns nicht zu enttäuschen, falls es nicht so gewesen wäre?«, schlug Rodario vor. »Es könnte doch sein, dass sie unseren Ritter absichtlich ausschickte, um mit ihm eine Probe zu unternehmen, bevor sie uns davon berichtete.«
»Du kanntest die Maga schlecht. Niemals hätte sie Djerůns Leben leichtfertig aufs Spiel geset zt. Er geriet durch eine Fügung in die Hände der Avatare, nicht weil es sein Auftrag war«, widersprach Narmora. Sie bedeutete Tungdil, von ihrem Leibwächter zurückzutreten, dann hob sie die Arme und bereitete einen Zauber vor. »Wir werden gleich sehen, ob es die Rüstung war, die ihn vor ihrer Macht bewahrte.« Sie gab einen kurzen Laut von sich, um Djerůn auf das Kommende vorzubereiten, und öffnete den Mund.
»Ho, du wirst doch nicht hier im Zelt …«, wollte Ingrimmsch protestieren, doch sie scherte sich nicht um Widersprüche.
Ein Flämmchen aus dem Leuchter über dem Kartentisch löste sich vom Docht, flog in ihre geöffneten Hände und färbte sich darin rubinrot. Es wuchs und vergrößerte sich, bis es den Umfang eines Kopfes erreichte, dann zischte es gegen die breite gepanzerte Brust.
Zischend zerbarst es daran und hüllte Djerůns Oberkörper in Feuer; gleichzeitig glühten die Runen auf, und das Inferno erlosch auf der Stelle. Djerůn wankte nicht einmal.
»Nun

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