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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Bühne hinbekommen?«, seufzte Rodario, und Furgas zuckte mit den Achseln.
Tungdil schulterte seine Axt. »Sehen wir uns aus der Nähe an, was sie angerichtet haben.«
Und die Avatare hatten Gewaltiges angerichtet.
Im Umkreis von 500 Schritten um den Tafelberg ging der Schnee in Matsch über. Nach weiteren 300 Schritten wurde der Boden trockener, so wie an einem Sommertag, und die Füße des Zwergenheeres wirbelten Staub auf.
Näher als 250 Schritte gelangten sie nicht an das Schwarzjoch heran, denn einem herabstürzenden Felsen war auf die kurze Entfernung nicht mehr auszuweichen. Gelegentlich entdeckten sie in dem Staub die Reste von Äxten und Keulen, hier und da lagen verbrannte Gebeine und zu verformten Klumpen gewordene Rüstungsteile, in denen die verkohlten Überreste ihrer Träger eingebacken waren. Mehr war von den Bewachern des Tafelberges nicht geblieben.
Lorimbas hatte den Blick auf die unvorstellbare Zerstörung gerichtet, Tränen funkelten in seinen Augen. »Für euch mögen es nur Dritte gewesen sein, die im Feuer umkamen«, sprach er leise, mühsam beherrscht. »Für mich aber sind Freunde gestorben, deren Tod nach Rache verlangt.« Der Kampf gegen die Avatare bekam für ihn und seine Krieger unversehens eine schrecklichere, persönliche Dimension. Die Flammen des Schwarzjochs setzten die Herzen der Dritten in Brand.
»Aussichtslos«, murmelte Rodario und scharrte mit der Stiefelspitze im pudrig grauen Staub. »Ohne die Rüstungen hat es keinen Sinn, gegen sie zu ziehen. Oder sieht das jemand anders?«
»Es wird uns vielleicht keine Wahl bleiben, um sie zu beschäftigen«, antwortete Lorimbas düster und besah sich die breite Spur, welche die Avatare auf ihrem Weg nach Norden hinterlassen hatten. Ein 100 Schritt breiter, schneefreier Streifen aufgewühlter Erde wies ihm und den anderen die Richtung, in die sich die Eindringlinge gewandt hatten. Dann bückte er sich und hob einen Axtkopf auf; die Reste des verbrannten Stiels steckten noch darin. »Goldhand hat Recht. Wir müssen sie aufhalten, ehe sie Dsôn Balsur erreichen und die Albae vernichten. Noch mehr Macht dürfen wir ihnen nicht geben.«
»Verrückt, oder?«, rief Ingrimmsch. »Da haben wir uns einen Umlauf nach dem anderen bemüht, die schwarzäugigen Spitzohren aus dem Land zu werfen, und jetzt müssen wir sie vor denen beschützen, die es tun könnten.«
»Mir gefällt es ebenso wenig«, meinte Tungdil. »Wir können den Avataren nicht erlauben, Dsôn Balsur niederzuzwingen, aber es wird die Albae nicht vor ihrer endgültigen Vernichtung bewahren. Sie ist nur aufgeschoben.« Er schaute zu Lorimbas. »Sind zehntausend von deinen Dritten in der Lage, an dem Heer vorbeizuziehen, damit wir sie von zwei Seiten in die Zange nehmen können?« Der König nickte. »Gut. Dann gehen Narmora, Rodario, ich und die Zwillinge mit ihnen, um das Heer der Fremden am Marschieren zu hindern. Wir verwickeln sie in einen Kampf; ihr werdet sie zusammen mit den Freien und den Ersten von hinten angreifen, und Narmora kümmert sich um die Avatare, sobald sie sich zeigen.« Er schlug Boïndil auf die Schulter. »Ist das eine Herausforderung nach deinem Geschmack?«
»Ich weiß es noch nicht«, sagte Ingrimmsch unsicher. »Vielleicht ist sie sogar für mich zu groß.«
Als sich Tungdil mit den Elitekriegern der Dritten anschickte, einen schnellen Vorstoß südlich an den Avataren vorbei zu unternehmen, war die einst so stattliche Erhebung nichts weiter als ein zerklüfteter, lang gestreckter Hügel von gerade mal fünfzig Schritt Höhe. Und als sie gegen Abend eine kurze Rast einlegten, stiegen nur mehr Funken in die Höhe, wo einst das Schwarzjoch gewesen war. Der mächtige Tafelberg war verbrannt, zerstört vom Feuer der Avatare.
Doch so sehr sich Tungdil und die Dritten bemühten, an dem Heer vorbeizukommen, das nachts seinen hellen Schein gegen den dunklen Himmel warf und ihnen zeigte, wo es sich gerade befand, es gelang ihnen nicht.
Die Soldaten der Avatare schienen keiner Ruhe zu bedürfen, sie standen allem Anschein nach von morgens bis abends auf den Beinen und ließen Meile um Meile hinter sich, während die Dritten nach dem zehnten Sonnenumlauf allmählich die Kraft verloren.
»Wenn sie so weiter rennen, sind sie in weiteren zehn Sonnenumläufen bei den bösen Spitzohren«, schätzte Ingrimmsch abends am Lagerfeuer und begutachtete die zahlreichen Blasen, die er sich gelaufen hatte. »Wir kommen kaum hinterher, wie sollen es da Gemmil, Xamtys und Lorimbas

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