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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit dem riesigen Hauptheer schaffen, Anschluss zu halten?«
Tungdil studierte die Karte. Um ihn herum saßen die Hauptleute der Dritten, ihre tätowierten Gesichter blieben ausdruckslos und verrieten durch nichts ihre Gedanken oder Empfindungen. »Unseren vereinbarten Angriffsort können wir nicht halten«, sagte er, nachdem er die Entfernungen hochgerechnet hatte. Er deutete mit dem Ende seiner langstieligen Pfeife auf die Grenze zu Dsôn Balsur. »Wir müssen schneller laufen, dann werden wir sie hier abfangen, mitten auf der Linie. Eher wird es kaum gelingen. Ich sende dem Hauptheer einen Läufer, der ihm die neuen Pläne übermittelt.«
Die Hauptleute der Dritten hörten schweigend zu.
»Riskant, aber unvermeidlich«, fasste Boëndal zusammen. »Mit dem Ziel vor Augen werden sie sich noch mehr anstrengen, uns zu überwinden und mitten ins Herz des Albaereichs zu stoßen.«
»Es geht nicht anders. Wir sind zu langsam.« Tungdil las die Berichte der Späher, die unbemerkt von den Avataren am Ende des Weißen Heeres blieben und regelmäßig Meldung erstatteten.
Inzwischen waren den Fremden vier Städte zum Opfer gefallen, die auf der Strecke gelegen und sich offenbar geweigert hatten, sie zu unterstützen. Sie waren von den Truppen geplündert worden und standen nun in Flammen.
Angeblich gab es nur wenige Überlebende, in erster Linie waren es Kinder und junge Mädchen, denen die Gnade der Wesen zuteil geworden war. Alle anderen wurden wie die Zwerge im Schwarzjoch zu Asche verwandelt. Ähnlich erging es Wäldern, Feldern, Wiesen und aller Natur, der sie begegneten. Das Heer der Fremden hinterließ eine breite Schneise aus verbrannter Erde und Asche.
Es mochte sein, dass es wenig Reinheit im Wesen der Menschen und Zwerge gab, doch Tungdil bezweifelte stark, dass so viele derart verkommen waren, dass es ihre Tötung gerechtfertigte.
    Ich verstehe nicht viel von göttlichen Maßstäben, aber was sie dem Geborgenen Land antun, spricht gegen sie. So viel Leid haben nicht einmal die Albae über die Menschen gebracht. Er warf die Zettel ins Feuer und beobachtete, wie sich das Papier wellte, krümmte und in Flammen aufging. Sogleich musste er an das Schwarzjoch und die Toten denken, welche die Avatare allein dort zu verschulden hatten. Sie sind schlimmer als jede Bestie.
In dieser Nacht träumte er von Balyndis und Myr.
Die beiden Zwerginnen kämpften um seine Gunst, die eine mit Schmiedehammer und Zange, die andere mit scharfen Messern. Plötzlich erschien Salfalur und erschlug alle beide; dann eilte er tränenüberströmt und den Hammer schwingend auf Tungdil zu. In dem Moment, als der Hammer auf ihn niederfuhr, wurde er wach.
Boïndil saß neben ihm und hatte ihn aus seinem Traum geschüttelt. »Auf die Beine, Gelehrter. Das Weiße Heer marschiert schneller als sonst. Es scheint, als hätte ihnen der Wind unser Vorhaben verraten.«
Fluchend stand Tungdil auf, schnallte sich sein Wehrgehänge um, stopfte die Decke in den Rucksack und verfiel in leichten Trab, um an die Spitze des Heeres zu gelangen, das sich bereits auf dem Marsch befand. Die Dritten hatten es nicht für notwendig befunden, ihn zu wecken. Wenn Ingrimmsch nicht gewesen wäre, hätte er sich beim Erwachen sehr gewundert, dass er allein am Feuer lag.
Er spürte die bohrenden Blicke im Nacken, als er an ihren Reihen vorbeirannte. Nein, auch er würde es wie Boïndil halten und ihnen niemals im Kampf den Rücken zuwenden, auch wenn es sein Stamm war.
    Das Geborgene Land, 82 Meilen nordwestlich von Dsôn Balsur, Ende des 6234. Sonnenzyklus, Winter
    Ondori wendete den Feuerstier und blickte stolz auf die Schar von viertausend Kriegern, die ihr durch das Dunkel der Nacht folgten.
    Sie alle hatten von dem Schwarzen Wasser getrunken, ihre Kräfte hatten sich gesteigert, und keine weltliche Waffe würde sie in absehbarer Zeit bezwingen können.
    Die Unauslöschlichen hatten ihr den Auftrag erteilt, nach Âlandur zu gehen und Liútasil zu vernichten. Für die Albin gab es kaum etwas, das sie lieber getan hätte. Die Vernichtung des Elbenfürsten hatte Vorrang vor ihrem eigenen Rachefeldzug gegen die Zwerge, und gestärkt durch die Macht des Schwarzen Wassers konnte sie sich alle Zeit der Welt nehmen, ehe sie ihnen einen Besuch abstattete.
    Mit ein wenig Glück und dem Segen Tions ergab sich für sie und ihre Krieger die Gelegenheit, die gesamte Linie Liútasils auszurotten. Je nachdem, wie der Angriff verlief, würde sie ihren Zug durch Âlandur fortsetzen und so

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