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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Hauptmann«, brüllte der Soldat zurück. »Das Tor ist nicht zu bewegen.«
Sofort blieb Vallasin stehen, hob die Hand grüßend und kehrte noch schlechter gelaunt in sein Zelt zurück, wo ihn ein Feuer und ein heißer Tee erwarteten.
Das Ritual wiederholte sich seit mehr als vierzig Sonnenumläufen, ohne dass er etwas Neues zu hören bekam. Er ging zu dem Posten, der ihm sagte, dass sich nichts tue.
Er betrat seine Unterkunft, hängte den Mantel an einen Haken am Mittelpfosten des Zeltes und warf sich in den Feldstuhl. Sein Hilfsoffizier brachte ihm den Becher mit dem dampfenden Getränk. Trotz des Feuers herrschten wenig erfreuliche Temperaturen zwischen den dünnen Leinenwänden; der Winterwind blies unbarmherzig durch jede noch so kleine Ritze.
»Haben die …« Der Hilfsoffizier brach mitten im Satz ab, er sah am Gesicht des Hauptmanns, dass es nichts gab, worüber man sich freuen durfte.
»Es kann nicht angehen!«, brach es aus Vallasin zornig heraus. »Wir stehen mit zehntausend Mann vor den Toren eines unbewachten Zwergenreiches und schaffen es nicht, die verfluchte Tür aufzusprengen.«
Er trank von seinem Tee und schaute auf den Berg von Anweisungen, die ihm König Belletain inzwischen hatte zukommen lassen. Beinahe täglich erkundigte sich der Herrscher Urgons nach dem Stand der Mission, und jedes Mal musste ihm der Hauptmann einen Boten senden, der mit enttäuschender Nachricht an den Hof zurückkehrte.
Auf Dauer würde es sich nicht gut auf sein hart erarbeitetes Amt auswirken. Der wahnsinnige Belletain könnte bald auf den Gedanken kommen, einen anderen zum Hauptmann zu befördern und ihn wegen Unfähigkeit abzusetzen. »Es muss endlich gelingen!«
»Die Zwergenscharniere sitzen unerreichbar für unsere Mineure«, erinnerte ihn sein Hilfsoffizier. »Wir können die Tore weder aushebeln noch Keile darunter schieben.«
Vallasin hob einen Schrieb in die Höhe. » Ich weiß das. Erkläre das unserem König und den Männern da draußen, die in der Kälte hocken und denen das Blut gefriert.« Immer wütender werdend, stand er auf und lief zwischen Eingang und Hauptpfosten hin und her. »Siebenundvierzig sind mir schon erfroren! Siebenundvierzig! Und weshalb? Wegen eines verdammten Tors und einer gebrochenen Abmachung.«
Die Tore, so war es mit den Dritten vereinbart gewesen, hätten offen stehen müssen, damit der Einmarsch und die Suche nach dem Hort der Vierten schnell und reibungslos vonstatten ginge. Aber der Eingang zeigte sich unüberwindbar, trotzte Rammböcken und Keilen, und sogar ihre Pickel schlugen sich an dem Granit stumpf.
    Verfluchte Warterei. Zuerst waren sie auf Anordnung von Belletain hierher marschiert, um sich für eine Eroberung bereit zu halten, dann tauchte das Entsatzheer der Dritten auf, somit standen schon zwei Heere vor verschlossener Tür. Plötzlich packten die Dritten ihre Siebensachen zusammen und verschwanden ohne Erklärung. Vallasin blieb nichts anderes übrig, als weiter auszuharren, mochte es noch so sinnlos sein. Befehl war Befehl.
Sie hörten Pferdegetrappel, das sich ihrem Zelt näherte.
»Bei Palandiell, das wird der nächste Bote sein, den uns Belletain schickt«, brauste Vallasin auf. »Wird er denn niemals müde, noch schlechtere Neuigkeiten zu lesen?«
Ein Bote betrat das Zelt, über und über mit einer dünnen Schneeschicht versehen; der Schal vor seinem Gesicht war in Höhe von Mund und Nase mit einer Eiskruste bedeckt, die Feuchtigkeit des Atems gefror in dem Wollstoff binnen weniger Augenblicke. Er nahm eine gesiegelte Lederrolle aus seiner Satteltasche und hielt sie dem Befehlshaber hin. »Für Euch, Hauptmann.«
Vallasin wies seinen Hilfsoffizier an, dem Reiter einen Tee einzuschenken, damit er sich aufwärmte, derweil öffnete er den Verschluss der Rolle und nahm das Papier heraus.
Ohne es zu lesen, wollte er es auf den Stapel legen und die bereits vorgefasste Antwort in die Transporthülle schieben, als er bemerkte, dass sein König dieses Mal mehr an ihn geschrieben hatte. Und es handelte sich nicht um seine Abberufung.
»Nanu?«, wunderte er sich laut. »Unser geschätzter König erteilt uns einen Marschbefehl. Wir verlassen das Braune Gebirge«, fasste er das Gelesene erleichtert zusammen und ließ die Unteroffiziere antreten, die sich bald darauf in seiner Unterkunft drängten.
»Meine Herren, König Belletain schreibt, dass sich große Dinge im Geborgenen Land tun. Er erklärt das Bündnis zwischen ihm und König Lorimbas Stahlherz für beendet, da er

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