Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
nicht, berühren dürfte. Nicht mal mehr so wie jetzt.
Mehr als ein Händeschütteln, eine freundliche Umarmung wäre ihm dann nicht mehr vergönnt, ihre weichen Lippen hätte er für immer verloren. Allein schon der Gedanke, dass ein fremder Mann an seine Stelle träte, und zwar im Gegensatz zu ihm mit allen Rechten, die der Bund zwischen Zwergin und Zwerg beinhaltete, ließ ihn erzittern. Welch eine Qual.
Diese Vorstellung verdrängte sogar die Sorge um Boëndal, um den Zustand des Grauen Gebirges und um sämtliche Ungeheuer, die ihnen Tion entgegenstellen konnte. Einsilbig aß er vom Pilzragout.
»Was ist? Habe ich dir mit meinen Worten die gute Laune verdorben?«, erkundigte sie sich und umfasste seine Hand. »Das wollte ich nicht.«
Er hob den Kopf, freute sich über ihren Anblick, und die Sorgen wichen wie Kälte dem Feuer. »Es ist schon wieder vorbei«, beruhigte er sie. »Wir werden ein schönes Paar sein, viele Kinder haben und ihnen zeigen, wie man die wundervollsten Dinge schmiedet.« Er küsste ihren Handrücken, sie fuhr ihm durch das Haar. Die Schreckenvisionen waren verschwunden.
Schließlich pochte der Bote der Königin an ihre Tür und führte sie zum Thronsaal. Durch das große Portal gelangten sie in einen achteckigen Raum, der sie mit dem warmen Schimmer des Blattgoldes begrüßte, das an sämtlichen Wänden haftete.
Das Beben hatte selbst in dieser ehrwürdigen Halle seine Spuren hinterlassen; klaffende Lücken machten den Zwergen deutlich, dass es Gewalten gab, denen sich der härteste Fels beugen musste.
Tungdil erkannte sogleich die neuen Säulen, die nicht zum Schmuck, sondern zum Erhalt aufgestellt worden waren. Die Erbauer hatten sich zwar Mühe gegeben, sie in die Schönheit ringsum einzubetten, hatten sie in kostbarer Weise verziert und mit Einlagen aus Gold, Silber, Vraccasium und weiteren wertvollen Metallen versehen, aber dennoch blieben sie Fremdkörper. Auch die Mosaiken an der hohen Decke hatten bei dem Beben Schaden genommen, und einige der Plättchen waren abgeplatzt.
Xamtys erwartete sie auf ihrem stählernen Thron. »Es gibt bei uns viel zu verbessern«, kommentierte sie die Blicke ihres Gastes.
Ehrerbietig verneigten er und Balyndis sich vor der Herrscherin, die sie mit einem Wink aufhielt, ehe sie auf die Knie niedersanken. »Verschieben wir die Formalitäten, Tungdil. Wir müssen uns besprechen.« Diener brachten ihnen Hocker, damit sie nicht die ganze Zeit über stehen mussten. »Vermutlich ist es besser, wenn du rasch ins Graue Gebirge aufbrichst. Je eher sich der Steinerne Torweg schließt und je mehr von uns zu seiner Verteidigung bereit stehen, desto besser ist es für das Geborgene Land. Wenn das Beben dort auch nur entfernt so zerstörerisch gewirkt hat wie bei uns, haben du und deine Freiwilligen einiges an Arbeit vor sich. Was die Orks beschädigt haben, könnte durch den Einschlag des Gestirns nun vollständig zerstört sein.«
»Ähnliche Gedanken beschäftigen auch mich«, gab er zu. »Doch von dir jetzt zu verlangen, mir die Freiwilligen aus dem Stamm Borengar zu überlassen, wo du jede helfende Hand benötigst, wäre anmaßend. Sende sie mir nach, wenn es die Lage erlaubt.«
Sie blickte ihn an; das Licht der Kohlebecken brachte die Ringe ihres goldenen Kettenhemds zum Strahlen, und der Widerschein fiel auf ihr rundliches, aber ernstes Gesicht. »Es ist edel, dass du zuerst an die anderen denkst. Dennoch lasse ich diejenigen ziehen, die dich begleiten möchten. Es ist besser so.« Ihre Augen richteten sich auf Balyndis. »Einige Angehörige deines Clans sind bei uns eingetroffen, die Kunde aus dem Westen meines Reiches brachten. Das, was vom Himmel stürzte, flog noch weiter in den Westen und schlug hinter den letzten Gebirgsausläufern ein. Seitdem sehen die Wachmannschaften, die das Rote Portal bewachen, jede Nacht Feuerschein am Horizont, so als stünde das Jenseitige Land in Flammen.« Sie schaute zwischen den beiden hin und her. »Ich habe Botschaften an die Menschen und Elben gesandt, auch Andôkai wird in den kommenden Umläufen von unseren Entdeckungen erfahren. Was wir wissen, ist jedoch nicht viel.«
Tungdil sinnierte, wie sich das Gehörte mit Nôd'onns Behauptung über die Bedrohung in Einklang bringen ließ. »Wenn die Gefahr aus dem Westen kommt, brauchen wir alle Kräfte«, hatte der Magus zu Andôkai gesagt und immer wieder betont, er strebe nach dem Schutz des Geborgenen Landes. »Wenn ich mir überlege, welche Auswirkungen die Trümmer des

Weitere Kostenlose Bücher