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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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gegeben.«
    »Schön. Es ist trotzdem verdammt dumm, wenn sie dort sitzt, während Ihr kämpft. Es hilft nicht, wenn sie Euch dabei zwischen den Füßen umherläuft.«
    »Es wird ihn verwirren und ihn langsamer machen.«
    »Es wird mich verwirren und langsamer machen. Ihr habt gesagt, Ihr wolltet meine Hilfe. Wollt Ihr sie nun, oder wollt Ihr sie nicht?«
    Severine runzelte kaum merklich die Stirn und schob die Hände in die Ärmel ihrer Robe. »Was schlagt Ihr vor?«
    »Erlaubt mir, sie nach Hause zu bringen. Die Spur ist gelegt: Der Verbrannte Ritter muss kommen. Ihr braucht sie nicht mehr. Sobald er ihrer Spur in den Wald folgt, habt Ihr ihn. Ich werde sie auf einem Umweg in die Stadt zurückbringen, sodass es keine Fußspuren gibt, die zurückführen und Eure kleine Darbietung auf dem Hügel verderben.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« Die Frage kam als ein Knurren heraus. Seine Geduld war fast zu Ende, und die Ghulhunde spannten sich an, als könnten sie es spüren. Sie verlagerten ihr Gewicht nach vorn und heulten ihren Hunger heraus. So nah waren sie, dass er eigentlich ihren Atem hätte riechen sollen wie den von Hunden, aber da war nichts. Kein Atem, kein Leben, kein Geruch.
    Die Dornenlady musterte ihn leidenschaftslos, ungerührt von seiner Wut. »Wenn Ihr zu schnell handelt, werden die Bewohner der Stadt wissen, dass sie in Sicherheit ist. Wenn Ihr sie nach Hause bringt, wird ihre Familie gewiss davon erfahren. Weshalb sollten sie dann den Verbrannten Ritter ausschicken? Aber wenn Ihr zu lange wartet und zu spät losgeht, werdet Ihr noch da sein, wenn er zu mir kommt.«
    »Dann erlaubt mir, sie in mein Zelt zu bringen. Er wird trotzdem kommen, und ich werde nicht weit entfernt sein. Ihr könnt Euer eigenes Zelt auf der Lichtung aufstellen, wenn er glauben soll, sie wäre darin. Lasst es von den Hunden bewachen.«
    Severines Lippen verzogen sich zu einer blutleeren Linie, aber sie nickte zustimmend.
    Albric wartete nicht ab, ob sie es sich noch einmal anders überlegte. Er schob ihre Ghulhunde mit der Schulter beiseite und griff nach der Hand des kleinen Mädchens. Wortlos zog er Mirri hoch und zerrte sie von der Dornenlady und ihren hungrigen, schauerlichen Schoßtieren weg.
    Erst als sie in seinem Zelt waren, blickte Albric nach unten und begriff, dass er die linke Hand des Mädchens genommen und es am verletzten Arm hinter sich hergezogen hatte. Das Gesicht des Mädchens war bleich wie der Tod, und ihre Augen waren dunkel vor Schmerz, aber sie hatte keinen Laut des Protests von sich gegeben, während sie neben ihm einhergestolpert war. Ihre Hand war wie Eis. Er fragte sich, wie lange sie dort gesessen und diesen fadenscheinigen Mantel mit ihrem Blut durchtränkt hatte.
    Albric ließ ihre Hand sofort los. »Entschuldige, bitte«, murmelte er schroff. »Ich habe es nicht bemerkt.«
    Mirri gab keine Antwort. Sie schauderte in ihrem zerrissenen Mantel und begann, am Daumen zu lutschen.
    Im Zelt war es genauso kalt wie auf der Lichtung draußen, obwohl es durch die beiden Leiber in dem engen Raum rasch wärmer wurde. Albric bat das Mädchen, sich auf seine zerwühlte Pritsche zu setzen, und schöpfte dann händeweise Schnee in seinen Kessel.
    Während das Wasser über seiner Kochlampe schmolz und langsam zu kochen begann, versuchte Albric, dem Mädchen den Mantel auszuziehen, damit er die Wunde in Augenschein nehmen konnte. Mirri saß benommen da und half ihm nicht dabei, leistete aber auch keinen Widerstand. Schließlich gelang es ihm, ihr den Mantel auszuziehen. Darunter trug sie zwei dicke Wollhemden. Beide waren durchweicht vom Blut aus den drei schmalen Kratzern auf ihrem linken Arm zwischen Ellbogen und Schulter. Die Schnittwunden stammten von den Klauen eines Ghulhundes, und obwohl sie die Haut durch die Schichten von Wolle nicht tief aufgerissen hatten, zeigten sie bereits eine schleichende Entfärbung. Blutleere, elfenbeinfarbene Ranken strahlten von jedem der Kratzer in Mirris Fleisch aus, und ihr Arm war so kalt wie der einer Leiche.
    Albric hatte sein Leben lang mit dem Schwert gelebt. Er wusste, wie Infektionen aussahen, und er wusste, dass eine kleine Schnittwunde den stärksten Mann töten konnte, wenn sie sich entzündete und kein Gesegneter in der Nähe war. Er wusste auch, dass keine Wunde sich so schnell entzünden sollte, es sei denn, sie war vergiftet.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte er das Mädchen.
    »Mir ist kalt«, flüsterte Mirri zurück. Ihre Lippen schienen taub zu sein; sie hatte

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