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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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zertrampelte Schnee bildete eine kräftige, blaue Linie durch die blendend weiße Fläche, dunkler an den Stellen, wohin jeder Schritt gesetzt worden war.
    In der Nähe des Waldrands, doch genügend weit unten an dem kahlen Hügel, der wie eine Prellung auf heller Haut herausragte, war der Schnee in einem weiten Kreis zertrampelt und von Blut gefärbt. Scharlachrote Tropfen waren in einem weiten Bogen gleichermaßen über niedergetrampelten wie frischem Schnee verspritzt. Was immer dort geblutet haben mochte, es hatte übel und heftig geblutet, und zwar auf eine Weise, die darauf abzielte, Blicke aus einiger Entfernung auf sich zu ziehen.
    Die Herausforderung war zu deutlich und kaum misszuverstehen, und es war nicht die, die er geplant hatte.
    Albric drehte sich abrupt um und schritt auf das Lager zu, ohne darauf zu achten, ob er eigene Spuren hinterließ.
    Ein Fuchs schlüpfte aus dem schneebedeckten Unterholz und trottete neben ihm her, als er wieder unter den Bäumen war. Ein ausgezehrtes kleines Tier, das sich ruckartig und steif bewegte. Es war tot. Irgendetwas hatte ihm die Kehle aufgerissen; der Bauch des Fuchses war braun von getrocknetem Blut, und sein Kopf hüpfte bei jedem Schritt obszön über der klaffenden Wunde in seinem Hals. Seine Augen waren glasig und blinzelten nicht; er konnte nicht erkennen, ob sie glasig waren vom Tod oder einfach erfroren in einem Kopf, den kein lebendes Blut mehr wärmte.
    So oder so war es nichts, von dem er begleitet werden wollte. Albric warf dem Fuchs einen finsteren Blick zu und beschleunigte seinen Schritt.
    Als er sich dem Lager näherte, hörte er das gedämpfte Schluchzen eines Kindes. Der Laut erfüllte ihn mit einem Zorn, der ihm Sprache, Atem und Denken raubte; zurück blieb bloß noch Wut. So hätte es nicht laufen sollen. Wenn Severine ihn betrogen hatte …
    Sie hatte ihn betrogen. Das erkannte er, sobald er die Lichtung betrat.
    Ein Mädchen saß auf einem Baumstamm, das Gesicht gerötet von Kälte und Tränen. Mirri. Bitharns Freundin. Sie hielt eine Hand vor den Mund, damit das Weinen nicht so laut wäre, aber Tränen rannen ihr durch die Finger und tropften von ihrer Nase. Blut verschmierte ihre Wange und ihren linken Ärmel, obwohl Albric keine Wunde sah, die ernst genug gewesen wäre, um all das Blut zu erklären, das er auf dem Hügel gesehen hatte.
    Zwei von Severines Ghulhunden umkreisten die Lichtung wie Aasgeier ein sterbendes Kalb. Ihre länglichen Gesichter waren ausgezehrt von Hunger; sie leckten sich ständig die Reißzähne und starrten mit leeren, nebelerfüllten Augen sehnsüchtig das Kind an. Aber sie kamen nicht weiter als bis zum Rand der Bäume, denn stärker als ihr Hunger war ihre Furcht vor der Dornenlady.
    Die plötzlich da war und ihn von der gegenüberliegenden Seite der Lichtung aus beobachtete. Der tote Fuchs heftete sich wie ein Jagdhund an ihre Fersen, den Kopf erhoben, sodass die schauerlich zerfetzte Kehle vollständig zu sehen war.
    »Was habt Ihr getan?«, fragte Albric scharf. Er machte einen halben Schritt vorwärts, eine Hand auf dem Griff seines Schwertes. Sofort eilten die Ghulhunde herbei, um ihm den Weg abzuschneiden, aber das hielt ihn nicht auf. Die Provokation war ihm willkommen; er wollte kämpfen. Albric zog sein Schwert eine Handbreit aus der Scheide, und die Ghulhunde zischten beim Anblick des Stahls.
    Aber sie griffen nicht an. Severine schien entschlossen, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen, wie sie es immer tat.
    »Was ich versprochen habe«, antwortete sie. »Nicht mehr als notwendig.«
    »Ich sollte das Mädchen ergreifen.« Und sie beschützen, fügte er im Stillen hinzu.
    »Sie ist zu früh herausgekommen. Ihr habt noch im Bett gelegen.« Severine zuckte die Achseln. »Die Gelegenheit war günstig, und ich habe keinen Grund gesehen, sie verstreichen zu lassen. Die Falle ist perfekt: Der Verbrannte Ritter kann sich beim Anblick dieses armen, verletzten Kindes unmöglich zurückhalten, oder?« Bei den letzten Worten bekam ihre Stimme einen höhnischen Unterton, und der Kristall ihres falschen Auges glitzerte.
    »Warum ist sie verletzt? Ihr habt gesagt, das wäre nicht notwendig.«
    »Ihr habt gesagt, das wäre nicht notwendig. Ich erinnere mich nicht daran, zugestimmt zu haben. Blut verleiht der Angelegenheit zusätzliche Dringlichkeit, und Eile macht aus weisen Männern Narren. Aber Ihr braucht Euch nicht so aufzuregen. Sie hat nur einen Kratzer. Der Fuchs hat das meiste Blut

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