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Der Krieger und der Prinz

Der Krieger und der Prinz

Titel: Der Krieger und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merciel Liane
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Macht suchten und bereit waren, in Blut dafür zu zahlen, sich Anvhad oder Baoz verschrieben. Das hing nur von feinen Unterschieden ihrer Vorlieben ab. Kliasta zog nur sehr wenige Gläubige an und noch weniger Gesegnete, daher hatte man ihren Glauben im Westen leicht auslöschen können, als die Celestianer dort an die Macht gekommen waren. Ihre Anhänger waren Sadisten und Blutmagier gewesen, und niemand hatte ihr Hinscheiden betrauert.
    Der kliastanische Glaube war im Osten jedoch nie ausgestorben. Dort, hinter den Ruinen des dahinschwindenden Ardashir und den sengend heißen Ödländern des Schwarzen Sands, hielten die Herrscher am Nachtigallenhof Kliastaner als kaiserliche Inquisitoren und Folterknechte in hohen Ehren. Dort standen die Tempel der Bleichen Maid offen: Paläste aus geschnitztem Elfenbein, wo Weihrauchfäden verbrannten, die den Gestank von Blut und heißem Eisen aus ihren Kerkern unterstreichen sollten, nicht überdecken.
    Vor zehn Jahren war der jetzige Lordkommandant von Ang’arta in den Fernen Osten gereist, auf der Suche nach Macht am Rand der Welt. Damals war er ein Niemand gewesen, nur irgendein baozitischer Soldat, der die fürchterlichen Gruben lange genug überlebt hatte, um sich sein Brandmal und sein Schwert zu verdienen. Er hatte nichts besessen außer seiner eigenen Wildheit und seinem alles überdeckenden Ehrgeiz.
    Vor acht Jahren war er mit einer dieser östlichen Hexen zurückgekehrt. Avele diar Aurellyn, die Spinne. Seine Gemahlin. Ob er sie gefangen hatte oder sie ihn, war vollkommen unklar; was jedoch bald offenkundig wurde, war der Umstand, dass sie eine schreckliche Waffe darstellte. Binnen weniger kurzer Jahreszeiten waren alle seine Feinde tot oder gebrochen, und Aedhras der Goldene war Lordkommandant von Ang’arta. Kurz darauf bezog die Spinne ihr Quartier im Turm der Dornen und machte sich daran, Schülerinnen für ihre blutigen Künste um sich zu scharen.
    Zu dieser Zeit begriffen die Sonnengefallenen Königreiche allmählich die wahre Gefahr an ihren Grenzen. Ang’arta war seit Jahrhunderten eine Bedrohung gewesen; für die Baoziten bedeutete Krieg Anbetung, und sie griffen jedes verwundbare Ziel in der Nähe ihrer Grenzen an. Aber seit einer Generation oder länger waren sie nicht ernsthaft über diese Grenzen hinausmarschiert.
    Das änderte sich, als Aedhras der Goldene den Wispernden Thron bestieg. Der Mann, der nach Kai Amur gegangen war, um eine Zauberin zu finden, begnügte sich nicht damit, das Land zu halten, das seine Vorfahren Jahrhunderte zuvor in Besitz genommen hatten. Er wollte mehr, und er besaß die Stärke und Schläue, es sich zu nehmen. Die Baoziten waren für sich genommen eine schreckliche Macht, aber mit Aedhras als ihrem General und den Dornen, die ihnen ihre Magie liehen, schienen sie unaufhaltsam zu sein. Sie hatten bei Thelyandfurt König Merovas Armeen vernichtet und das Territorium bis zu den Flussufern hinauf erobert, und zweifellos würden sie nach neuen Opfern Ausschau halten, sobald sie die eroberten Länder befriedet hatten.
    »Sie müssen doch irgendeine Schwäche haben«, murmelte Bitharn.
    »Die Dornen? Die gleichen wie alle anderen Gesegneten«, sagte Kelland. »Ihre Gelübde und ihr Leben. Wenn sie andere Schwächen haben, sind sie weder Sir Khierien noch Sir Isleyn aufgefallen.«
    »Wie hat man sie beim ersten Mal aufgehalten?«
    »Man hat sie getötet.« Er strich müßig mit dem Daumen über die Innenseite ihres Handgelenks, als sei ihm nicht gänzlich bewusst, was er tat. Bitharn hielt den Atem an, voller Angst, dass er aufhören könnte, wenn sie sich rührte. »Sie mögen Magie besessen haben, aber sie sind Menschen, und sie können sterben.«
    Sie nickte, nicht überzeugt, aber bereit, den ihr angebotenen Trost anzunehmen. Die Ritter der Sonne waren in jenem Zeitalter ein anderer Orden gewesen. Da ihre Feinde schwächer und weniger wurden und die Nöte des gemeinen Volkes drängender, hatten sie ihre einstmals rein kriegerische Ausbildung angepasst und immer mehr von den heilenden und wahrsagerischen Künsten der Erleuchteten angenommen. Jahrhunderte später war nicht klar, wie gut Celestias Streiter sich im Kampf gegen die Streiter Kliastas halten würden.
    Trotzdem glaubte Kelland, dass er siegen konnte, und er kannte seine eigenen Gaben besser als sie. Ihre Haut prickelte unter seiner Berührung. »Was können sie tun?«
    »Blutnebel. Du hast gesehen, was er Weidenfeld angetan hat. Er tötet alles in seiner Reichweite –

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