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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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und den Spielzimmern. Und wenn du schon dabei bist, dann fang an, darüber nachzudenken – angestrengt darüber nachzudenken –, was mit Waru geschehen soll.
     
    Jaina öffnete vorsichtig die Tür und blickte nach draußen. Ihr Licht beleuchtete sie von hinten und ließ ihren Schatten auf den dunklen Steinfußboden fallen. Sie löschte das Licht schnell, weil sie Angst hatte, daß sie jemand beobachtete.
    Sie lauschte aufmerksam und hörte ein leises Brummen.
    Ist das ein Wachdroide? fragte sie sich. Sie trat in ihre Zelle zurück. Sie ließ die Tür nur einen Spaltbreit offenstehen. Ein Wachdroide konnte im Dunkeln sehen. Er würde Alarm schlagen. Dann würde einer der Proktoren kommen und sie wieder in ihrer Zelle einschließen. Vielleicht für immer!
    Das Brummen kam nicht näher. Und es hörte sich wirklich nicht nach einem Droiden an. Ängstlich, aber doch entschlossen, rieb Jaina ein paar Luftmoleküle aneinander, so daß ein mattes Leuchten entstand. Sie schickte die Moleküle hinaus in die Mitte des Versammlungssaals.
    Ein Proktor stand am Korridoreingang. Er sollte jedenfalls stehen. Statt dessen lehnte er sich an die Wand. Und er schlief. Das Geräusch war sein Schnarchen.
    Jaina schlüpfte aus ihrer Zelle. Die Tür schloß sich hinter ihr. Sie ließ das Licht fast völlig verblassen. Sie machte ein paar Schritte nach vorne und blieb stehen. Sie hatte Angst. Der Proktor konnte jede Sekunde aufwachen. Wenn sie sich umdrehte und in ihre Zelle zurückkehrte, brauchte sie keine Angst mehr zu haben. Sie konnte die Luft anheizen, und es würde schön warm sein.
    Aber wenn sie das tat, würde sie niemals Jacen finden und nie wieder Papa und Mama sehen und nicht erfahren, was mit Anakin passiert war.
    Gegenüber leuchtete ein matter Lichtstrahl in der Dunkelheit. Jaina schlich darauf zu, mit ausgestreckten Händen, um nicht Gefahr zu laufen, gegen irgend etwas zu stoßen. Der Lichtstrahl kam unter einer der anderen Zellentüren hervor.
    »Jacen?« flüsterte sie.
    »Hol mich hier raus!« flüsterte er zurück.
    »Pst.« Es würde alles viel einfacher sein, wenn sie miteinander reden könnten – in ihrem Bewußtsein. Aber wenn sie es taten, würde Hethrir darüber Bescheid wissen. Jaina hatte Angst, es auch nur zu versuchen.
    Jaina blickte zu dem Proktor hinüber. Sein Kopf nickte nach vorne. Er grunzte und wachte beinahe auf. Jaina erstarrte.
    Der Proktor murmelte irgend etwas. Er rutschte an der Wand nach unten und bettete seine Stirn auf die Knie.
    Er fing wieder an zu schnarchen.
    Jaina ließ ein paar Luftmoleküle gegeneinanderprallen. Sie gaben ein leises Summgeräusch von sich. Vielleicht würde der Proktor sie jetzt nicht hören.
    »Beeil dich!« flüsterte Jacen.
    Jaina grinste.
    Die Zellentüren waren verriegelt, nicht abgeschlossen. Sie konnten nicht von innen geöffnet werden. Von draußen mußte man sie nicht abschließen. Hethrir rechnete nicht damit, daß sich eins der Kinder befreite und sämtliche Türen öffnete.
    Jaina griff nach der Klinke und zog die Tür auf.
    Die Tür quietschte.
    »Was? Wer ist da?« Der Proktor torkelte auf die Füße.
    Jaina sprang hinter die Tür.
    Der Proktor rannte zu der offenen Zelle hinüber.
    »Was geht hier vor? Wie hast du die Tür geöffnet?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Jacen. »Sie ging ganz einfach auf!«
    Jaina konnte den Proktor nicht sehen, aber sie hörte, wie er an dem Riegel herumfummelte.
    So fest sie konnte, stieß sie die Tür in seine Richtung.
    Das massive Holz prallte gegen seinen Kopf. Er stieß einen Schrei aus und taumelte in Jacens Zelle. Jacen lief an ihm vorbei, und Jaina warf die Tür zu, so daß der Proktor in der Zelle eingesperrt war.
    Der Proktor fing an zu brüllen und hämmerte gegen die Tür, aber Jaina schenkte ihm nicht die geringste Beachtung.
    Jacen nahm Jaina kräftig in seine Arme. Jaina erwiderte die Umarmung.
    »Jasa, Jasa, ich bin so froh, dich zu sehen…«
    »Jaya, ich dachte, sie würden dich wegbringen…«
    »… aber was ist mit Anakin? Und…«
    »… dies ist ein schrecklicher Ort…«
    »… diese Schule ist so…«
    »… langweilig: Ich glaube, sie sind alle Lügner…«
    »… ja, Lügner, weil sie sagen, daß Mama und Papa…«
    »Sie sind nicht tot!« sagte Jacen. »Es ist nicht wahr!«
    »Ich weiß«, sagte Jaina. »Sie wollen nur, daß wir das denken.«
    Sie standen auf einem Flecken aus mattem Licht. Jacens erhitzte Luftmoleküle umkreisten sie.
    Der Proktor hämmerte wieder gegen die Tür. »Laßt mich

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