Der Kristallstern
Die Fontäne spritzte aus dem Achatteich hoch und besprühte Lelila vom Kopf bis zu den Haarspitzen.
Mit einem Ausruf der Überraschung wich Lelila vom Rand des Steinpfads zurück. Ihr Haar war so dicht, daß es ihre Kleidung davor schützte, völlig durchnäßt zu werden. Der Lichtfunken erlosch – vergessen.
Die Welle überspülte den Pfad. Wasser floß überall an ihr vorbei. Sie sprang auf und setzte sich wie Rillao auf die Hacken, außerhalb der Nässe.
R2-D2 quiekte, rollte rückwärts und drehte seine Rückenplatte hin und her, um wie ein Hund das Wasser abzuschütteln. Lelila packte den Droiden, als seine Hinterräder den Rand des Pfads berührten. Er rollte eine Handbreit nach vorne, nicht weiter, und blieb fast auf den Pflastersteinen stehen.
»Genug!« schrie das Wesen. »Aufhören.« Es sprach durch einen der Greifrüssel. Der Mittelteil seines Körpers schob sich aus dem Wasser; die Enden der Tentakel zuckten. Zarte Ranken bedeckten die Spitzen mehrerer Tentakel. Es gab mindestens zehn davon – bei zehn hörte Lelila jedenfalls auf, die schlangenartigen Gliedmaßen zu zählen. Eine Vielzahl von kristallinen Augen darauf drehte sich in Lelilas und Rillaos Richtung, wie ein Wald winziger Antennen.
Rillao, die die Überschwemmung ohne einen Laut oder eine Bewegung des Protests hingenommen hatte, öffnete langsam die Augen.
»Es geht um Geschäfte, Registrator«, sagte sie ruhig.
»Geschäfte! Sprechen Sie mit meinen Assistenten. Warum sind Sie hier und stören meine Konzentration?«
»Um ein schwieriges Problem zu lösen«, sagte Rillao. Zu Lelilas Verwunderung fügte die Firrerreo ein Kompliment hinzu. »Nur der Registrator kann passende Verbindungen herstellen.«
Geschmeichelt tauchte der Registrator ein Stück tiefer in den Achatteich ein.
»Eine Herausforderung also«, sagte der Registrator.
»Eine sehr schwierige.«
»Stellen Sie Ihre Frage.«
»Wir sind im Handelsgeschäft«, sagte Rillao mit ausdrucksloser, kalter Stimme. »Man hat uns engagiert, um die Wünsche unserer Auftraggeber zu erfüllen.«
»Ah«, sagte der Registrator. »Auftraggeber Ihrer eigenen planetarischen Gruppe?«
»Ja«, sagte Rillao.
»Die die gleiche Art wollen?«
»Ja.«
Lelila bemühte sich, den Kode der Unterhaltung zu entziffern. Sie fragte sich, welchen Unterschied die Herkunft von Auftraggebern ausmachen sollte. Gerade wollte sie sagen, daß sie ihr eigener Auftraggeber war. Der Kratzer an ihrer Hand gab ein kurzes, scharfes Stechen von sich. Sie erinnerte sich an Rillaos Warnung, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
»Das ist eine Herausforderung«, sagte der Registrator. »Für Sie, heißt das.« Die Facettenaugen bündelten sich in Lelilas Richtung. »Was sie angeht… wer weiß? Darüber machen wir uns später Gedanken.« Die Facettenaugen konzentrierten sich wieder auf Rillao. »Ich dachte, Ihr Volk wäre ausgestorben.«
»Nicht… ganz«, sagte Rillao.
»Ich dachte, die Firrerreo würden sich nicht am Handel beteiligen.«
»Wir sind äußerst anpassungsfähig.«
»Verstehe, verstehe. Das ist gut – eine gute Methode, um nicht auszusterben. Ah, ich verstehe, Sie wollen den Genpool erweitern.«
Rillao schwieg.
»Oder vielleicht Ihre Leute aus dem Handel zurückziehen. Der Ärger, die Publicity…«
»Alles, was Sie interessiert, ist die Farbe meines Geldes.«
Der Kode entschleierte sich Lelila, der Kopfgeldjägerin. Rillao wollte einen Sklaven kaufen.
Dein Leben ist zu behütet gewesen, sagte sie zu sich selbst. Es ist eine gute Sache, daß du eine Kopfgeldjägerin geworden bist.
Sie warf einen Seitenblick auf Rillao, durch den Vorhang ihrer feuchten Haare. Sie spürte, daß sie aus Zorn und Demütigung rot im Gesicht wurde, weil sie gegenüber einem Sklavenmakler als Sklavenkäufer hingestellt worden war.
Welche Rolle spielt es, dachte sie sich, was der Registrator über deinen Broterwerb denkt? Was kümmert dich die Ansicht des Registrators? Erinnere dich an deine Aufgabe. Deine Aufgabe ist es, das entflohene Schiff zu finden. Und wenn Täuschung das Mittel dazu ist… Denk an den Lohn, wenn du Erfolg hast.
»Die Suche wird kostspielig sein«, sagte der Registrator. »Darüber müssen Sie sich im klaren sein. Es müssen viele Daten gesichtet werden, um ein kleines bißchen Information herauszufiltern.«
Rillao tat die Kosten mit einer Handbewegung ab. Sie wandte sich Lelila zu, die sich plötzlich vor Augen führte, daß Rillao kein Geld besaß. Rillao besaß gar nichts.
»Zahlen
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