Der Kristallstern
Büschen.
»Sie sucht einen Ort, wo wir hingehen können«, sagte Jacen. Er hatte sie dazu bewegt, so wie Frau Drache und die Myrmins.
Sie krochen die Spur entlang. Jacen übernahm die Führung, und Jaina bildete die Nachhut.
Ich wette, dieser Pfad ist voll von Würmern und sonstigem Zeugs, dachte Jaina. Igitt! Ich wünschte, ich wäre zu Hause im Chemielabor.
Ein paar Minuten später hörte Jaina Stimmen und das Summen von Düsenrädern. Sie war erschrocken darüber, daß Hethrir und die Proktoren so dicht hinter ihr waren.
Wir haben fast zu lange gewartet! dachte sie.
Eine der Kleinen kroch vor ihr, machte halt und sah sich zu ihr um.
»Jaina«, flüsterte die Kleine, »hast du gehört…«
»Pssst! Sei ganz still und kriech weiter!«
Sie krochen so schnell, wie sie konnten. Jaina konnte Jacen nicht sehen und auch kaum vor sich fühlen. Sie hoffte, daß die Fledermaus den Weg durch das Gebüsch finden würde. Aber was dann?
Hinter ihr brüllte und plantschte und donnerte Frau Drache. Die Proktoren fingen an zu schreien.
Ich hoffe, Frau Drache trampelt sie nieder! dachte Jaina.
Sie hielt die Luft an. Sie hatte Angst, daß sie das Summen eines Lichtschwerts hören würde. Sie hatte Angst, daß Hethrir Frau Drache ebenso beiläufig töten würde, wie die Proktoren die Myrmins in ihren Hosen zerquetscht hatten.
Frau Draches mächtiges Plantschen entfernte sich weiter und weiter.
Jaina grinste. Frau Drache hat auch Angst, dachte sie. Sie läuft davon. Sie wird sicher sein. Aber ich wette, vorher hat sie diese Proktoren zu Tode erschreckt.
Jaina hoffte, daß Frau Drache eine andere Stelle mit üppigen Wasserpflanzen finden würde.
»Seht mal!« schrie einer der Proktoren. »Fußspuren am anderen Ufer. Los!«
»Beeilung!« flüsterte Jaina. Jede Sekunde erwartete sie, durch Hethrirs Macht zurückgezerrt zu werden.
Vor ihr krochen die anderen Kinder so schnell, wie sie nur konnten.
Der Untergrund wurde schlammiger und schlammiger. Die Kniepartie von Jainas Hose war durchweicht und verschmutzt, ebenso wie ihre Hände. Die Blätter der Büsche wurden welker. Aber sie flatterten weg von ihrem Gesicht, was wegen ihrer Dornen eine gute Sache war. Sie hoffte, daß die Kleinen vor ihr auf die Stacheln achteten. Bisher hatte noch keiner geschrien, so daß wahrscheinlich alles in Ordnung war.
Hinter ihr gab einer der Proktoren einen Protestschrei von sich.
»Autsch! Was ist das – Dornengestrüpp? Ich krieche nicht durch Dornengestrüpp!«
»Das tust du doch!« brüllte der Oberproktor. »Oder du wirst es bereuen!«
Jaina kroch schneller. Die Stimmen klangen gedämpft. Sie war froh darüber, denn sie wollte gar nicht hören, was sie sagten.
Der Pfad endete plötzlich vor einer Freifläche hinter den Büschen. Alle Kinder kauerten am Rand der breiten, schlammigen Fläche nieder. Jaina konnte hinüberblicken, die Fortsetzung des Pfads jedoch nicht ausmachen. Das Gelände sah aus wie ein Fluß, allerdings mit Schlamm gefüllt.
Jaina kroch ganz nach vorne zu Jacen.
»Wo sind wir?«
»Ich weiß nicht«, sagte er. »Ein Suhlplatz, vielleicht. Für die Kreaturen, die den Pfad gemacht haben. Die Fledermaus hat uns hergeführt.«
Auf der anderen Seite der Suhle ragte zwischen den Büschen ein riesiger Baum in die Höhe. Sein Schatten verdunkelte die goldgrünen Schattierungen unter dem Gestrüpp. Die verschlungenen Wurzeln breiteten sich am anderen Ende des Sumpfes aus.
»Sieh mal.« Jacen deutete auf die kleine Fledermaus, die über den Sumpf huschte und in einem dunklen Loch zwischen den Wurzeln verschwand.
»Sieht aus wie ein Tunnel«, sagte Jaina.
»Ich wette, daß es einer ist. Ich wette, er führt in den Baum hinein, genau wie auf Chewies Welt.«
Die Fledermaus erschien wieder, schwebte in der Luft und tauchte in der Dunkelheit unter.
»Wie kommen wir da rüber?«
»Weiß nicht«, sagte Jacen. »Ich nehme an, die Fledermaus hat vergessen, daß wir nicht fliegen können.«
»Wir sollten uns besser beeilen«, sagte eins der anderen Kinder. »Hört nur.«
Die Proktoren hörten sich näher an. Sie hörten sich auch sehr wütend an.
Jacen machte einen großen Schritt in den Schlamm hinein.
Augenblicklich sank er bis zu den Knien ein. Er versuchte, einen weiteren Schritt zu machen, aber der Schlamm gab unter ihm nach. Er sank bis zu den Hüften ein.
Jaina rutschte am Ufer ein Stück nach unten und packte ihn. Beinahe hätte sie nach ihm gegriffen, unterließ es dann aber, weil sie Angst hatte, daß
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