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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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zähnestarrende Kreatur schlich den Gang entlang. Alle ignorierten sie. Statt wegzurennen oder ihrem Herrn aus dem Saal nach draußen zu folgen, ließ sie sich zu Anakins Füßen nieder.
    »Geh weg!« wisperte Tigris.
    »Hallo, Wuff«, sagte Anakin. Das Monstrum lehnte seinen häßlichen Kopf an Anakins Knie. Anakin kraulte den schwarzen Pelz hinter den Ohren der Kreatur.
    Hethrirs Gäste wandten ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder ihrem Lord zu. Hethrir sammelte sich. Er lächelte gütig, so als ob er Brashaa absichtlich am Leben gelassen hätte.
    »Hat noch jemand eine Frage, bevor ich Sie über meinen Plan unterrichte?« fragte er milde.
    Niemand sagte etwas.
    Die Wolfskreatur jaulte zu Füßen Anakins.
     
    Erschöpft und in Schweiß gebadet von der drückenden Hitze, trottete Han auf Warus kalligraphiertes Gebäude zu. Er war so müde, daß die Kalligraphie in seinem Blickfeld Sprünge machte, sich drehte und ein neues Schriftbild annahm. Er kämpfte gegen den Verkehrsstrom. Warus Bittsteller tanzten ihm auf dem Pfad entgegen.
    Der Gottesdienst muß vorbei sein, dachte Han. Gut. Vielleicht stoße ich auf Luke und 3PO, wenn sie herauskommen. Vielleicht treffen wir uns auf halbem Weg. Vielleicht ist auch Xaverri hier irgendwo, und wir können alles auf einmal klären.
    Der Gedanke, wieder in Warus Nähe zu kommen, ließ ihn eine Gänsehaut bekommen. Wenn er das verdammte Ding niemals wiedersehen müßte, würde er sich vollkommen glücklich schätzen.
    Einer der Bittsteller stoppte Han. »Waru hat uns entlassen, Sucher«, sagte das mit Schuppen und Federn bestückte Wesen zu ihm. Die Federn sträubten sich, die Federn wurden erst braun, dann knallgelb. »Du wirst zu einer späteren Zeremonie wiederkommen müssen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Han. »Ich treffe hier jemanden.«
    Das gefiederte Wesen klopfte ihm freundlich auf die Schulter und setzte seinen Weg fort.
    Han passierte das Ende der Schlange weggehender Bittsteller. Luke und 3PO waren nirgendwo zu sehen.
    Er überquerte den stillen Hof, pfiff dabei trotzig vor sich hin und betrat Warus Gebäude. Seine Schatten verschwanden. Er blieb in dem kühlen Foyer stehen und lauschte. Eine einzelne Stimme sprach, deren Worte und Klang durch die komplizierte Akustik unverständlich blieben. Nach kurzem Schweigen antwortete eine zweite Stimme. Han erkannte diese zweite Stimme: Waru.
    Er trat hinein in den Theaterraum.
    Am Fuß des Podiums stand Luke mit hängenden Schultern und sah zu Waru hoch.
    »Ich bin müde, Luke Skywalker«, sagte Waru.
    Oh, toll, dachte Han, er hat diesem Burschen gesagt, wer er ist!
    »Sie halten mich für einen unermüdlichen Wohltäter, für einen Heiler, der keine Grenzen kennt. Aber ich bin ein lebendes Wesen und ermüde wie alle übrigen lebenden Wesen. Meine anderen Anhänger haben meinem Wunsch, daß sie gehen mögen, Folge geleistet. Kannst du mir nicht dieselbe Freundlichkeit erweisen?«
    »Ich fürchte, daß ich sterben werde, wenn du mir nicht hilfst.«
    Was, zum Teufel, dachte Han.
    Waru vermittelte den Eindruck eines tiefen Seufzers. »Nun gut, ich werde dir helfen.«
    Luke trat auf das Podium.
    »Luke!« schrie Han. Als Luke Waru seine Hände entgegenstreckte und seine Handflächen auf die durchsichtigen Goldschuppen legte, sprintete Han auf ihn zu. Seine Stiefel stampften über den Fußboden. Er erreichte den Altar und sprang zu Luke hoch. Er packte ihn und zog ihn weg. Luke wehrte sich, griff blindlings nach seinem Lichtschwert. Han rang mit ihm und drehte Luke die Arme auf den Rücken. Er wußte, daß er nicht gewinnen konnte, wenn Luke das Lichtschwert in die Hand bekam.
    »Hör auf!« sagte er. »Du wirst das Lichtschwert nicht gegen mich einsetzen, und das weißt du auch.«
    Dann warf er einen Blick auf Lukes Gesicht, das bleich, mitgenommen und schmerzerfüllt aussah, und war sich nicht mehr so sicher.
    »Laß ihn«, sagte Waru. »Er hat mich um Hilfe gebeten, und ich habe sie ihm angeboten.«
    »Nein, das ist zuviel verlangt«, sagte Han. »Wir werden wiederkommen, wenn du dich ausgeruht hast.«
    Momentchen mal, dachte Han. Ich versuche, diplomatisch zu sein, und zerre Luke gleichzeitig hier weg?
    »Er hat das Recht, über sein Schicksal selbst zu entscheiden«, sagte Waru. Die dunkle Stimme war weich wie Seide. »Es steht ihm frei, den Versuch zu wagen, sein Leben zu retten.«
    »Ihm fehlt nicht das geringste, verdammt noch mal!«
    Han sprang von der Kante des Podiums nach unten und zog Luke mit sich. Er

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