Der Kristallstern
bemühte sich verzweifelt, ihr Kind wahrzunehmen. Ihr war so, als würde sie so laut, wie sie nur konnte, in einen Canyon hineinschreien, der so groß war, daß sie nicht einmal das Echo hören konnte. »Wenn sie hier sind – was dann?«
Ich habe Jahre damit verbracht, die Herrschaft des Gesetzes zurückzubringen, dachte sie, die Herrschaft des Terrors durch die Herrschaft des Rechts zu ersetzen. Aber hier gibt es kein Gesetz. Kein Recht.
»Ich bin nicht völlig ohne Hilfsmittel«, sagte Rillao. Sie ging weiter, ohne Leia anzusehen.
»Aber wir sind nicht bewaffnet. Und Sie haben gesagt… Sie haben mir erzählt…« Leia zögerte, weil es ihr widerstrebte, ein Thema zur Sprache zu bringen, das Rillao Schmerzen bereitete. »Warten Sie bitte.« Jaina und Jacen könnten nicht Schritt halten, und so nahm Leia Jacen hoch und Chewbacca trug Jaina.
»Ich habe Ihnen erzählt, daß er mich vor fünf Jahren überwältigt hat, ja.«
»Alle seine Wächter sind bei ihm. Und er muß bewaffnet sein!«
»Das ist er. Mit seinem Lichtschwert… und meinem.«
»Dann…«
»Lelila, Sie müssen es bemerkt haben! Es ist so, wie Ihr Junge sagte.« Sie warf einen Blick auf Jacen und strich ihm eine seiner wirren Locken aus der Stirn. »Alles hier ist verrückt!«
Leia nickte.
»Die Macht ist gestört, durcheinandergebracht. Ich öffne mich ihr, aber sie berührt mich nicht. Ich kann nicht heilen also kann Hethrir nicht zerstören. Unsere Welten haben sich in Chaos verwandelt.«
Sie traten aus der Luftröhre und fanden sich wieder auf dem Gipfel eines gemächlich abfallenden Hangs – über einem anmutig aussehenden Gebäude.
»Ich könnte mein Lichtschwert nicht benutzen, selbst wenn ich es wollte«, sagte Rillao. »Aber Hethrir kann es auch nicht.«
Leia runzelte verwirrt die Stirn. »Warum nicht?«
»Weil Hethrirs Lichtschwert nur durch die Macht mit Energie versehen werden kann«, sagte Rillao. »Meins ist nach demselben Muster gebaut.«
Sie blickte auf das Gebäude hinab, das von Torbögen und Gärten umgeben war. Nacheinander traten Jünglinge in blaßblauen Uniformen durch einen der Bögen, überquerten einen Hof und verschwanden in dem Gebäude.
»Wir haben ihn gefunden«, sagte Rillao leise.
»Zumindest seine Garde«, sagte Leia. »Sie wären einfacher zu erkennen mit Schlamm auf ihren Uniformen.«
Leia setzte Jacen ab und wandte sich Chewbacca zu. Er knurrte ablehnend, noch bevor sie ein Wort gesagt hatte.
»Es ist wichtig«, sagte Leia. »Ich war davon ausgegangen, daß R2 bei den Kindern bleibt, aber er ist verschwunden. Bitte, Chewie. Irgend jemand muß hier draußen aufpassen. Für den Fall… für den Fall, daß wir scheitern.«
Jacen klammerte sich an Leias Bein.
»Mama, geh nicht wieder weg!«
Sie kniete sich neben ihn. »Ich muß, Liebling. Ich muß Anakin holen. Ich bin bald zurück.« Sie gab ihrer Stimme einen festeren Klang. »Das verspreche ich.«
Chewbacca ging in die Hocke, hielt Jaina auf einem Arm und nahm auch Jacen zu sich.
»Beeilen Sie sich, Lelila«, sagte Rillao, als sich Leia aufrichtete. Unter ihnen verschwand der letzte von Hethrirs Proktoren in Warus Gebäude.
Rillao und Leia eilten den Bergpfad hinunter.
Leia hörte das Poltern von Gestein, das Kratzen von Stiefeln auf hartem Boden. Sie drehte sich um.
Schräg von ihr stürmte Han den Abhang hinunter, abseits von dem Pfad. Luke und eine weitere Person folgten dicht dahinter.
»Han!«
Leia rannte auf ihn zu. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht; sie flatterten während des Laufens hinter ihr her. Han kam in einer kleinen Lawine aus Steinen und Staub rutschend zum Stillstand. Verblüfft schloß er sie in seine Arme.
»Leia… was…?« Er berührte ihre Haare, ihre angemalten Augenbrauen, ihre Wangen.
»Ich habe Jaina und Jacen gefunden«, sagte sie. »Es geht ihnen gut.« Sie deutete den Berg hinauf, wo Chewbacca mit den Zwillingen stand, unglücklich hinunterblickend und stoisch. »Aber Anakin… Wir glauben, daß Hethrir ihn hierher gebracht hat!«
»Anakin ist hier«, sagte Luke. Er warf einen kurzen Blick auf Rillao, musterte sie dann eingehender. Sie erwiderte kühl seinen Blick.
»Er ist im Inneren«, sagte Han. »Wir haben ihn gesehen… Was ist passiert?«
Leia ergriff seine Hand und lief auf Warus Gebäude zu.
Die Menge steckte Tigris mit ihrer Begeisterung an. Hethrirs Gäste versammelten sich um die Bühne, unterhalb des großen goldenen Altars von Warus Gestalt. Der Lord stand ihm gegenüber. Die
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