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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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schutzlos, mit weit ausgebreiteten Armen. Seine Stiefel sanken in das verflüssigte Gold ein. Die Form des goldenen Wesens verbreiterte sich. Sie bildete eine konkave Fläche mit großen gezackten Flügeln, die sich nach vorne neigten, um Leias Bruder zu umfangen. Lukes Spiegelbild in den Schuppen war verzerrt, invertiert, mißgestaltet.
    »Ja«, wisperte Luke, »nimm mich.«
    Das Wesen röhrte wieder auf, aber mit weicherer Stimme ein Seufzer tiefer Zufriedenheit.
    »Luke!« schrie Leia.
    Bevor sie reagieren konnte, kollabierten die goldenen Flügel, fielen auf Luke herab und begruben ihn unter sich. Die goldenen Schuppen wurden flüssig, strömten wie Wogen nach vorne und zogen sich wieder zurück, wie Ebbe und Flut.
    Luke verschwand.
    »Nein!« schrie Leia entsetzt. Dies erinnerte sie allzusehr an den Anblick, den Han geboten hatte, als er in Karbonit eingefroren gewesen war…
    Anakin war in Hans Armen in Sicherheit. Han starrte Waru an, und die Freude in seinem Gesicht verwandelte sich in Bekümmerung.
    Leia ließ ihre Finger kurz über Hans Wange gleiten. Er blickte auf sie herunter.
    Leia wandte sich der turbulenten, zusammengeballten Masse aus geschmolzenem Gold zu, die Luke gefangenhielt.
    Sie lief zu ihrem Bruder.
    Leia tauchte unter die Oberfläche des goldenen Balls.
    Sie schwamm in goldenem Licht, von ihren Haaren umfächert. In großer Entfernung sah sie Luke, der sich zwischen großen, gewellten Platten aus erstarrtem Gold drehte und wand. Sie stürmte auf ihn zu. Er mühte sich vergeblich ab. Sie erinnerte sich an seine Zeit im Regenerationstank, in dem er geschlafen, Alpträume gehabt und Fluchtversuche unternommen hatte.
    Leia brannte der Atem in der Lunge. Sie hatte Angst, Luft zu holen, hatte Angst, in dem dichten, honigfarbenen Licht zu ertrinken. Aber sie hatte keine Wahl. Sie keuchte, und das warme, dichte Strahlen ließ Sauerstoff in ihre Lunge strömen. Sie atmete aus, atmete wieder ein. Es war eine große Anstrengung, aber sie ertrank nicht.
    Die Goldplatten tanzten und drehten sich zwischen Leia und Luke. Sie versuchte, eine zur Seite zu schieben, aber die Platte kam mit der Kante zuerst auf sie zu und schlug wie eine Messerklinge nach ihr. Ihr Ärmel wurde aufgerissen. Leia torkelte zurück, stieß sich dann nach oben, nach außen ab sie konnte die Schwerkraft in dieser fremden Umgebung kaum wahrnehmen – und wich einer der Platten aus. Eine andere wirbelte auf sie zu. Sie fing sie mit den Stiefeln auf. Sie trat dagegen. Die Platte zersprang. Ihre Bruchstücke zersplitterten noch einmal, wurden zu feinem, glitzerndem Goldstaub und verschwanden.
    Sie glitt zwischen zwei anderen glänzenden Platten hindurch und war dann an Lukes Seite.
     
    »Wir können hier nicht bleiben, Chewie!« rief Jaina.
    »Mama ist da unten«, sagte Jacen. »Und Papa und Onkel Luke auch.«
    »Wir müssen ihnen helfen.« Irgend etwas war nicht in Ordnung, Jaina wußte es. Aber sie konnte nicht sagen, was es war. Ihr Kopf tat so weh.
    Chewbaccas Grollen wurde zu einem Schrei. Er war so aufgebracht darüber, hier zurückgelassen worden zu sein, so begierig darauf, in das Gebäude hineinzugehen und zu helfen, wie Jaina und Jacen. Nachdem ihn Jaina und Jacen an den Händen gezogen hatten, war er den Hügel schon halb hinuntergestiegen, aber dann hatte er haltgemacht.
    Mama hat ihn hier gelassen, damit er uns beschützt, dachte Jaina.
    Ein klagendes Heulen hallte von der Kuppelwand wider.
    »Chewie! Das ist der Wyrwolf des Haushofmeisters!«
    Er blickte düster den Abhang hinunter und schnaubte unentschlossen.
    Ein anderes Kind schrie.
    »Das ist Lusa!« rief Jaina. »O Chewie, bitte…« Sie hämmerte gegen sein Bein, versuchte verzweifelt, ihn dazu zu bringen, den Hügel hinunterzugehen, versuchte ihn dazu zu bringen, sie abzusetzen. Er blickte auf sie herunter. Sie hielt inne. Sie erkannte, daß sie ihm weh getan hatte, und sie war über sich selbst erschrocken, weil sie ihn geschlagen hatte. »Es tut mir leid, es tut mir so leid!« Sie streichelte seinen Pelz, versuchte, ihn rund um die Bandage zu glätten. »Aber es ist Lusa – sie schneiden ihr die Homer ab! Bitte, wir müssen uns beeilen!«
    Sie entwand sich seinem Griff und rannte los.
    Chewbacca brüllte auf. Er packte Jaina und stoppte sie. Erlud sie und Jacen auf seine Schultern und stürmte dann mit erstaunlicher Geschwindigkeit den Hügel hinunter.
    Chewbacca durchschritt Torbögen und betrat das Gebäude. Er mußte sich den Weg in den Theaterraum durch

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