Der Kristallstern
eine Reihe von Hethrirs Proktoren bahnen, die einer Menschengruppe, die nach draußen wollte, den Weg versperrten. Die Leute trugen elegante Kleider und Juwelen. Sie alle schoben und drängten und schrien in heller Panik. Chewbacca stürmte mitten durch sie hindurch. Jaina hatte Angst vor den Proktoren. Aber sie konnten ja nicht einmal ihre Lichtschwerter aktivieren! Auch Jaina konnte ihre Fähigkeiten nicht anwenden. Aber Chewbacca hatte vor den Proktoren überhaupt keine Angst. Er durchbrach ihre Formation, wobei seine Schritte kaum langsamer wurden.
Alle brüllten und schrien und rannten umher. Sämtliche Kinder, die Hethrir weggeschickt hatte, waren hier. Sie weinten vor Angst. Obwohl es keinen Ort für sie gab, wohin sie laufen konnten, versuchten sie alle, wegzurennen.
Nur Lusa nicht. Sie rannte, aber sie rannte nicht weg. Sie rannte auf einen der Proktoren zu, wandte ihm den Rücken zu und trat ihn so heftig mit ihren Hinterbeinen – mit ihren mehrzehigen Hufen –, daß er zu Boden stürzte. Stöhnend blieb er liegen. Der Wyrwolf des Haushofmeisters war auch da, beobachtete alles neugierig.
Jaina lachte voller Entzücken. »Lusa!«
Der Lärm im Theater war so groß, daß Jaina nicht wußte, ob Lusa sie hören konnte. Jaina konnte sich selbst kaum hören.
Chewbacca machte keine Pause. Er schritt in den vorderen Teil des Theaters, wo Papa stand, Anakin auf dem Arm. Beide waren in Sicherheit, und beide weinten.
»Anakin?« brüllte Jaina voller Freude. »Papa!« Sie streckte auf Chewbaccas Schultern die Hand nach ihrem Vater aus, um sich zu vergewissern, daß er Wirklichkeit war. »Nicht weinen! Du bist nicht tot. Ich wußte die ganze Zeit, daß du nicht tot bist! Wo ist Mama? Hast du Mama gesehen? Wo ist Onkel Luke?«
Ganz in der Nähe stand Tigris. Er sah verwirrt und verletzt und unglücklich aus. Die Firrerreo stand zwischen ihm und Hethrir.
Sie stürzte sich auf Hethrir. Sie packte ihn an der Kehle und schlug ihn nieder.
Papa schob Anakin in Chewbaccas Arme.
»Kümmere dich um die Kinder«, sagte er.
Den Tonfall in Papas Stimme hatte Jaina noch nie gehört. Er sah Jaina an, dann Jacen. Es war ein kurzer Blick, der nicht einmal eine Sekunde dauerte.
»Ich liebe euch«, sagte er. »Ich werde euch immer lieben.«
Er drehte sich um, lief weg und sprang auf eine riesige, zuckende Goldkugel.
Er verschwand unter ihrer Oberfläche.
»Papa!« Anakin versteckte sein Gesicht in Chewbaccas Pelz und heulte.
Es war so wunderschön! Jaina fragte sich, ob Papa ganz mit Gold bedeckt wie 3PO aus der Kugel herauskommen würde.
Lusa kam neben Chewbacca gerannt. »Jaina! Macht das nicht Spaß? Es macht Spaß, Proktoren zu treten.«
»Ich bin so froh, dich zu sehen! Sie haben dir nicht die Hörner abgeschnitten?«
»Nein. Aber sie wollten mich diesem Monster zum Fraß vorwerfen. Dieses Monster kann Leute auffressen.«
»Auf… auffressen?« flüsterte Jaina. Sie starrte die goldene Kugel an, in der Papa verschwunden war, und sie fürchtete, daß sie jetzt wußte, was mit ihrer Mama und Onkel Luke passiert war.
Tigris taumelte gegen das Podium. Über ihm pulsierte und bebte die transformierte Gestalt Warus. Der Schock hatte Tigris gelähmt. Er hatte nie damit gerechnet, seine Mutter wiederzusehen. Hethrir hatte ihm gesagt, daß sie tot wäre. Sie wäre exekutiert worden, weil sie das Imperium verraten hatte. Weil sie sich geweigert hatte, das Neugeborene Imperium zu unterstützen. Und Tigris war froh darüber gewesen. Unmittelbar vor ihm focht sie einen erbitterten Kampf mit Hethrir aus.
Er sollte seinem Lord helfen. Aber er konnte sich nicht bewegen.
Hethrir holte ruckartig sein Lichtschwert unter der Robe hervor. Statt sich jedoch befehlsgemäß zu aktivieren, reagierte es mit einem elektronischen Kreischen und einem Funken- und Ozonausbruch. Hethrir fluchte und ließ das Schwert fallen. Es rutschte über den Boden und krachte gegen die Wand. Es zersprang, wobei der Stein unter ihm schmolz.
Rillao ging mit den Fingernägeln auf Hethrir los. Das zweite, kleinere Lichtschwert fiel aus seinem Gürtel. Rillao entfernte sich mit einem Sprung von Hethrir. Die beiden standen sich gegenüber, keuchend, zerkratzt, blutend. Rillao machte eine Finte, und als Hethrir sie ansprang, duckte sie sich und griff nach dem auf den Boden gefallenen Lichtschwert.
Sie benutzte es nicht, schob es nur unter ihr Kleid. In diesem Augenblick der Unaufmerksamkeit sprang ihr Hethrir auf den Rücken. Sie torkelte. Er würgte sie
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