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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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Wunsch haben mochten, das Schiff zu vernichten, zu erschauern. Letzten Endes würde irgend jemand Erfolg haben.
    »Warum waren Sie so besorgt, daß ich es vernichtet haben könnte, Rillao?«
    Rillao starrte schweigend auf die zerfetzte Bettdecke in ihren Händen.
    »Antworten Sie mir, Rillao!« sagte Lelila.
    »Mein Sohn ist in dem Sklavenhändlerschiff.« Ihre Stimme brach. Sie wimmerte, gab einen unheimlich schrillen Laut kummervoller Verzweiflung von sich, der Lelilas Nackenhaare zu Berge stehen ließ.
    Lelila drehte sich zu Geyyahab um und blickte zu ihm hoch. Er blinzelte ihr mit unendlicher Traurigkeit zu, schob sich in der Kabine an ihr vorbei und setzte sich auf den Fußboden neben Rillaos Koje. Er legte seine große gescheckte Rechte auf Rillaos Narbenhand.
    Lelila wollte auch zu ihr gehen, sie umarmen und trösten. Aber ein solches Verhalten lag zu sehr im Charakter ihrer anderen Identität. Lelila, die Kopfgeldjägerin, blieb reserviert.
    Sie wartete, bis Rillaos Wimmern aufhörte. Aber Rillaos Gram saß zu tief, um ganz zum Erliegen zu kommen. Geyyahab tätschelte Rillao und gab dabei ein singendes Schnurren von sich, das Lelila noch nie bei einem Wookiee gehört hatte.
    »Rillao«, sagte Lelila, nachdem sowohl die Firrerreo als auch der Wookiee still geworden waren.
    Rillao hob den Kopf und blickte ihr in die Augen.
    »Wir werden ihn finden«, sagte Lelila. »Ihren Sohn. Wenn ich zu diesem Schiff aufschließe, werden wir ihn finden. Aber Sie wissen mehr über die Sklavenhändler. Sie müssen mir helfen, herauszufinden, wohin wir fliegen müssen, um sie zu erwischen.«
     
    Han war völlig außer Atem, als er endlich Warus Kuppel erreichte, obwohl er den kürzeren öffentlichen Weg genommen hatte.
    Zuviel Generalgespiele und nicht genug Arbeit, dachte er.
    Der Platz außerhalb von Warus Tempel war verlassen. Han machte neben der Filigranarbeit des Eingangsbogens halt. Soweit er es beurteilen konnte, lautete seine Botschaft: »Kein Zutritt nach Beginn des Gottesdienstes.«
    Nach Beginn des Schauspiels ist wohl zutreffender, dachte Han.
    Wenn die Schrift »Kein Zutritt« bedeutete, dann kümmerte ihn das nicht. Er schritt durch den Bogen und überquerte den Hof. Statt die Stille als beruhigend zu empfinden, fühlte sich Han durch das brütende Schweigen bedrückt.
    »Ich spreche hier, wenn ich das will!« sagte er laut.
    Er schlüpfte in den Theatersaal.
    Das Auditorium war, wie zuvor, mit Bittstellern gefüllt. Sie bevölkerten die Sitze, die Ruhekissen und die Seitengänge. Es gab keine Möglichkeit für Han, nach vorne zu kommen, wo Waru Hof hielt. Han stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, über die Köpfe und Rücken der Versammelten hinwegzublicken. Schließlich entdeckte er Xaverri, die ganz in der Nähe Warus stand. Soweit er es beurteilen konnte, ging es ihr gut, obgleich ihm nicht sonderlich gefiel, daß sie mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern dastand.
    Wenn sie wieder zusammenbricht, dachte Han, was mache ich dann? Was kann ich machen?
    Er blickte sich in dem riesigen Raum um, suchte nach einem anderen Weg, auf dem er das Podium erreichen konnte. Aber das Auditorium war lebensgefährlich überfüllt.
    Waru hatte ein weiteres Heilungsobjekt akzeptiert – eine ithorianische Familie.
    »Hast du den Wunsch, daß ich versuche, dich zu heilen, Sucher?« fragte Waru.
    Warus Stimme füllte das Auditorium aus. Dazu neigend, alles an Waru verdächtig zu finden, stellte Han einen Unterschied fest zwischen Xaverris privater Unterhaltung mit dem Wesen und der an die Öffentlichkeit gerichteten Stimme, die die Aufmerksamkeit aller stärker an die Zeremonie fesselte.
    »Dann will ich versuchen, dir zu helfen«, sagte Waru.
    Han schnaubte verächtlich, ließ dann den höhnischen Ausdruck aus seinem Gesicht verschwinden, als sich ein riesiges, lederartiges Wesen langsam und drohend zu ihm umdrehte und wegen der Ablenkung gereizt auf ihn herabblickte.
    »Nur eine leichte Allergie«, sagte Han.
    Das Wesen wackelte mit den Ohren und konzentrierte sich wieder auf Waru.
    Han konnte den Platz vor der Bühne nicht erreichen. Die Menge war unpassierbar. Han versuchte, Xaverri im Auge zu behalten, wozu es auch gut sein mochte. Gleichzeitig beobachtete er Warus Darbietung und bemühte sich, der Illusion auf den Grund zu kommen.
    Eine Unterfamilie von Ithorianern näherte sich dem Altar. Das Quintett hochgewachsener, hakennasiger Wesen brachte Waru einen Gefährten, der in eine Decke eingewickelt war. Der

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