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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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umklammerte seine Hand. Tigris befreite sich und eilte hinter Lord Hethrir her.
    Anakin fing an zu jammern.
    Tigris zögerte, warf einen Blick zurück auf das Kind, dann auf Lord Hethrir.
    Der Lord wartete ungeduldig am Kontrollraum. »Laß ihn!« kommandierte er. »Schließ die Tür. Er muß lernen.«
    Tigris gehorchte. Er wußte, daß Anakin lernen mußte, sich unter Kontrolle zu halten, aber der Junge war noch so klein, und ein paar tröstende Worte hätten ihn eher beruhigt als die Maßnahme, ihn nun bis zur Erschöpfung weinen zu lassen.
    Panikartig schrie das Kind. Tigris wollte in den Passagierraum zurückkehren. Aber Lord Hethrir hatte ihm noch nie gestattet, im Cockpit des Sternenschiffs zu reisen. Sicherlich würde einer der Proktoren den Jungen beruhigen.
    Wenn es keiner tat, würde sich Anakin selbst trösten müssen. Wenn es Lord Hethrir so wollte – vielleicht war es der richtige Weg, dem Kind Stärke und Selbstsicherheit beizubringen.
    Tigris folgte dem Lord und fragte sich dabei, was diese Ehre zu bedeuten hatte. Vielleicht hatte Lord Hethrir endlich entschieden, ihn zu einem Helfer zu machen.
    Lord Hethrir deutete auf den Copilotensitz. Tigris nahm Platz, mit stolzerfülltem Herzen. Es spielte keine Rolle, daß er kein Sternenschiff fliegen konnte. Vielleicht plante Lord Hethrir, es ihm beizubringen.
    »Zögere niemals, wenn ich dir eine Anweisung gebe«, sagte Lord Hethrir leise.
    Tigris zuckte zusammen. Er klammerte seine Hände um die Armlehnen des Sitzes, um ein Zittern zu vermeiden.
    »Verstehst du mich?«
    »Ja, Lord Hethrir. Aber Anakin war so außer sich…«
    »Zögere nie, wenn ich dir eine Anweisung gebe.«
    Tigris schwieg.
    »Verstehst du mich?«
    »Ja, mein Lord«, wisperte Tigris.
    Lord Hethrir konzentrierte sich darauf, das Sternenschiff zu starten, und ignorierte Tigris. Vom Ende des Gangs konnte Tigris leise das Schluchzen Anakins hören.
    Das Sternenschiff rumpelte unter ihm, stieg dann durch das dünne, blaue Band der Atmosphäre des Weltschiffs. Die strahlende Schwärze des Raums und der Sterne umgab sie.
    Lord Hethrirs Schweigen dehnte sich genauso wie der Kurs des Sternenschiffs durch den Raum. Hethrir spielte mit dem Gedanken, etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders. Tigris sah zu, wie Lord Hethrir das Sternenschiff flog, ließ seinen Blick sehnsüchtig auf dem kleineren Lichtschwert ruhen, das Lord Hethrir trug, und bemühte sich, Anakins Weinen zu überhören.
    Schließlich wurde auch Anakin still. Das einzige Geräusch war das schwache Vibrieren der Schiffsmotoren, fast zu tief, um ein Geräusch zu sein.
    Der Hyperraum sprang ihnen entgegen und raste an ihnen vorbei. Tigris ächzte. Der Hyperraum erregte ihn. Er wünschte, ihn eines Tages erforschen zu können, wünschte sich, einen Raumanzug anziehen und in den Hyperraum hinausgehen zu können, obwohl viele sagten, daß dies unmöglich war. Einige sagten, er würde einen wahnsinnig machen, und einige sagten, er würde einen in den Tod treiben.
     
    Zurück in seinem Zimmer in der Herberge, ließ sich Han auf die Couch fallen. Die Glastür zum Balkon stand ein Stückchen offen. Schwere, heiße Luft umströmte ihn. Han war erschöpft und bedrückt. Er stieß die Tür ganz auf und atmete die feuchten Nachtdünste der Crseih-Station ein. Er sehnte sich nach der kühlen, frischen Nachtluft zu Hause.
    3PO stand in unmittelbarer Nähe und klagte darüber, daß er kein Essen zubereiten und servieren konnte, und daß er kein Geld hatte, um Nahrungsmittel einzukaufen.
    »Es ist nicht einmal ein Schluck Wein oder eine Tasse Tee da, Master Han«, sagte er.
    »Macht nichts, 3PO«, sagte Han. »Es spielt keine Rolle.«
    »Tee ist immer gut nach einem Schock.« 3PO entfernte sich, in der Hoffnung, mit der Suche nach Vorräten im Zimmer Lukes mehr Glück zu haben.
    Nachdem 3PO gegangen war, schüttelte Luke den Kopf. Sein Schweigen hatte während des ganzen Rückwegs von Warus Komplex angehalten. Hans Erlebnis bedrückte ihn.
    »Du hättest nie alleine zu Waru gehen sollen«, sagte Xaverri. »Du hättest warten sollen, so wie ich dich gebeten habe. Du hättest mit mir zurückkehren sollen, so wie ich dich gebeten habe.« Sie lachte bitter. »Aber natürlich hast du nie das getan, um was ich dich gebeten habe.«
    »Hol’s der Teufel!« sagte Han. »Du warst ganz alleine da. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht!«
    »Ich bin seit hundert Tagen fast täglich allein bei Waru gewesen. Wirklich allein – nicht in der Gegenwart von

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