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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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Rückgrat hoch.
    Xaverri faltete die Hände in ihrem Schoß. Sie schloß die Augen.
    »Der Prokurator des Rechts ist tot«, sagte Han.
    Xaverri öffnete ihre sanften braunen Augen und blickte ihn an.
    »Er ist einer der Überlebenden?« fragte Han. »Einer derjenigen, die du verfolgt und beobachtet hast?«
    Sie nickte. »Ich habe seit langer Zeit versucht, an ihn heranzukommen. Ich habe festgestellt, daß er hierher kommt. Wenn er das tut, werde ich auf ihn warten.«
    »Aber Waru ist ein Heiler«, sagte Luke.
    »Ich muß Ihnen wohl nicht erzählen«, sagte Xaverri sanft, »daß ein Heiler das Wissen um das Töten in sich trägt.«
    »Haben Sie Beweise?«
    »Han hat den Beweis gesehen.«
    »Luke, es tut mir leid, daß sich diese Sache nicht so entwickelt, wie du gehofft hast«, sagte Han. »Aber wir müssen dieses Ding stoppen.«
    Luke blickte ihn nur an, so stur und trotzig, wie er als ganz junger Mann gewesen war.
    »Wenn Waru irgend etwas manifestiert«, sagte Han, »dann die dunkle Seite.«
    »Nein«, sagte Luke, »nicht die dunkle Seite.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß nicht.« Luke lächelte mit bitterer Ironie. »Ich weiß nur, was ich weiß.«
    »Das ist keine sehr ergiebige Antwort«, sagte Han.
    »Ich weiß, wie sich die dunkle Seite anfühlt. Ich weiß, wie es ist, in der Nähe der dunklen Seite zu sein. Dies hier ist sie nicht.«
    3PO kehrte aus Lukes Zimmer zurück. »Master Luke, wir haben nichts zu essen.«
    »Wir werden ausgehen, 3PO. Mach dir keine Gedanken.«
    »Wir können nicht ausgehen, Sir. Wir haben kein Geld.«
    »Dann machen wir uns morgen darüber Gedanken.«
    »Vielleicht sollte ich zum Falken zurückkehren und einige Vorräte holen.«
    »Dann geh!« sagte Han. Er konnte 3PO keine weitere Sekunde zuhören.
    3PO verließ das Zimmer und verschwand in dem dunklen Flur.
    »Du hättest ihn nicht wegschicken sollen«, sagte Luke.
    Han gab keine Antwort. Heftige Schauder durchliefen ihn. Je stärker er dagegen ankämpfte, desto schlimmer wurden sie. Xaverri erhob sich von der Couch neben ihm und ging zu Luke hinüber.
    »Lassen Sie uns für einen Augenblick allein, Master Luke«, sagte sie.
    Luke zögerte. Er blickte von Xaverri zu Han hinüber und wieder zurück.
    »Es wird alles in Ordnung mit ihm sein«, sagte Xaverri. »Lassen Sie uns nur einen Augenblick allein.«
    Sein Mantel umwirbelte ihn, als Luke Hans Zimmer verließ und in sein eigenes zurückkehrte. Die Tür schloß sich.
    Xaverri setzte sich neben Han. Sie nahm eine seiner Hände in die ihren. Ihre vertraute Wärme war für die Kälte von Hans Schaudern die einzige Linderung der ganzen Welt.
    »Solo«, sagte sie, »ich verstehe dich. Wir werden Waru stoppen, du und ich gemeinsam. Er ist mächtig, aber wir werden uns etwas einfallen lassen. Jetzt aber mußt du schlafen und dich ausruhen.«
    Sie nahm ihn in die Arme. Im Gegensatz zur Hitze der Station drang die Wärme, die Xaverri ihm gab, bis in sein Innerstes durch.
    Seine Gedanken wanderten zurück in die alten Zeiten. Die schrecklichen Schauder verlangsamten sich, wichen von ihm und hörten auf. Han schlief ein.
     
    Lord Hethrirs Sternenschiff tauchte aus dem Hyperraum auf. Der Normalraum öffnete sich mit leuchtenden Sternen. Tigris badete in Schönheit.
    Die Schutzschilde des Schiffs bauten sich auf, um die immense Strahlung der Region abzuschirmen.
    Ein Lichtstrudel loderte vor ihnen, kaum durch den Schild abgemildert: der kosmische Mahlstrom der Akkreszenzscheibe eines Schwarzen Lochs.
    »Ich werde froh sein«, sagte Lord Hethrir und sprach damit zum erstenmal seit dem Start, »wenn ich problemlos reisen kann. Wenn ich mein Weltschiff nicht länger vor diesen niedriggeborenen Dieben von der Neuen Republik verstecken muß. Ich hasse es, meine Welt zurücklassen zu müssen.«
    »Mein Lord«, sagte Tigris, »wenn ich zu Diensten sein kann… wenn ich irgendwie…«
    »Nein«, sagte Lord Hethrir.
    »Ich bitte um Vergebung, mein Lord.«
    »Es wird noch einige Stunden dauern, bis wir die Crseih-Station erreichen«, sagte Lord Hethrir. »Ich muß… meditieren. Ich muß mich für die Läuterung des Kindes vorbereiten.«
    Er erhob sich. Tigris fummelte an seinem Gurt herum, denn er sollte nicht sitzen, wenn Lord Hethrir stand.
    Lord Hethrir sah ihn an.
    Bilde ich es mir nur ein? fragte sich Tigris. Oder ist sein Gesichtsausdruck wirklich gütig? Natürlich, er denkt über die Zeremonie nach. Nicht über mich.
    »Du mußt schlafen«, sagte Hethrir. »Du darfst gegenüber

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