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Der Kristallstern

Der Kristallstern

Titel: Der Kristallstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vonda McIntyre
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von meiner Tür schlafen.«
    Tigris war verblüfft. Vor der Tür seines Lords schlafen zu dürfen, war eine Ehre. Eine kleine Ehre, gewiß, nicht zu vergleichen mit der Beförderung zum Proktor oder mit dem Privileg, ihn beim Essen bedienen zu dürfen. Aber es war trotzdem eine Ehre, die erste, die ihm Lord Hethrir jemals erwiesen hatte.
    »Vielen Dank, mein Lord.« Er verbeugte sich.
     
    Lelila bereitete die Alderaan für den Flug vor. Sie legte Rillao einen Sicherheitsgurt an, dann schnallten sich auch sie selbst, Geyyahab und R2-D2 im Cockpit an. Lelila startete den Antrieb.
    Die Alderaan erwachte zum Leben. Die Displays zeigten die Umgebung, filterten jedes einzelne der verkrüppelten Schiffe heraus und berechneten einen Kurs, der sicher an ihnen vorbeiführte. Lelila fühlte sich schuldig, weil sie die Schiffe zurückließ, aber Rillao hatte recht. Ein paar Tage früher oder später würden für die schlafenden Passagiere keinen Unterschied ausmachen. Ein paar Tage Zeitverlust für die Alderaan konnten jedoch bedeuten, daß die Kinder – alle Kinder – für immer verloren waren.
    Sie schickte eine anonyme Botschaft, ein SOS von den gestohlenen Schiffen, an General Han Solo. Lelila, die Kopfgeldjägerin, konnte es sich nicht erlauben, daran zu denken, den berühmten Freiheitskämpfer zu Hilfe zu rufen. Sie konnte es sich nicht erlauben, an die Berührung seiner Hand zu denken, an die Wärme seines Körpers, an den Kummer und den Zorn, die ihn ergreifen würden, wenn er erfuhr, was alles passiert war.
    Die Alderaan entwarf einen Kurs nach Chalcedon; Lelila akzeptierte ihn. Das Schiff setzte sich kraftvoll in Bewegung. Lelila gab einen Ausruf der Entschlossenheit von sich, in den Geyyahab neben ihr harmonisch einfiel. Die Alderaan explodierte in Richtung Hyperraum und schoß durch die Strahlenaurora.
    Lelila und Geyyahab verfielen in Schweigen. Sie fühlten sich beide besser.
     
    Han kämpfte gegen die schreckliche Paralyse des Schlafs an. Anakin war in Gefahr. Eine große Raumschlange kroch auf das Kind zu, das sie mit Interesse und ohne jede Furcht beobachtete. Die Schlange verwandelte sich in Boba Fett, den Kopfgeldjäger, der es darauf abgesehen hatte, Hans Kinder zu kidnappen, um so auch Han selbst in seine Gewalt zu bekommen. Eine Reflexion spiegelte sich in Boba Fetts Helm, golden wie Sonnenlicht. Eine scharlachfarbene Blutader zog sich durch die Reflexion. Der Kopfgeldjäger flüsterte einen Fluch. Gold und Rot dehnten sich aus, strahlten auf und mutierten zur Gestalt Warus, des Fremden, den nicht einmal 3PO einordnen konnte. Waru machte Anakin wispernd ein Versprechen, und Hans Kind krabbelte auf die Füße und lief auf das Wesen zu.
    Han wußte, daß er Anakin aufhalten und retten könnte, wenn er in der Lage wäre, dem Jungen nachzulaufen, einen Warnruf von sich zu geben oder einen Muskel zu bewegen, aber die Paralyse hielt ihn in ihrem Griff. Er wußte, daß er schlief. Wenn er die Macht hätte, irgend etwas zu tun, dann könnte er diesen schrecklichen Traum stoppen…
    »Solo! Solo, wach auf!«
    Das Schütteln erlöste ihn. Der Alptraum verflüchtigte sich, kurz bevor Anakin den Altar Warus erreichte. Han setzte sich mit einem tiefen Seufzer der Angst und der Erleichterung im Bett auf.
    Xaverri hörte auf, ihn zu schütteln, hörte auf, ihn zu umarmen.
    »Ein Alptraum«, sagte Xaverri. »Ein Alptraum, keine Wirklichkeit.«
    Licht und Schatten fielen durch die offene Glastür: fremdartiges Licht und noch fremdartigere Schatten.
    »Es hätte allerdings auch gut Wirklichkeit sein können«, sagte Han.
    »Ich weiß«, sagte Xaverri leise.
    Er fragte sie nicht, ob sie auch Alpträume über Waru hatte. Er bewältigte noch immer seine eigenen Träume. Außerdem glaubte er, die Antwort bereits zu wissen.
    Er war im Bett – lag auf seinem Bett, genauer gesagt, ohne Stiefel und Jacke und mit einer dünnen Decke zugedeckt.
    »Wie bin ich hierher gekommen?« fragte er.
    »Ich habe dich natürlich hingelegt«, sagte Xaverri. »Die Zeit ist vergangen – wir sind beide nicht mehr in dem Alter, in dem man sich im Sitzen gut erholen kann.«
    Er erinnerte sich an eine Nacht, in der ihnen keine andere Wahl geblieben war, als im Sitzen zu schlafen – bis zum Hals in einem schlammigen Sumpf. Sie hatten abwechselnd geschlafen und sich gegenseitig gestützt, damit sie nicht beide unter die Oberfläche rutschen und ertrinken würden.
    Xaverri lächelte. »Ich habe deine Schicklichkeit nicht verletzt«, sagte

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