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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der Halle und warf einen hasserfüllten Blick in Ragnars Richtung. Dann halfen zwei Männer einem Mann herein, den ich kaum als Angus erkannte.
    »Götter«, entfuhr es mir. Ragnar fluchte leise, selbst Serafine gab einen unterdrückten Laut von sich.
    Man hatte Angus den Bart geschoren, und er war grün und blau geschlagen, außerdem so verdreckt, dass man kaum mehr unterscheiden konnte, wo der blutige Schorf aufhörte und der Dreck begann. Aus verquollenen Augen blinzelte er ins trübe Licht der Halle, als ob es heller strahlen würde als die Sonne. Ich sah zu Ragnar hinüber, der kaum verriet, dass er betroffen war, doch ich erkannte die Art, wie er die Augen verengte.
    Der ältere Krieger stand auf, in seinen Händen zwei kurze Schwerter, und rief etwas in die Runde, dann trat er vor, sprach zu Angus und zeigte auf Ragnar.
    Mühsam sah Angus hoch und blinzelte. Dann, langsam, verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen, das zersplitterte Zähne zeigte. »Bei allen Höllen!«, rief er. »Was hast du gemacht, Havald? Hast du Ragnar von den Toten zurückgeholt?«
    Ein Gemurmel wurde laut, doch Ragnar sprang hastig auf. »Nein, mein Freund, er hat mich da gefunden, wo ich lebe«, rief er und dann: »Was ist mit deinem Bart?«
    »Man hat mir vorgeworfen, dass ich lebe, während du tot bist, Prinz«, sagte Angus. »Es ist ein Wunder, dich zu sehen!«
    »Nicht mehr, als dich zu sehen«, meinte Ragnar und griff unter seinen Umhang. »Doch wenn du mir noch mal unter die Augen trittst, ohne das hier zu tragen, wirst du mich verärgern.«
    Ein goldener Armreif flog durch die Luft, und trotz seines Zustands hatte Angus wenig Mühe, ihn zu fangen. Ehrfürchtig hielt er ihn einen Moment, dann streifte er sich ihn über.
    »Erkennst du diesen Mann als deinen Prinzen?«, fragte der alte Krieger den Gefangenen in gebrochener Reichssprache, wohl um uns zu ehren.
    »Ja, wie sollte ich es auch nicht tun. Niemand anders trägt diese Axt.«
    »Und wenn er lügt, um sein Fell zu retten?«, meldete sich der andere zu Wort, sein Ankläger. Der Mann deutete nun auf mich. »Er und dieser Mann kennen sich, das wissen wir. Vielleicht ist es nur eine Täuschung, um Angus seinem Schicksal zu entziehen.«
    »Das mag sein«, meinte der alte Krieger und hob die Schwerter, die er trug. »Finden wir es heraus.«
    Mit diesen Worten ließ er beide Klingen fallen und trat hastig zurück, während Angus’ Ankläger sich auf die Klingen stürzte. Er war schneller als Angus, der noch benommen wirkte, und griff sich beide Schwerter.
    »Ja, Angus Wolfsbruder, jetzt werden wir es sehen!«, höhnte er und hob die Klingen zu einem Angriff, der beinahe Angus’ Tod bedeutet hätte. Er entkam nur knapp mit einer klaffenden Wunde an der Seite, doch sein Grinsen wurde breiter, dann lachte er befreit.
    Als der andere erneut angriff, wich Angus nicht aus, vielmehr trat er ihm entgegen, ein Schwert traf und durchbohrte ihn, das andere zerschnitt seine linke Schulter, doch Angus hatte sein Ziel erreicht: Er hielt den Gegner am Hals gepackt. Mit einem Knurren riss er dem anderen mit bloßer Hand die Kehle heraus. Während der noch einen Moment lang stand und dann blutüberströmt zusammensackte, kniete Angus bereits vor Ragnar.
    »Prinz«, rief er. »Nie war ich glücklicher!« Dann fiel er zur Seite um.
    Ragnar stand langsam auf, stellte das Trinkhorn zur Seite und trat die zwei Stufen herab, um Angus mit einer Hand zu ergreifen und ihn sich über die Schulter zu werfen.
    »Kommt!«, zischte er uns leise zu und ging los, direkt denen entgegen, die vor ihm standen. Sie machten ihm Platz, doch die Blicke zeigten uns, dass sie es nicht gern taten. Mir schien, dass der Tote hier mehr Freunde hatte als der Prinz.
    Serafine und ich eilten Ragnar nach, der nicht anhielt, sondern weiterging, ruhig und gemessen, als wäre es nichts Besonderes, einen blutenden Kameraden so zu tragen, geradewegs aus dem Langhaus und zum Tor hinaus.
    Nur Blicke folgten uns.
    »Lebt er noch?«, fragte Serafine, als wir um eine Ecke bogen und die Botschaft der Varländer nicht mehr zu sehen war.
    »Ich weiß es nicht«, meinte Ragnar. »Wenn, dann nicht mehr lange. Er ist ein zäher Hund, aber das war ein übler Streich, den er verpasst bekam. Er muss zu einem Heiler.«
    »Orikes«, sagte ich. »Ich hörte, dass der Stabsobrist der beste Medikus der Stadt wäre, er wird helfen können.«
    »Er ist in der Zitadelle, nicht wahr?«, meinte Ragnar. Ich nickte nur. Ragnar sah zurück, dort war

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