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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hier tut«, meinte er. »Ihr werdet für ihn geradestehen, Königssohn oder nicht, er bringt Unruhe in das Spiel.«

20. Ein neuer Auftrag
     
    Es war wenig überraschend, dass Leandra jetzt Zeit für mich fand. Sie stand in meinem Zimmer wie eine lodernde Flamme aus kaltem Eis, in den Händen Steinherz, dessen rote Augen mir eine Genugtuung zu halten schienen.
    »Verlasst uns«, gebot sie Serafine und Ragnar herrschaftlich, die mit mir hereingekommen waren, doch Ragnar schüttelte nur den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich bleibe. Er ist mein Freund.«
    »Ich werde auch nicht gehen, Leandra«, sagte Serafine leise.
    »Gut«, meinte Leandra knapp. »Dann nicht.« Sie sah mich mit violetten Augen an, in denen es weit hinten dunkel glühte.
    »Ich dachte, du wärst mir treu ergeben«, eröffnete sie das Gefecht, was Ragnar schnauben ließ.
    »Ich bin es«, teilte ich ihr müde mit und spürte den Schmerz, so kühl angegangen zu werden.
    »Du zeigst nicht viel davon. Wenn dies wirklich der Königssohn ist, der als Letzter von Hraldirs Brut noch lebt, dann hätte ich es wissen sollen. Es wäre nützlich gewesen, ihn auf den Thron zu bringen. So aber erwischt es mich auf dem falschen Fuß, und was ich ausgehandelt habe, ist nun gefährdet.«
    »Was hast du mit der Thronfolge der Varländer zu tun?«, fragte ich gereizt und begab mich hinüber zu meinem Bett, um Seelenreißer dort abzustellen.
    Leandra drehte sich mit mir und schüttelte enttäuscht den Kopf. »Meinst du, ich bin untätig gewesen? Während du in alten Gräbern forschst und die Tempel erschütterst, habe ich meinen Teil geleistet. Ich bin dabei, Bündnisse zu schmieden, da kann ich es nicht gebrauchen, wenn du hinter meinem Rücken aktiv bist.«
    »Leandra«, begann ich, doch sie hob erzürnt die Hand.
    »Ich bin nicht hier, um mir anzuhören, was du sagen willst, sondern um einzufordern, was du mir versprochen hast: dass du treu der Krone Illians dienst! Du hast viel für uns geleistet, doch hier in Askir beginnt ein neues Spiel, eines, dessen Regeln du nicht kennst. König hast du nicht werden wollen, jetzt weiß ich auch, warum.« Der Blick, mit dem sie Serafine bedachte, war alles andere als freundlich und ließ mich wütend werden.
    »Sie hatte darauf keinen Einfluss«, begehrte ich auf.
    »Das sehe ich anders«, meinte Leandra kühl.
    »Leandra, das ist ungerecht«, widersprach auch Serafine. »Er war dein, bis die Krone zwischen euch geriet.«
    »Was dir zupass kam«, entgegnete Leandra kalt. »Oder willst du abstreiten, dass du froh darum gewesen bist? Nun«, sagte sie, wieder an mich gewandt und ohne Serafines Antwort abzuwarten, »die Krone hast du abgelehnt, also bist du nur Soldat. Soldaten befolgen Befehle und befassen sich nicht mit Diplomatie.«
    Ich konnte ihr nicht ganz folgen. »Worauf willst du hinaus?«, fragte ich.
    »Untätigkeit bekommt dir nicht, also bat ich den Kommandanten, dir eine Aufgabe zuzuweisen, die deinen Fähigkeiten entspricht und dich beschäftigt hält. Es gibt Nekromanten hier in der Stadt, und es scheint angebracht, dass du dich um sie kümmerst und dich heraushältst aus Dingen, von denen du nichts verstehst.«
    Ich versuchte ruhig zu bleiben, sagte mir, dass es auch sie schmerzte. »Leandra«, begann ich. »Du irrst in vielen Dingen. Ragnar hier wird …«
    »Er soll tun, was er für richtig befindet«, meinte sie mit einem stolzen Blick zu ihm, der sie bislang nur wortlos beobachtet hatte. »Nichts anderes tue ich. Es gilt, einen Feind zu schlagen. Havald, das ist kein Spiel! Die Diplomatie folgt anderen Regeln als die Schlacht, ein Krieger war noch nie ein guter Diplomat.«
    »Du verstehst nicht«, begann ich, doch sie fiel mir erneut ins Wort.
    »Das Reich braucht deine Fähigkeiten, Lanzengeneral«, sagte sie. »Ich wünsche, dass du dich hier nützlich machst, aber störe mich nicht weiter. Du machst Wellen, wo ich die Wasser geglättet haben will.«
    »Könntest du dich bitte von Steinherz lösen?«, bat ich sie eindringlich. »Es ist zu viel zwischen uns, als dass …«
    »Es war zu viel«, unterbrach sie mich eisig, während sie Steinherz fester umfasste. »Genau das macht es so schwer, dir zu verzeihen. Du hast deine Order, tue also den Dienst, den das Reich dir abverlangt.« Sie bedachte uns mit einem letzten hoheitsvollen Blick und ging hinaus.
    Ich starrte ihr nur nach, es schmerzte, sie so fern zu sehen und mit dieser Eiseskälte.
    »Sie meint es nicht so, Havald«, brach Serafine

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