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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Hände. »Brauchst du Gold? Ich beziehe Sold, habe ich gehört.«
    Sie stand da und blinzelte.
    »Das Haus des Adlers erhielt seine beschlagnahmten Vermögenswerte zurück«, teilte sie mir mit. »Hast du das vergessen?«
    Nein, hatte ich nicht. Ich hatte nur nichts davon gewusst.
    »Das macht uns zum zweitreichsten Haus in Bessarein. Auch wenn Janas nun in Trümmern liegt, es wird nicht lange dauern, dann ist es wieder aufgebaut. Aber selbst, wenn uns das in Bedrängnis brächte, mein Bruder Armin, du erinnerst dich, dein Diener? Er ist jetzt der Mann von Faihlyd! Und sie ist wahrscheinlich die reichste Frau in den sieben Reichen. Also brauche ich kein Geld.« Sie runzelte die Stirn. »Was mich daran erinnert, dass ich schauen sollte, was aus den Geldanlagen wurde, die Jerbil und ich hier in Askir tätigten, als wir auf Hochzeitsreise waren!«
    »Sag doch, du hast genug«, meinte ich etwas pikiert.
    »Nein. Ich brauche kein Geld«, erklärte sie. »Du verstehst es nicht! Es ist einfach: Ich gehe zur besten Schneiderin hier in Askir. Ich erkläre ihr, wer ich bin, dass ich zur Herrschaftsfamilie der Emira von Gasalabad gehöre, die demnächst Kalifa sein wird. Dann erwähne ich, dass ich auf ein paar diplomatische Bälle gehen werde, wo man mich fragen wird, bei wem ich meine bezaubernden Kleider habe machen lassen. Dann reden wir darüber, ob die Schneiderin sich ausreichend bemüht, sodass sie mir die Kleider schenken darf !«
    Sie sah meinen Blick und seufzte.
    »Havald«, meinte sie. »Du brauchst dringend jemanden, der dir die Feinheiten der höheren Gesellschaft erklärt!«
    »Aber wenn du zu Leandra willst … sie ist doch im Moment nicht gut auf uns zu sprechen?«
    »Das ist etwas anderes. Dass ich Kleider für die Bälle brauche, ist ein Notfall! Das ist wichtig ! Sie wird es verstehen.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab mir einen raschen Kuss und eilte davon.

26. Die Dornen einer Rose
     
    »Ihr braucht was ?«, fragte Orikes überrascht. Es war noch immer früh am Morgen, vor der dritten Glocke. Direkt nach unserem Besuch der Kaiserbrücke waren wir zur Zitadelle zurückgekehrt, woraufhin Serafine sich sofort aufmachte, Leandra zu suchen.
    Dafür hatte ich Stabsobrist Orikes abgefangen, gerade als er sein Arbeitszimmer verlassen wollte.
    »Eine Art Berater für gesellschaftliche Feinheiten«, erklärte ich Orikes. »Jemand, der mir erklärt, warum unter den Tellern immer vier dieser Tücher liegen, oder warum Diener immer von links bedienen. Diese Sitten sind mir neu.«
    »Damit Ihr bei jedem Gang ein sauberes Schoßtuch habt, um Flecken zu vermeiden, und Euer Schwertarm frei bleibt, auch wenn Ihr esst. Es ist nichts dabei.«
    »Ich führe Seelenreißer links«, erklärte ich.
    »Ich verstehe, warum Ihr jemanden braucht«, seufzte er. »Was braucht Ihr noch? Ihr spracht von mehreren Dingen, als Ihr mich überfallen habt.«
    »Eine Sera, die mir die hiesigen Tänze beibringt. Auf Bällen wird getanzt, nicht wahr?«
    »Ja«, meinte er und machte sich eine Notiz. »Eine Sera wäre unschicklich, aber es gibt Tanzlehrer dafür.«
    Ich sah zweifelnd drein.
    »Die besten sind aus Aldane, ich kann auch nichts dafür«, meinte er dann. »Es scheint eine Vereinbarung zu sein, wir bestimmen über Handel und Geschäft, sie über Kultur und das, was man tragen soll.«
    »Aber ich brauche nicht fünf Uniformen, wenn ich auf fünf Bälle gehe?«, fragte ich, nur um sicherzugehen.
    »Warum, bei Borons Handschuh, solltet Ihr mehr als eine Paradeuniform brauchen? Nun gut, Ihr bekommt zwei, falls eine Flecken abbekommt … aber die sollten reichen. Ich glaube, ich besitze auch nur eine.«
    »Ich wollte nur sichergehen. Dann brauche ich Zugang zu Eurem obersten Spion. Auf diesen Bällen sind Hunderte von Leuten … ich will wissen, wer sie sind und welche Leichen sie im Kerker liegen haben.«
    Orikes blinzelte. Nach der Begegnung mit den Agenten des Handelsrats war ich zu dem Entschluss gekommen, dass es an der Zeit war, selbst einige Maßnahmen zu ergreifen. Ein Gespräch mit Orikes schien mir dazu ein geeigneter Anfang, auch wenn er wenig erfreut darüber war, dass ich ihn so plötzlich überfiel.
    »Wir haben nicht die Angewohnheit, unsere Bürger und die Gäste unserer schönen Stadt auszuspionieren«, teilte mir der Stabsobrist erhaben mit.
    »Ihr sagt, es gibt keinen unauffälligen Mann mittleren Alters im Rang eines … sagen wir Obristen der Federn, der sorgfältig jedes noch so kleine Gerücht

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