Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dann dabei. Wir müssen Positionen halten … die Barbaren wissen, dass sie eine Übermacht brauchen, aber sie finden sie auch oft genug. Es gibt eine Redewendung bei den Bullen: Ein Bulle stirbt nie allein, es wird immer eine Lanze sein.«
    Ja. Die schwere Infanterie hatte darin auch keine Wahl, fliehen konnte man in diesen Rüstungen wohl nicht.
    »Sagt, General, Ihr habt nach dem Ansturm der Barbaren gefragt. Warum?«, unterbrach sie meine Gedanken.
    »Nun, ich fragte mich, warum die Barbaren so gegen die Ostgrenzen drücken. Die einfachste Antwort scheint mir, dass Thalaks Armeen marschieren und die Barbaren vor sich hertreiben.«
    »Es wäre eine unliebsame Erklärung. Doch müssten wir nicht dann schon seine Truppen sehen? Es ist ein weiter Weg, gewiss, aber …«
    »Der Nekromantenkaiser hat Zeit, er hat Jahre, um seine Ziele zu erreichen, er wird Kastelle bauen lassen, vielleicht auch Straßen. Die Versorgung dürfte schwierig sein, er wird sie sichern, vielleicht in Winterlagern bleiben, um dann im Frühjahr weiter vorzustoßen.« Ich sah auf meine Hände herab, auf den Generalsring und den der Rose. »Wir werden Gewissheit haben, wenn wir sein Banner sehen. Sagt, was sagen die Barbaren?«
    »Nichts«, meinte sie mit kühler Stimme. »Am Anfang kam es öfter vor, dass wir verhandeln wollten, aber sie brachen so oft die Übereinkunft, dass wir keinem Wort mehr Glauben schenken.«
    »Wo bringt Ihr die Gefangenen hin? Vielleicht …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es gibt keine Gefangenen mehr. Auf beiden Seiten nicht«, sagte sie hart. »Sie gefangen zu nehmen, hat sich als Fehler erwiesen, man kann keinem Einzigen vertrauen!« Sie sah mich eisig an. »Ich sagte doch, Ser General, dass in der Ostmark Krieg ist … keine Seite zeigt dort noch Gnade!«
    »Mit den Stämmen ziehen oft auch Frauen und Kinder … was geschieht mit ihnen?«, fragte ich leise.
    »Wenn sie unsere Dörfer verwüsten, lassen sie nur die Frauen leben, die sie geschändet haben, sonst fällt alles unter ihrer Klinge, sei es nun Mann, Mutter, Kind oder auch nur der Hund.«
    »Was tut die Legion?«
    »Wir schänden keine Frauen … wenn es doch geschieht, gibt es ein Tribunal.«
    »Also lasst Ihr Frauen und Kinder gehen?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, meinte sie kalt. »Ach, es gefällt Euch nicht?«, fragte sie bitter, als sie mein Gesicht sah. »Es ist Krieg. Die Legion kämpft unter dem Befehl des Marschalls … und diese Order gilt schon lange.«
    »Ihr erschlagt ihnen die Kinder?«, fragte ich bestürzt.
    »Sie die unseren auch«, gab sie hart zurück »Reden ist nicht mit ihnen, was bleibt uns also übrig? Man kann auch den Frauen nicht vertrauen, sie fügen sich nicht der Sklaverei, und freigeben kann man sie nicht, sie sind wie wilde Tiere.«
    »Das ist kein Krieg«, stellte ich bestürzt fest. »Das ist nur Schlachten!«
    »Ja«, sagte sie hart. »Doch wenn wir sie nicht schneller schlachten, als sie nachwachsen, überrennen sie uns! Es ist mir lieber, wenn sie es sind, die geschlachtet werden.« Sie beugte sich vor. »Es ist zu spät für eine Änderung, es ist seit Jahrhunderten zu spät. Es gibt keinen einzigen Barbaren, ob Mann, Frau oder Kleinkind, der nicht in Blutfehde zu der Ostmark steht.«
    Götter, dachte ich verbittert. Wie konnte es nur dazu kommen? Wenn man dem Gegner die Kinder erschlägt, gibt es wahrlich niemals Frieden! »Was sagen die Priester dazu?«
    »Die wenigen, die es dort gibt? Sie beten. Das ist alles. Die Boronpriester sagen, es sei nicht gerecht und verweigern uns den Segen für den Kampf, doch eine Lösung nennen sie uns nicht.«
    »Wie hoch sind die Verluste? Übers Jahr gesehen?«
    »Im Schnitt vierhundert Legionäre, fast zweitausend von den Ostmarktruppen, ein Vielfaches an Barbaren … jedes Jahr werden es mehr, und von Verlusten der Bevölkerung will ich gar nicht reden!«
    Sie sah mich fast schon trotzig an. »Ich weiß nicht, was Ihr bezweckt, aber glaubt mir, dort jedenfalls könnt Ihr nichts ändern.« Sie nickte in Richtung der Mappe hin. »Versucht es besser hiermit, auch wenn ich meine Zweifel habe, ob es gelingt.«
    Ihr Ton machte klar, dass sie Weiteres hierzu nur widerwillig sagen würde. Also nickte ich nur, es ergab wenig Sinn, ein totes Pferd zu reiten. Etwas anderes fiel mir ein.
     
    »Generalsergeant, Stabsobrist Orikes sagte mir, Ihr wüsstet jemanden, der sich in gesellschaftlichen Belangen gut auskennt. Was könnt Ihr mir darüber sagen?«
    »Der Stabsobrist wird Leutnant

Weitere Kostenlose Bücher