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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Soldaten den Text, genügend kannten ihn wenigstens zum Teil, sodass es nicht sehr lange dauerte, bis Seine Worte im Chor gerufen wurden und mir einen kalten Schauer über den Rücken trieben.
    »Für Boron, Askir und den Kaiser«, lautete nun der Schlachtruf aus den rauen Kehlen, und als fast zweihundert Bullen mit ihren Waffen auf die Schilde schlugen, war es wie ein Donnerhall. So oder so … das Sterben nahm jetzt seinen Anfang.

41. Schafe und Wölfe
     
    Als die Bullen im gleichen Schritt durch das Tor marschierten, war der Aufprall der gepanzerten Stiefel genug, um sie im Stein der Hafenmole zu spüren,. Dass die Schritte mir ein wenig zu kurz erschienen, hatte einen Grund, die Legion lernte so zu marschieren, immer im gleichen Schrittmaß. Zudem erlaubte der kurze Schritt den Soldaten, besser das Gleichgewicht zu halten. Zumindest das hatte ich von Rellin gelernt.
    Noch bevor wir weit gegangen waren, sah ich, dass die kaiserlichen Offiziere meinen Plan ergänzten, neben der Achten, die den Kern bildeten, fanden sich Gruppen von zweimal drei Soldaten der Seeschlangen und Bullen zusammen, um seitlich auszuschwärmen und die Flanke zu sichern, ein Teil von ihnen löste sich direkt, um das Hafentor zu sichern.
     
    Den Hafen hatten die falschen Priester aufgegeben, vielleicht, weil er nach der Flut Thalaks Flotte vorerst nichts mehr nützen würde. Wer hier im Hafen noch lebte, fügte sich geduldig unseren Befehlen, als wir sie zusammentrieben.
    »Sie sind wie Schafe«, stellte Wendis unruhig fest.
    So war es auch. Keiner hatte sich gewehrt, jetzt standen sie dort, wo vor Kurzem noch der Markt gewesen war, und sahen uns mit großen Augen an.
    Varosch winkte einen von ihnen zu sich, folgsam kam der Mann heran.
    »Wie heißt du?«
    »Altim.«
    »Gut, Tim, was tust du hier?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was hast du getan, als man dich fand?«
    »Ich suchte etwas.«
    »Was war es?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hast du Hunger oder Durst?«
    »Das kann ich nicht sagen …«
    »Gehe zu dem anderen dort und setze dich neben ihn«, gebot Varosch dem Mann, der sich brav umdrehte, zu dem anderen ging und sich dort setzte. Varosch folgte ihm.
    »Warum sitzt du hier?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Danach gab Varosch es an ihm auf und versuchte sich bei anderen, mit gleichem oder ähnlichem Erfolg. Er kam zurück und schüttelte den Kopf.
    »Sie wissen nicht mehr, was sie wollen, oder ob es etwas gibt, das sie tun sollen. Ein Schaf weiß mehr von sich als diese Leute.«
    »Schafe haben einen Vorteil«, sagte Zokora und rümpfte die Nase. »Sie wissen, wie man sich nicht selbst befleckt!«
     
    Da es keinen Widerstand gab, war der Hafen schnell gesäubert. Währenddessen untersuchte Zokora die Brunnen hier im Hafen, die meisten waren durch Salzwasser verunreinigt, bei einem, der es nicht war, zögerte sie, nippte noch zweimal und schüttelte dann den Kopf.
    »Mir scheint, als wäre etwas nicht in Ordnung, aber es ist nichts, das ich erkennen kann. Ich habe mein Licht auch in den Brunnen hineingeschickt, das Wasser scheint klar und nichts treibt darin. Es müsste gut sein, doch ich traue diesem Wasser nicht.«
    Die Kelle, die sie hielt, enthielt klares kühles Wasser … Ich hätte gerne etwas getrunken, doch jetzt sah es nicht mehr so verlockend aus.
     
    Es mochten vielleicht dreihundert sein, die nun hier saßen, und nur eine Handvoll von ihnen zeigten sich vom Wahn unberührt, darunter auch die zwei, die vorhin diesen Scheiterhaufen gefüttert hatten. Einen winkte ich mir heran, er kam widerwillig, doch er kam.
    »Ich sah vorhin Euch und Euren Freund, wie ihr Leichen auf dem Scheiterhaufen verbrannt habt. Gab Euch jemand dazu den Befehl?«
    »Nein, Ser«, gab er Antwort. »Wir können sie ja nicht liegen lassen, sie blähen sich auf, und wenn sie platzen, verbreiten sie die Pest.« Er warf einen Blick hinüber zu den anderen, die still dort saßen. »Bekämen wir mehr Hilfe, wäre es besser, aber keiner von denen versteht, was man ihnen sagt. Doch wir haben für jeden gebetet, den wir in die Flammen warfen!«
    »Das habt Ihr gut getan«, lobte ich ihn. Er schien mir nicht befallen, und wir brauchten Leute, die fähig waren, Sinnvolles zu tun und zu helfen.
    »Was bleibt uns anderes auch übrig«, meinte er rau. »Irgendjemand muss den ersten Schritt ja tun!«
    Mit dem Mann konnte man sich unterhalten, dachte ich und überlegte mir meine nächste Frage, als Zokora näher kam und sie für mich stellte.
    »Wisst Ihr, warum Ihr

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