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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nehmen, und jedes Mal, bevor Ihr ein neues Gebiet räumt, es von den anderen abschneiden.«
    »Dies ist die Idee dahinter. Doch für den Anfang will ich den Tempelplatz für uns gewinnen und mir ein Bild machen, wie die Lage dort ist. Danach werden wir dann weitersehen. Wenn alles gelingt, werden wir die Unterstadt klären, und es bleibt nur noch die Hochstadt und die Kronburg übrig. Wir brauchen Bürger, die bereit sind mitzuhelfen. Wir haben nicht genügend Leute. Behandelt also solche, die nicht dem Wahn verfallen scheinen, mit Respekt und Höflichkeit. Teilt jedem mit, der es hören will oder auch nicht, dass wir in Borons Auftrag marschieren, und es nicht darum geht, die kaiserliche Flagge hier erneut zu hissen.«
    »Wenn wir jemanden finden, der noch klar denken kann«, meinte Wendis und schien unglücklich dabei.
    »Was ist mit Gefangenen?«, fragte Blix. »Sollten wir nicht versuchen, einen dieser Prediger in unsere Hände zu bekommen?«
    »Wofür?«, fragte Zokora erstaunt.
    »Vielleicht erfahren wir etwas über ihre Pläne?«
    »Es sind Fanatiker. Sie werden euch nicht lebend in die Hände fallen wollen. Sind Seelenreiter unter ihnen, kommt dich der Versuch, sie zu ergreifen, viel zu teuer.« Sie schüttelte den Kopf. »Erschlagt sie. Jeden Einzelnen. Solante wird dich dafür segnen.«
    Blix sah mich fragend an. Ich zögerte einen Moment, dann nickte ich.
    »Erschlagt sie. Auf der Stelle.«
    »Habt Ihr noch weitere Befehle?«, fragte Lanzenleutnant Paltus, während er Zokora prüfend musterte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das war es. Versucht unsere Verluste so gering wie möglich zu halten.«
    »Darin sind wir gut«, meinte Paltus mit einem leichten Lächeln. »Sie werden uns wenig genug entgegensetzen können.«
    »Ein Nekromant kann reichen, Lanzenleutnant«, teilte ich ihm knapp mit. Ich sah in die Runde. »Nutzt die Armbrüste der Seeschlangen weidlich … und haltet sie aus dem Nahkampf heraus. Den Rest überlasse ich euch, ihr seid kaiserliche Offiziere und wisst selbst am besten, was zu tun ist.«
    »Eines noch«, ergänzte Varosch. »Die Seeschlangen sollen immer zu dritt und zugleich auf einen dieser Prediger zielen … und dann direkt auch auf den Kopf.«
    »Gibt es einen Grund dafür?«, fragte Blix interessiert.
    »Ja. Vorhin fing eine Verfluchte meinen Bolzen mit der bloßen Hand. Aber auch sie haben nur zwei Hände.«
    »Ihr habt bereits einen Nekromanten erschlagen?«, fragte Blix verblüfft. »Wann geschah denn das?«
    »Es war das Erste, das wir taten«, sagte Zokora kühl. »Man könnte sagen, sie hat auf uns gewartet.«
    Ja. So könnte man es sagen. Ich wusste nur, dass ich sie so bald nicht vergessen würde.
    »Soll ich die Worte Borons noch immer mit den Soldaten üben?«, fragte Varosch. Ich überlegte kurz und nickte dann.
    »Aus anderen Gründen«, sagte ich. »Man kann hoffen, dass es ihnen helfen kann, sich nicht selbst zu verlieren.« Ich sah in die Runde. »Was die Frage aufbringt, warum wir hier nicht so befallen sind, wie die Leute in der Stadt.«
    »Wissen wir dies, so wissen wir die Lösung«, meinte Zokora. »Was ich noch raten kann, ist, dass man nichts trinken oder essen soll, was in der Stadt zu finden ist.«
    »Warum?«
    »Es ist nicht Magie, also ist es etwas anderes«, erklärte sie. »Es ist nicht hier zu finden, aber in der Stadt. Es ergibt Sinn, also wäre es dumm, nicht danach zu handeln.«
    »Dann tut es.« Ich sah die Offiziere an. »Ihr habt sie gehört, so soll es sein. Volle Rationen für die Soldaten, und an diese sollen sie sich halten … Ich will nicht, dass wir auch wie Tiere werden und verdummen!«
     
    In der Ferne läutete nur eine Glocke, die von Borons Haus, es beruhigte mich, den Klang zu hören, hieß es doch, dass der Tempel noch nicht verloren war. Hier im Stützpunkt schlug eine alte Schiffsglocke die Zeit. Ich stand mit Wendis, Serafine, Varosch und Zokora auf dem Platz vor dem Zeughaus, in der Rüstung eines Generals der legendären Zweiten Legion, und sah zu, wie vier kaiserliche Lanzen vor mir Aufstellung nahmen, um meinem Befehl zu folgen. Die Weiße Flamme war nur der Vorbote des Feindes, vielleicht würden wir bald Thalaks Truppen gegenüberstehen.
    Als die Offiziere Meldung gaben und Lanzenmajor Wendis vortrat, um die Befehle zu erläutern, stand ich nur da und tat, als ob ich sicher wüsste, was zu tun wäre. Tatsächlich war ich weit davon entfernt. Dann trat Varosch vor und sprach von Borons Weißer Flamme, übte mit den

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