Der Kronrat (German Edition)
ihm hinauf. »Wir sind hier, um Euch in Sicherheit zu bringen! Findet Ihr es klug …«
»Nachher!«, rief er mir zu und zog sein Schwert und wies mit ihm auf die Zugbrücke. »Für Aldane und die Götter!«, schrie er, als die Brücke mit lautem Rasseln vor ihm fiel.
»Tamin!«, riefen die Ritter daraufhin zurück, gaben ihren Pferden die Sporen und ritten im Galopp davon, und die Hufe donnerten auf dem dicken Holz, sodass einem die Ohren dröhnten.
Ich sah ihnen hinterher, auf manchen dieser Lanzen flatterten noch Wimpel im Wind, und jede einzelne dieser Rüstungen glänzte im Sonnenlicht, als wäre sie ganz frisch poliert. Wie der Sturm ergossen sie sich über den Paradeplatz, ritten die Trommel nieder, teilten sich, um die herumliegenden Körper zu umreiten, und verschwanden auf der anderen Seite aus der Sicht, nur der Donnerhall der Hufe hallte noch zurück.
Serafine lehnte an der halb verkohlten Tür des Torturms und hielt sich die Hand vor ihren Mund, während ihre Schultern zuckten. »Das …«, meinte sie dann mit halb erstickter Stimme, »… ist, was ich eine erfolgreiche Rettung nenne, Ser General!«
Selbst Varosch lachte leise und schüttelte seinen Kopf, während auf der anderen Seite des Hofs noch eine letzte Wyvern vom Himmel fiel.
»Wollen wir uns Pferde nehmen, Havald?«, fragte Zokora, auch sie schien ein Lächeln zu verbergen.
»Später«, sagte ich und zog meine Pfeife hervor. »Erst warten wir auf Blixens Lanze.« Ich lockerte eine der Schnallen, der letzte Hieb des Priesters hatte eine Delle in meinen Brustpanzer geschlagen, sie drückte unangenehm in meine Seite. Abgesehen davon konnte ich eine Pause vertragen, ich fühlte mich wie ein getretener Hund. Auch Varosch und vor allem Zokora sahen mitgenommen aus, doch sie taten, als wäre es nichts weiter.
»Wenigstens haben wir nun eines gelernt«, kicherte Serafine, der es von uns allen noch am besten ging.
»Was wäre das?«, fragte ich und zog scharf die Luft ein, als eine meiner Rippen knirschte.
»Wenn diese Wyvern Feuer speien, bereitet es ihnen angestrengte Magenschmerzen!«, prustete sie. »Habt ihr das Gesicht der Bestie gesehen, als sie würgte?«
Ich tat erst so, als würde es mich nicht berühren, doch dann hielt ich es auch nicht mehr aus und lachte trotz der schmerzenden Rippe mit.
Es dauerte nicht lange, bis Blix den Treppenabgang herunterrannte, seine Lanze stürmte hinterher, ich fragte mich nur, wie die Bullen über die schmale Brüstung bei dem Fallboden gekommen waren.
»Diese Aldanen«, beschwerte sich Schwertsergeant Avron und musterte die tote Wyvern mit sichtlichem Interesse. »Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätten die Kronburg gegen uns verteidigt!«
»Im Moment kämpft Prinz Tamin mit seiner Garde gegen Soldaten Thalaks, die durch das Osttor einmarschieren«, sagte ich als Begrüßung. »So weit ist es nicht, kaum mehr als drei Viertel einer Meile … wir werden ihn dort unterstützen.«
»Ay, Ser!«, meinte Blix und drehte sich um, die Lanze war nicht versammelt, stand wie ein wilder Haufen herum, doch es schien ihn nicht zu stören.
»Grenski!«, bellte er. »Macht diesem Haufen Beine … schneller Marsch zum Osttor!«
»Ay, Ser!«, rief sie zurück. »Ihr faulen Hunde habt ja lange genug geschlafen, wollen wir mal mal sehen, ob ihr euch auch noch bewegen könnt!«
Diesmal waren es die stählernen Stiefel der Legion, die über die Brücke dröhnten. Die Bullen verfielen in einen schnellen Trott, noch immer im gleichen Schritt, doch diesmal deutlich schneller.
Als wir dem Osttor näher kamen und die Kampfgeräusche lauter wurden, fing ich an, diesen Prinzen Tamin zu verfluchen, denn es offenbarte sich sehr schnell, wie die Lage wirklich war.
Schwere Reiterei ist wie ein Hammer, der auf einen Fußsoldaten niederfährt, so gepanzert wie die Pferde waren, durchbrachen sie die feindlichen Reihen mit Leichtigkeit. Dafür ist die schwere Reiterei gedacht. Ein Fußsoldat, der sie auf sich zurasen sieht, wird denken, dass seine letzte Kerze brennt, oft ist es dann auch so, dass die Linien brechen, weil die Moral versagt … aber auch nur, wenn es genügend Raum für die Flucht gibt.
Aber, gepanzert oder nicht, ein Pferd ist nicht so dumm, wie man vielleicht denken kann, gegen eine Wand aus Spießen getrieben zu werden, behagt ihm nicht. Egal, wie sehr man sich bemüht, ihm diese Klugheit auszutreiben, wird es doch nie ganz gelingen.
Der Feind hatte uns fünf Lanzen geschickt, nein, verbesserte
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