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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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war es«, gestand der Prinz, während er zusah, wie einer seiner Männer wie betäubt umherirrte, nicht zu wissen schien, wer und wo er war. »Wollt Ihr die Wahrheit wissen, Ser General?«
    »Nur zu.«
    »Es schien das Einzige, was wir noch tun konnten. Wir verloren die Hälfte der Garde an den Wahn, noch bevor wir uns in die Kronburg zurückziehen konnten. Meine Untertanen liegen vergiftet in ihren Betten, ich herrsche über eine Stadt der Toten. Als wir erwachten, fanden wir in unseren Reihen Feinde vor, die uns im Schlaf die Kehlen aufschlitzten. Dann kam die Meldung, dass der Feind durch dieses Tor marschiert …« Er zuckte mit den gepanzerten Schultern. »Wir berieten, was zu tun war, und beschlossen, so zu sterben, nicht zu warten, bis der Wahn auch uns ergreift. Es erschien uns einfach sinnvoll, gut zu sterben.« Er lächelte verbissen. »So gesehen, war es nicht so dumm.«
    »So gesehen nicht«, sagte ich müde. »Nur solltet Ihr wissen, Hoheit, dass der Wahn in zwei bis drei Nächten vorbei sein wird. Ihr habt Verluste zu beklagen, doch es sind nur Hunderte, vielleicht auch über tausend, doch der Rest Eurer Untertanen wird bald erwachen, geschwächt und vielleicht von üblen Träumen geplagt, doch lebend.«
    »Wer nicht vom Wahn befallen war, vergaß sich um sich selbst zu sorgen, mein Leibarzt sagte mir, dass auch sie sterben werden, wenn nicht am Wahn, dann am Hunger oder dem Durst. Ihr sagt jetzt, dass er sich irrt?«
    »Hoheit, über Zeit wäre das vielleicht geschehen. Doch das Gift verliert die Wirkung, wenn man es nicht weiter zu sich nimmt.«
    »Dafür danke ich den Göttern«, seufzte er und ließ seinen Blick über das Schlachtfeld gleiten. »Dann war es nicht umsonst.«
    »Gab es auch in der Kronburg Opfer dieses Wahns?«, fragte Serafine. Auch di Cortia hatte den Kampf überlebt, auch wenn Mann und Rüstung mehr gelitten hatten als der Prinz. Er trat nun an uns heran, doch sagte er vorerst nichts, stützte sich nur müde gegen eine Hauswand, die blutige Klinge noch in der Hand, sah sich nach weiteren Gefahren um.
    »Ja, aber nicht sehr viele«, antwortete jetzt der Prinz, allerdings ohne Serafine anzusehen. »Wir haben einen tiefen Brunnen in der Burg, der uns allen das Wasser gibt. Doch im Gegensatz zu den Brunnen in der Stadt, wird dieser dort bewacht.« Er griff an seinen Helm und löste ihn, hielt ihn vor sich, um die tiefe Schramme an der Seite zu betrachten, dann ließ er ihn achtlos fallen. »Was nun?«, fragte er.
    »Lasst die anderen Tore überprüfen und verstärken, dann müssen wir warten, um zu sehen, wie viele Eurer Untertanen aus dem Schlaf und diesem Wahn erwachen.«
    »Das wurde bereits veranlasst. Das Nordtor dürfte kein Problem mehr sein«, sagte di Cortia erschöpft. »Doch am Südtor dringt der Gegner ein. Ich habe soeben Meldung davon erhalten.«
    »Götter«, fluchte der Prinz und bückte sich, um seinen verbeulten Helm wieder aufzunehmen. »Also ist es noch nicht vorbei. Ein Pferd für mich, Baron«, wies er di Cortia an.
    Ich sah an mir herab und seufzte, es gab nichts, das ich mehr wollte, als das Blut von mir zu waschen.
    »Habt Ihr auch noch Pferde für uns übrig?«, fragte ich.
    »Nehmt Euch irgendeines«, sagte der Prinz bitter. »Von den Pferden gibt es jetzt mehr als von uns.«
     
    Ich wies Blix an, zum Tempelplatz zurückzukehren; brach der Feind am Südtor durch, wollte ich die Menschen auf dem Platz geschützt wissen. Seine Lanze hatte überraschend wenig Verluste zu beklagen, nur zwei waren zu Soltar gegangen, vier weitere waren zu schwer verletzt, um weiterzukämpfen. Ich verstand allmählich, woher der Ruf der Bullen rührte.
    Dann griffen Serafine und ich uns ein Pferd und ritten mit dem Prinzen und dem Rest seiner Reiterei. Pferde sind klug genug, um zu wissen, dass der Geruch von Blut ihnen nichts Gutes verheißt; obwohl das Streitross darin geübt war, dies zu ignorieren, hatte ich Mühe, es davon zu überzeugen, mich auf seinem Sattel zu dulden.
    Zokora und Varosch kamen nicht mit uns, sie kümmerten sich bereits um die Verwundeten … ich war froh darum, denn kaum jemand kam an Zokoras Heilkunst heran.
    Doch als wir mit dem Rest der königlichen Garde das Südtor erreichten, war die Schlacht bereits vorbei.
    »Wir hätten sie vielleicht geschlagen«, erstattete Lanzenmajor Wendis mir Bericht. »Wir erhielten zu spät Warnung, dass der Feind hierher kam, doch ich schickte die Achte ihnen entgegen.« Er wies auf das Schlachtfeld vor uns. »Paltus

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