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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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dem Gegner entgegen.
    Serafine tat das Richtige, sie blieb hinter mir und schützte meinen Rücken, half dort noch, wo ein Schlag mit Seelenreißers Klinge nicht genügend war.
    Es war lange her, dass ich einen solchen Kampf erlebte … Selbst die Schlacht am Pass war anders gewesen, dort standen wir in Deckung, und der Feind rückte uns entgegen, doch hier stürmte ich die Reihen unseres Gegners.
    Seelenreißer gab mir gleich vier Dinge, die ihn so furchtbar machten: zum einen gab er mir mit jedem Leben, das er nahm, oft genug die Heilung meiner Wunden, dazu kam noch seine Art, die Dinge wahrzunehmen, selbst in meinem Rücken war ich nicht zu überraschen. Dazu kam die ungeheure Schärfe seiner Klinge, die sich auch durch Rüstungen aus Stahl kaum bremsen ließ. Hier traf er nur auf gehärtetes Leder, das er mit Leichtigkeit durchschlug. Die letzte Gabe war seine Geschwindigkeit; war ich selbst nicht schnell genug, übernahm er meine Muskeln, und wenn er sie auch zerrte, sein fahler Stahl war meist schnell genug, um einen Schlag zu parieren, oder hier Hand, Bein, Arm oder auch den Kopf zu nehmen.
    Mit einem anderen Schwert war ich leicht zu schlagen, das hatte ich erst kürzlich wieder lernen müssen, doch mit Seelenreißer lenkte ich meine Schläge anders, stand hier ein feindlicher Soldat und dort sein Kamerad daneben, so plante ich den Schlag mit Ziel auf seinen Kameraden, der Erste fiel dann auf dem Weg.
    Jedes Mal, wenn Seelenreißer eine Seele nahm, fuhr etwas durch mich hindurch, gab mir nicht nur Heilung und das Leben, sondern mehr, als ich zuvor gewohnt gewesen war. Warum es jetzt so anders war, darüber blieb mir keine Zeit zu grübeln. Es brauchte eine Weile, bis ich verstand, dass der Feind nicht vor Angst erstarrte oder vor Erschöpfung langsam war. Ich war es, der sich immer schneller bewegte. Bilder zogen an mir vorbei, verzerrte Fratzen, oder grimmige Gesichter, Schwerter, die blutrot glänzten, ein Arm, der langsam fiel, während sein Besitzer auch noch einen Teil des Hauptes verlor, irgendwann hörte ich auf zu denken, gab mich zur Gänze Seelenreißer hin.
    Es war ein Albtraum, mit Blut und fernen Schreien, angstverzerrten Fratzen und immer wieder dieser fahle Stahl, der gnadenlos durch ihre Leiber fuhr, ein Rausch der immer schneller kam, immer neues Leben forderte, zugleich erschien die Schlachterei mir endlos, doch dann, nach Hunderten von Jahren, wurde ein Horn geblasen und die feindlichen Soldaten wichen zurück. Einer rannte noch zu nah an mir vorbei, Seelenreißer zuckte hoch und vor, dann war es vorbei.
    Schwer atmend stand ich da und versuchte zu verstehen, was ich sah. Die Gegner, was von ihnen übrig war, suchten und fanden eine ordentliche Formation, mit Spießen, die sie uns entgegenreckten … doch wir griffen nicht mehr weiter an. Blixens Lanze marschierte an mir vorbei, während ich mich an die nächste Hauswand lehnte.
    »Bist du verletzt?«, fragte ich Serafine leise, mir schien es nicht so, doch bei dem vielen Blut konnte ich nicht sicher sein.
    »Nein«, gab sie erschöpft Antwort. »Ein Kratzer hier und da …« Sie sah auf ihre Schwerter herab und ließ sie fallen. »Ich habe genug von Kampf und Krieg«, sagte sie leise. Ich nickte nur, und wir sahen schweigend zu, wie Blixens Legionäre das Osttor schlossen.
    Eine Gestalt in schwarzer Rüstung, mit dem Wappen Aldanes und reichlich Gold verziert, trat an uns heran. Die Rüstung zeigte Spuren dieses harten Kampfs, und vom linken Handschutz tropfte Blut. Hinter dem offenen Visier sah ich wieder diese blauen Augen, aber kein Lachen mehr.
    »Ich habe die Geschichten, die ich über Euch hörte, nicht geglaubt«, sagte Prinz Tamin heiser. »Jetzt weiß ich es besser.« Er sah sich auf dem Schlachtfeld um, sah die Toten, die vereinzelt frei laufenden Pferde und dann dorthin, wo der Bannerträger lag. »Ein teurer Sieg. Und ohne Eure Hilfe wäre es keiner gewesen.«
    »Warum seid Ihr so dumm gewesen?«, fragte ich müde.
    Tamin sah mich an und schüttelte ganz leicht den Kopf. »Das hat schon lange niemand mehr so direkt zu mir gesagt.«
    »Es war dumm«, beharrte ich, während ich mich selbst betrachtete, meine Rüstung war über und über mit Blut beschmutzt und jetzt noch viel verbeulter, ich fühlte die klamme Nässe sogar auf meiner Haut. Serafine sah nicht viel besser aus als ich, wir boten beide einen erschreckenden Anblick, doch obwohl weitestgehend unverletzt, schien sie mir unter diesem fremden Blut sehr bleich.
    »Ja, das

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