Der Kronrat (German Edition)
ist nichts«, sagte er zu ihr, während er sich mühsam erhob. »Nur ein paar blaue Flecken. Der Kerl schlug fester zu, als ein Maultier tritt!« Er sah auf die Reste des Priesters herab und schüttelte dann den Kopf. »Ich kann fast nicht glauben, was soeben hier geschah. Das ist der Diener eines falschen Gottes, und dass er solche Macht erhält, empfinde ich als ungerecht.«
»Das trifft es nicht, Varosch«, sagte Zokora und nahm den blutig tropfenden Kopf des Priesters an den Haaren und hielt ihn hoch, um ihn sich anzusehen. »Was dein Gott dir gibt, Varosch, ist ein Geschenk. Die Macht dieses Unheiligen hier hingegen ist gestohlen. Von anderen Göttern und den Seelen, die ihnen zugesprochen sind.« Dann warf sie den Kopf nachlässig über die Brüstung ins Wasser.
43. Die Prinzengarde
»Habe ich etwas verpasst?«, fragte Blix von der Seite und rieb sich benommen den Schädel, während sich neben ihm Grenski aufrichtete und sich umsah.
»Nur einen Verfluchten«, meinte Serafine und kicherte.
»Wir müssen weiter«, meinte Varosch und sah mit Abscheu auf den kopflosen Körper herab. Der Mann hatte die zierliche Statur der dunklen Elfen besessen, kaum zu glauben, welche Kräfte er entwickelt hatte.
»Ja«, stimmte Zokora ihm zu. »Wir haben noch genug zu tun«, meinte sie und rammte ihre linke Schulter gegen eine Mauer, um sich das Gelenk wieder einzurenken.
»Holt Eure Lanze heran und folgt uns dann«, wies ich Blix an und spuckte die Schale aus. Es mochte sein, dass sie uns geholfen hatte, aber Spinnen waren gar nicht mein Fall. Mochten sie auch noch so köstlich sein.
Serafine und Varosch eilten bereits los, ich hinterher, noch während hinter den Mauern ein Hornsignal gegeben wurde. Wir rannten in das Torhaus, dort die enge Treppe herab, hinunter zum Hof, wo die Wyvern waren. Als ich die Tür dort unten aufstieß, erhoben sie sich gerade in die Luft, bis auf eine, die den Kopf auf dem langen Hals zu uns herumschwenkte und weit das Maul aufriss.
Der Gestank, der mir entgegenschlug, war schon schlimm genug, doch hinten in ihrem Rachen loderte eine kleine Flamme …
»Zurück!«, rief ich und wollte die Tür vor ihrer Flamme schließen, doch die anderen drängten gegen mich, und es vergingen wertvolle Momente, in denen die Wyvern mich fixierte und einen angestrengten Gesichtsausdruck bekam … von der Seite her kam das Geräusch von stahlbewehrten Hufen, zu spät verstand das Biest die Gefahr, dann war der schwer gepanzerte Reiter heran, die Lanze tief und fest eingerückt und nahm das Biest auf seine Spitze, gerade als das erste Feuer kam.
Nur heiße Luft umspülte uns, während das Feuer neben uns am Stein kleben blieb und tropfte, die Wyvern selbst wurde zurückgerissen, der Reiter ließ die Lanze los und ließ sein Schlachtross geschickt über den geschuppten Körper springen, dann riss er die Zügel herum und brachte sein Ross vor uns zum Stehen, während im Hintergrund ein Hornsignal ertönte und hinter ihm eine weitere Wyvern zu Boden fiel, die von gut einem Dutzend Bolzen getroffen war. Die erste Wyvern zuckte noch einmal kurz und lag dann still, während noch immer Feuer aus ihrem Rachen auf die Pflastersteine tropfte.
Gegenüber diesen Ungetümen und dem Geruch von Schwefel tänzelte das Schlachtross nervös und stieg, doch der Reiter hielt es ohne Mühe, während er das reich verzierte Visier hochschob und uns mit blitzenden blauen Augen und einem weiten Lächeln begrüßte.
»Ich bin Tamin«, lachte er. »Ich nehme an, Ihr seid der General, der mich hat retten sollen?«
»Ihr kommt zur rechten Zeit«, rief ein anderer Reiter in schwarzer Rüstung, der neben dem Prinzen nun sein Pferd zügelte, durch das offene Visier erkannte ich Baron di Cortia, der seine Zähne zu einem breiten Grinsen bleckte. »Eine hübsche Rüstung habt Ihr da.«
»Danke«, antwortete ich ungehalten. »Darf ich fragen, warum Ihr aufgesessen seid?«
Es war der Prinz, der mir die Antwort gab. »Wir erhielten eben Nachricht, dass der Feind gerade durch das Osttor einmarschiert! Noch hält er ordentliche Reihen, Lanzengeneral, einen besseren Zeitpunkt wird es nicht geben, ich schwöre, wir werden durch sie fahren, wie die Sense durch die Ähren! Greift Euch einen Gaul aus unserem Stall und reitet mit uns, das darf man nicht versäumen!«
Mehr und mehr schwer gerüstete Reiter fanden sich im Burghof ein, bis vor Pferden in schwerem Rüstzeug kaum noch Platz zum Stehen war.
»Prinz«, rief ich über den Lärm zu
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