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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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glücklich, unsere Fragen beantworten zu dürfen, wenn sie nur den Fluch zurücknahm!«
    »Was hast du denn zu ihm gesagt?«, fragte ich Zokora neugierig.
    »Dass ich ihn töten werde, wenn er nicht jede Frage wahrheitsgemäß beantwortet.« Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht versteht er meine Sprache ja, wer weiß.«
    »Gehören sie zu der Legion, die wir erwarten?«, kam ich auf den Punkt zurück. »Oder gibt es mehr als nur die eine?«
    »Nein. Nur diese Legion. Bis jetzt. Wie wir es uns schon dachten. Sie ist durch Rangor gezogen.«
    »Also hat König Kesler tatsächlich klein beigegeben«, stellte ich fest.
    »So ist es«, sagte Zokora. »Der Gefangene gibt an, dass sie freies Geleit zur Grenze hatten.«
    »Es würde mich nicht wundern«, meinte Serafine. »Wir wissen, dass der Angriff von langer Hand vorbereitet ist. Aldane und damit auch Askir scheinen das Kernziel darzustellen. Außerdem besitzt Rangor kaum eigene Streitkräfte, bislang waren sie nicht nötig.« Sie zuckte die Schultern. »Wenn dort eine Legion einmarschierte, wüsste ich auch nicht, was König Kesler hätte tun können.«
    »Vielleicht uns warnen, dass er sich ergibt?«
    »Er tat es nicht. So ist es nun einmal, das Warum ist jetzt wohl kaum noch von Belang.«
    Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich gähnte. »Wie viele Truppen hat der Feind?«, fragte ich Zokora.
    »Weniger als eine volle Lanze … was von der Vorhut übrig ist. Der Rest der Legion wird in drei Tagen hier erwartet.«
    »Weißt du, welchen Weg sie nehmen werden?«
    »Keiner der Gefangenen konnte mir das mit Bestimmtheit sagen«, antwortete die Dunkelelfe. »Doch man scheint es eilig zu haben, und sie selbst sind durch den Eisenpass marschiert.«
    »Warum haben sie nicht auf die Legion gewartet?«
    »Die Lage nach der Flut erschien zu günstig, um noch länger zu warten. Diese Lanze marschierte Tag und Nacht, um so schnell wie möglich hier zu sein. Man sagte ihnen, dass kaum mit Widerstand zu rechnen wäre.«
    Ja. Das hatte ich mir fast schon gedacht.
    Also hatte es die Feindlegion sehr eilig. Da die Vorhut unbehelligt den Eisenpass passieren konnte, gab es für den Kriegsfürst keinen Grund, nicht auch den Pass zu nehmen. Ich hoffte nur, dass uns noch Zeit verblieb, ihm seine Pläne zu verderben.
     
    Anschließend machten wir uns auf den Weg zurück zur Flottenbasis; ich war wie tot auf meinen Füßen und wollte nur noch eines, schlafen. Wendis hatte darauf bestanden, dass uns eine Tenet der Achten begleitete, aber nichts geschah. Es war bedrückend, durch diese Straßen zu gehen, ab und zu durch Fenster diese sabbernden Gesichter zu sehen. Zokora und Varosch waren nicht mit uns gekommen, sie wollten noch weitere Gefangene verhören.
    Wir gingen den größten Teil des Weges schweigend, bis Serafine das Wort ergriff.
    »Woher nimmst du deine Zuversicht?«, fragte sie leise.
    »Welche Zuversicht?«, fragte ich verwundert.
    »Du zweifelst nie, wenn du befiehlst«, meinte sie ernsthaft. »Diese Sicherheit sehen auch die, denen du befiehlst, es lässt sie hoffen, dass wir erfolgreich sind.«
    Ich lachte müde. »Dann sind sie blind. Ich kann kaum entscheiden, ob ich zuerst den linken oder rechten Stiefel schnüren soll, ohne dabei an mir zu zweifeln.« Ich schaute zu ihr hin. »Deshalb hole ich mir auch so oft von anderen Rat.«
    »Was klug ist«, meinte sie und schmunzelte ein wenig.
    »Gut«, sagte ich und wies zum Himmel hoch, wo eine Wyvern kreiste. »Hast du einen Rat für mich, was wir gegen diese Biester tun sollen?«
    »Leider nein«, schmunzelte sie. »Aber früher oder später wird uns etwas einfallen.«
    »Früher wäre mir jetzt lieb. Sie gehen mir auf das Gemüt!«
     
    Es war erst knapp vor der fünften Glocke, und noch gab es viel zu viel zu tun. Ich stand vor dem Semaphorenturm und wunderte mich darüber, dass er noch stand. Die Flut hatte eines der Schiffe hier im Hafen aus dem Wasser gehoben und gegen ihn geworfen und so einen Teil des Erdgeschosses eingedrückt. Dass er überhaupt noch stand, war nur den gespannten Tauen zu verdanken, die den Turm verankerten, doch obwohl im Moment kaum mehr als eine leichte Brise ging, sah ich ihn schwanken.
    Wendis schob seinen Helm zurück und sah zweifelnd hoch zu diesem Turm.
    »Die Federn sagen mir, dass er jeden Moment zusammenbrechen kann. Diese Semaphorenarme sind schwerer als sie aussehen, wenn wir sie bewegen, wird das den Turm belasten. Es ist kaum davon auszugehen, dass es uns gelingen wird, eine volle

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