Der Kronrat (German Edition)
schlagen, dafür ist die Kavallerie geschaffen worden, doch dann schon so, dass wir sie auch nutzen können. Heute Mittag wäre es beinahe ein Gemetzel geworden, und dieser Kampf wird erneut zu einem werden! So gewinnt man keinen Krieg!«
Ich nickte. »So sehe ich es auch.«
»Ich bin froh darum«, entgegnete Blix. »Es ergibt keinen Sinn, gute Männer wegzuwerfen.«
Ich sah grübelnd auf die Zeichnung, versuchte, ihren Sinn zu sehen.
»Ihr spracht von dem Lehrbuch der Legionen. Erzählt mir mehr davon. Legt man ein Lager immer auf diese Art und Weise an?«
»Ay, Ser«, sagte er. »Es hat sich über Jahrhunderte gegen fast jede Form des Angriffs als gut bewiesen.«
»Derart eingeigelt und eingegraben, wird ein Rückzug freilich kaum mehr möglich sein.«
»Dafür ist es auch nicht gedacht.«
»Hm«, sagte ich. »Es ist gegen fast jede Art des Angriffs gut. Gegen welche Art denn nicht?«
»Kriegsmaschinen. Katapulte. Dann wäre diese Art des Lagerns eine Todesfalle. Sind Katapulte im Spiel, muss man versprengt lagern, um den Geschossen kein gedrängtes Ziel zu bieten. Doch selbst wenn wir die Katapulte noch benutzen könnten, wäre der Boden zu weich und sie zu schwer, um sie gegen das Lager in Stellung zu bringen. Abgesehen davon, dass es Tage dauern würde, sie aufzubauen. Nein, Ser Lanzengeneral, unser Feind hat auch das bedacht.« Er seufzte. »Es führt kein Weg daran vorbei, wir werden bluten müssen, wenn wir dort angreifen.«
»Vielleicht auch nicht«, sagte ich nachdenklich. »Lasst einen Boten zu dem Prinzen schicken und teilt ihm mit, dass wir den Plan unterstützen, doch nur dann, wenn die Reiterei sich unter unseren Befehl stellt. Die Diplomatie könnt Ihr Euch sparen, der Prinz weiß, dass er heute unvorsichtig war und muss es akzeptieren.«
Blix sah entsetzt zu mir auf. »Sagtet Ihr nicht eben selbst, dass es ein Fehler wäre?«
»Ja. Dennoch werden wir es wagen. Aber nur, wenn er sich unter unseren Befehl begibt.«
»Ay, Ser«, sagte Blix gepresst und nahm Haltung an. Doch sein Blick sagte allzu deutlich, was er von der Sache hielt.
»Und wenn er ablehnt und den Angriff alleine mit der Reiterei wagt?«, fragte Grenski.
Ich erinnerte mich an das Gesicht des Prinzen nach der Schlacht. »Das wird er nicht tun, dazu ist er zu klug.«
»Schade«, sagte Grenski, stand auf und nickte uns zu. »Ich gehe und teile unseren Männern mit, dass sie lange genug gefaulenzt haben.«
Blix sah ihr nach und bedachte mich dann mit einem vorwurfsvollen Blick. »Meine Lanze hat heute schon Übermenschliches geleistet. Ich schätze Euch, Ser General, kann vielleicht sogar verstehen, dass es sein muss, aber ich werde Euch den Blutzoll übelnehmen.«
»Ist das alles?«, fragte ich ihn.
Er nickte steif.
»Dann sagt Prinz Tamin, wir rücken kurz vor Morgengrauen ab, eine Kerze vor der zweiten Glocke. Seht zu, dass Späher die Lage weiterhin erkunden, ich will keine Überraschungen mehr erleben. Wisst Ihr, wo wir Wendis finden können?«
»Er war im Boron Tempel, um für die Feder zu beten. Jetzt ist er im Gasthof, den wir in Beschlag genommen haben. Übrigens, wir wissen jetzt, wer der Besitzer ist.«
»Seht zu, dass er bezahlt wird.«
»Das wird schwierig«, sagte Blix, als er sich vom Tisch erhob. »Er fiel dem Wahn zum Opfer, war einer von denen, die über die Priesterschaft der Astarte herfielen. Wir haben ihn hingerichtet, es war der Kerl, der lachte.« Er salutierte. »Gute Nacht, ich hoffe, dass Ihr schlafen könnt.« Die Spitze war fast nicht zu hören.
Ich sah ihm nach und dann zu Serafine hin, die mich nachdenklich betrachtete.
»Wenn dieser Mann ein Verbrecher ist, dann bin ich ein Ochse«, teilte ich ihr mit. »Ich will wissen, weshalb er in einer Straflanze gelandet ist.«
»Jetzt gleich?«, fragte sie mit einem müden Lächeln.
»Nein.« Ich trank mein Bier aus und stand auf. »Es hat noch Zeit.«
Auf dem Weg zu meinem Quartier − ich nahm als selbstverständlich an, dass ich das gleiche nutzen würde wie zuvor − ragte mir der Bug des Schwertschiffs noch immer in den Weg. Es würde wohl noch dauern, bis man es zur Seite schaffen konnte. Ich sah an dem bronzenen Rammsporn vorbei nach oben, dort ragte ein Teil der Bugballista über die Reling hinaus. Es war, wie die Meteus und die Schneevogel auch, eines dieser neuen Schiffe, die mit den leichten Ballisten aus Metall ausgerüstet waren. Damit hatten wir schon eine.
Ich suchte den Zeugmeister auf.
»Sagt, kennt Ihr Euch mit
Weitere Kostenlose Bücher