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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wäre dumm genug, in Bolzenreichweite zu kommen, doch den Gefallen taten sie mir nicht. Dennoch, er hätte warten sollen, dann hätte er gesehen, welche Art von Überraschung ich vorbereitet hatte.
    Die achte und die zweite Lanze teilten sich jetzt auf, und dort hinten, im Lager des Feindes, war jetzt Bewegung zu sehen.
    »Die Ballisten sind in Position«, meldete die Feder neben mir.
    »Gut. Sie sollen die Drachenfeuer mischen und sich bereithalten.«
    Vor uns zogen die beiden Lanzen zur linken und zur rechten Seite weg, marschierten mit ruhigem kurzen Schritt auf das feindliche Lager zu, flankiert von jeweils zweimal fünfzig Marinesoldaten.
    Vor der Stadtmauer wurden die Planen von den Wagen gerissen, bis hierhin hörten wir das Klackern der Getriebe, als die Schiffsballisten gespannt wurden, ich hatte um die besten Geschützmannschaften gebeten, und so schnell, wie sie die Ballisten ausrichteten und spannten, hatte ich sie wohl auch erhalten. Ich schwenkte mein Glas zu einer der Ballisten hin, sah zwei Lanzensergeanten vorsichtig mit schweren Pinseln eine braue Masse auf die Spitzen des Ballistenbolzens auftragen.
    »Schiffsballisten«, stellte der Prinz überrascht fest und schüttelte dann den Kopf. »Das also war Euer Plan? Schade, dass er nicht gelingen wird. Sie besitzen nicht die Reichweite dafür.«
    »Diese schon«, teilte ich ihm grimmig mit und wandte mich an die Feder. »An die Ballisten, Feuer nach eigenem Ermessen! Die Ziele sind bekannt.«
    Er gab mit Lampen das Signal, dann dröhnten dumpf die Ballisten, als die Arme in die Polster schlugen. Vier Bolzen flogen in flachem Winkel als dunkle Schatten davon, doch auf halber Strecke entzündeten sich die Spitzen in einem gleißendem Licht, das heruntertropfte und für jeden dieser Bolzen eine brennende Spur über das Land zog … und über die Zelte des Feindes, bevor sie in den Gasthof einschlugen. Der Einschlag war bis hier zu hören, jeder einzelne der Bolzen hatte genau getroffen. Schon jetzt loderten die ersten Flammen aus den Fenstern, ich wollte gar nicht wissen, was sich jetzt dort im Inneren abspielte.
    »Gebt das Zeichen für den Angriff«, befahl ich der Feder, obwohl dies nicht nötig war, Blix und Paltus wussten, was zu tun war, Wendis ebenfalls.
    Die beiden Lanzen verschanzten sich hinter ihren Schildern und rückten vor, hinter ihnen stiegen Brandbolzen in die Höhe und fielen auf das Lager hinab, diese Bolzen waren nicht in Drachenfeuer getränkt, dennoch waren sie genug, um das schwere Leinen dieser Zelte in Brand zu setzen. Wieder feuerten die Ballisten, doch diesmal versetzt, jetzt waren es einzelne Feuerspuren, die in den Himmel stiegen. Nun lagen sie kürzer, die Bolzen schossen flach durch die Luft und pflügten sich ihren Weg durch unsere Feinde. Die Mannschaften an den Ballisten hatten es gut abgeschätzt, alle zwanzig Atemzüge flog ein Bolzen in das Lager und pflügte dort die Erde um … und feindliche Soldaten. Und wo auch immer dieses Drachenfeuer hinspritzte oder tropfte, konnte man es nicht löschen.
    »Feuer«, sagte Serafine gepresst. »Es ist eine alte Angst, die sich nur schwer beherrschen lässt.«
    »In der Tat«, sagte der Prinz leise.
    Ich sah Bewegung in dem Lager und suchte mit dem Sehrohr Blix. Ich fand ihn gerade in dem Moment, als er den Befehl dazu gab, die schweren Schilde in den Boden zu rammen und die Speere auszubringen. Keine zweihundert Schritt trennten ihn mehr von dem feindlichen Lager. Hinter den schweren Schilden seiner Legionäre schossen die Seeschlangen so schnell, wie sie nur konnten, Dutzende, vielleicht Hunderte Bolzen zogen ihre feurige Spur durch die Nacht. Für einen sicheren Schuss war das Lager zu weit entfernt, doch darauf kam es jetzt nicht an, es reichte, wenn der Bolzen irgendetwas treffen konnte. Solange es nur brannte.
    »Es ist Zeit für Eure Reiter, Prinz«, teilte ich ihm mit, doch er hatte es schon selbst gesehen und gab den Befehl.
    »Zwei Ballisten sollen sich auf die Straße ausrichten«, teilte ich der Feder mit, dann hörte ich Schreie aus der Nähe und sah hinab, an einer der Ballisten hatte sich das Drachenfeuer entzündet, und noch während sich eine brennende Fackel in Verzweiflung in das Wasser des Grabens stürzte, schoben zwei andere mutige Soldaten den Bottich mit dem Drachenfeuer in den Wassergraben, ohne dass es das Feuer löschen konnte. Nicht weit davon versank auch der brennende Soldat leblos im Wasser, bis er auf den Grund gesunken war, wo er gespenstisch

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