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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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leichten Schiffsballisten aus?«
    »Selbstverständlich, Ser. Ich habe drei von ihnen hier im Lager liegen«, antworte der Sergeant und strich sich über das wirre Haar, er hatte nahe der Lagerausgabe auf einer Pritsche geschlafen, bis wir ihn weckten.
    »Gut«, sagte ich und rieb mir die Hände. »Das trifft sich wirklich gut.«
    »Was hast du vor, Havald?«, fragte Serafine misstrauisch. »Wie du grinst, gefällt mir nicht, es ist fast schon hinterlistig.«
    »Warte erst den Morgen ab. Ich denke, dann wird es dir gefallen.« Ich wandte mich wieder an den Zeugwart. »Habt Ihr auch Drachenfeuer da?«
    »Vier Ladungen, sorgsam getrennt und in Öl gelagert«, gab der Zeugwart zurück. Jetzt war er es, der mich misstrauisch beäugte. »Ihr wisst, wie gefährlich es ist?«
    »Ja«, sagte ich. »Genau deshalb brauchen wir es. Wisst Ihr, wer es uns anmischen kann?«
    »Ich habe eine Liste von Soldaten hier, die berechtigt sind, es zu empfangen. Es bedarf einer Ausbildung dafür.«
    »Ich weiß. Habt Ihr Karren oder Wagen, die groß genug sind, um eine dieser Ballisten darauf zu montieren?«
    »Sie werden sich finden lassen. Was habt Ihr vor, Ser Lanzengeneral?«
    »Jemandem eine unangenehme Überraschung zu bereiten.«

45. Ein Tag zum Sterben
     
    Es klopfte an der Tür, mehrmals, wie ich vermutete, bis es durch meinen Schlaf gedrungen war. Ich rollte mich aus dem Bett, sah dann dort Serafine liegen, nur mit einem halb verrutschten Laken bedeckt, seufzte und ging dann zur Tür. Es war ein Schwertsergeant mit dem Auftrag, mich zu wecken, es war Zeit.
    Hinter den Fenstern herrschte noch tiefste Nacht, mit einem gewissen Bedauern entzündete ich eine Kerze auf dem Nachttisch und sah in Serafines schlafendes Gesicht.
    Sie hatte mir wenig Wahl gelassen, nur mitgeteilt, dass sie nicht alleine schlafen wollte … aber auch nicht mehr.
    Leandra war so sehr getrieben, kaum einen Moment gab es, an dem sie nicht an ihre Mission dachte, es beschäftigte sie Tag und Nacht. Serafine hingegen … ich konnte ihr nicht vorwerfen, dass sie etwas Besonderes tat oder es darauf anlegte, mich zu verführen … sie war einfach nur da, und es fühlte sich so richtig an.
    Warum, bei den Göttern, musste es diese Kriege geben? Warum war es nicht einfach möglich, ein Haus zu bauen, die Felder zu bestellen und ein gutes, ehrbares Leben zu führen? Sie hatte es einst gehabt, nein, kein Haus mit Feldern, aber ein gutes Leben mit dem Mann, den sie liebte. Bis sie gestorben waren, hatten sie wenigstens diese Zeit zusammen gehabt.
    Ich beugte mich über sie, um sie mit einem leichten Kuss zu wecken, doch ihre Augen sprangen auf.
    »Ist es Zeit?«, fragte sie leise. Ich nickte nur und sah zu, wie sie das Laken um sich wickelte. »Ich bin gleich bereit«, versprach sie und eilte aus dem Raum.
    Ich war es nicht.
     
    »Guten Morgen, General«, begrüßte uns der Prinz mit einem Lächeln. »Ein guter Tag für ein Gefecht, nicht wahr?«
    »Es gibt keinen guten Tag, wenn es ans Sterben geht«, meinte Zokora trocken. »Einer ist so schlecht wie der andere.«
    Sie und Varosch hatten die Gefangenen bis in die Nacht befragt, eine Feder hatte fleißig mitgeschrieben, ich hatte den Bericht soeben schnell durchblättert, das Wichtigste daran war, dass nichts dagegen sprach, dass der Feind durch den Eisenpass marschieren würde. Aber sicher konnten wir uns erst dann sein, wenn es auch geschah.
    Der Prinz, der bis dahin noch nicht allzu viel mit Zokora zu tun gehabt hatte, warf ihr einen erstaunten Blick zu, bevor er sich dann mir zuwandte. »Ich dachte, die Art der dunklen Elfen ergötzt sich am Kampf?«
    »Meine Art sieht den Kampf als Handwerk, als etwas, das getan werden muss, kann man es nicht vermeiden.« Zokora zeigte scharfe Zähne. »Wenn wir kämpfen, dann nur, wenn wir den Sieg als sicher sehen.«
    »Sagt Ihr, dass ich überzeugt bin, dass wir siegen werden.«
    Gut für ihn.
    »Du musst noch lernen, dass Überzeugung meist nicht genug ist«, teilte sie ihm mit.
    Der Prinz blinzelte und wandte sich mir zu.
    »Ist sie immer so?«
    »Hoheit, es liegt daran, dass sie meistens recht behält«, sagte ich rau. Der Angriff war eine Gelegenheit, dem Feind zu schaden, doch ich bereute es bereits, dem Plan zugestimmt zu haben. Wenn ich ehrlich war, hatte ich gehofft, dass der Prinz sich nicht beugen und sich weigern würde, uns seine Reiterei zu unterstellen.
    Es war eine Viertelkerze vor der sechsten Glocke, und wir befanden uns auf einem der östlichen Wehrtürme am

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