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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Tor, auch hier standen zwei unbrauchbare Katapulte. Zwar hatte der Feind außerhalb Katapultreichweite gelagert, doch das änderte für mich nicht viel. Es blieb dennoch eine Schande, die Waffen so zerfallen zu lassen.
    »Warum duzt sie mich?«
    »Warum fragst du mich nicht selbst?«, gab Zokora für mich Antwort. »Du bist kein Gott. Das ist alles.«
    Prinz Tamin lachte. »Kurz und knapp erklärt. Sagt ihr, dass sie eine Frau nach meinem Herzen ist!«
    »Bin ich nicht«, sagte Zokora, ohne von den fernen Lagerfeuern wegzusehen. »Würdest du mich kennen, würdest du vor Angst vergehen.«
    Etwas zur Seite sah ich Varosch stehen, der sich auf die Lippe biss und versuchte unbeteiligt dreinzusehen.
    »Zur Sache«, sagte ich, bevor der Prinz sich weiter verstrickte. Ich zog mein Sehrohr aus und spähte zu dem Feind. »Der Feind hat sich rings um diesen kleinen Weiler eingenistet. Vier Häuser, drei Scheunen und ein Gasthof. Dort werden wir die Offiziere finden, sie lieben ihre Bequemlichkeit genau wie wir. Sieht man genau hin, kann man die Gräben sehen, von denen unsere Späher berichtet haben. Mit Spießen verstärkt, gegen Eure Reiterei.«
    »Es wäre besser gewesen, wir hätten sie noch in der Nacht angegriffen«, meinte der Prinz und hob sein eigenes Sehrohr an. Es lag kein Vorwurf in seinen Worten, nur eine Feststellung.
    »Sie haben sich mit diesen Gräben Mühe gegeben, feste Seile zwischen die Spieße gespannt, was zur Folge hat, dass es auch sie behindert, wenn auch nicht so sehr wie uns«, fuhr ich fort.
    »Wir werden Leute verlieren, wenn wir in diese Spieße reiten«, stellte der Prinz fest. »Aber es muss wohl sein.«
    Ich unterdrückte nur mit Mühe einen Fluch. Dieser verfluchte Stolz und die falsche Zuversicht waren mir zuwider. »Ich habe nicht vor, Euch gegen diese Spieße zu schicken«, sagte ich kühl. »Sagt mir, was seht Ihr hinter diesem Graben?«
    »Den Feind?«
    »Ordentlich aufgebaute Zelte. Mit Wegen dazwischen … doch zu eng gestellt. Der Feind sparte an Platz, um das Lager schneller zu befestigen. Sie sind dort eingepfercht wie die Kaninchen in einem Stall. Eure Aufgabe, Hoheit, wird es sein, mit Euren Reitern, das Lager zu umkreisen und alles niederzureiten, was dort flüchten will. Zugleich werdet Ihr das gegnerische Feuer auf Euch ziehen, während unsere Seeschlangen ihre Arbeit tun … die Luft wird voll von Bolzen sein. Mehr von unseren als von ihren, der Feind scheint den Fernkampf wenig zu schätzen. Wenn Ihr Euch das Lager anseht, ist es entlang der Straße, die durch diesen Weiler geht, gespalten. Wenn sie einen Ausfall wagen, wird es entlang der Straße sein.«
    »Und warum sollten sie das tun?«, fragte er. »Kein vernünftiger Mensch verlässt eine befestigte Stellung.«
    »Oder eine befestigte Stadt«, meinte Zokora dazu, doch der Prinz ignorierte ihre Worte.
    »Wir werden ihnen keine Wahl lassen«, sagte ich. »Seht hinunter zum Tor.«
    Dort senkte sich die Zugbrücke, die schweren Torflügel schwangen auf, was vom Feind sicherlich nicht unbeobachtet blieb. Vier große Ochsengespanne kamen langsam heraus und rollten polternd über die Brücke.
    »Jetzt sind sie gewarnt«, stellte der Prinz säuerlich fest.
    Ich nickte. »Was nicht zu vermeiden war. Gebt den Befehl weiter, Eure Reiter sollen sich vorbereiten. Auf das Zeichen sollen sie das Lager umkreisen und die Feinde niederreiten, wenn sie fliehen wollen.«
    »Ich weiß noch immer nicht, warum sie fliehen sollten.«
    »Weil sie sonst verbrennen werden.« Ich wandte mich an den Soldat der Federn neben uns, der die Signale für uns gab, und nickte ihm zu. Unter uns ertönte jetzt der schwere Schritt der Legionäre, gefolgt von vier halben Lanzen der Seeschlangen, jeder der Marinesoldaten trug vier Köcher mit schweren Bolzen.
    »Gebt das Kommando, Prinz«, sagte ich rau. »Vertraut mir … es wird uns weniger Leben kosten, wenn Ihr meiner Bitte folgt!«
    Der Prinz sah mich ein letztes Mal prüfend an und gab dann den Befehl weiter an den Boten. Weder er noch ich würden an diesem Angriff teilnehmen, zu groß war mir die Gefahr, den Prinzen an den Feind zu verlieren. Ohne dass er es wusste, standen unten zehn Pferde bereit; lief dieser Angriff nicht nach Plan, so hatte ich vor, ihn zu entführen.
    Die Ochsenkarren fanden langsam ihre Position und hielten nun quer zum Stadtgraben. Dass Wasser in der Nähe war, war aus bestimmten Gründen wichtig. Über uns flog eine Wyvern dort zum Lager hin, ich wünschte, einer dieser Reiter

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