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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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zugegen sein!«
    Also gingen wir an diesem letzten Morgen mit hinein. Serafine, Desina und Santer kamen ebenfalls mit
    »Wart Ihr gestern auch dabei?«, fragte ich Santer, als wir in den Thronsaal traten.
    Der schüttelte nur den Kopf. »Der Kommandant bat uns erst heute hinzu.«
    Als wir unsere Plätze in der Loge hinter dem Thron einnahmen, sah ich, dass sich die Besetzung anderer Logen ebenfalls leicht verändert hatte. Der Kommandant schüttelte den Kopf, als Serafine sich neben mich setzen wollte. »Dorthin«, flüsterte er und wies auf eine Loge, in der ich zu meiner Überraschung Taride stehen sah. »Geht zu den Elfen.«
    Serafines Augen weiteten sich, dann nickte sie und eilte zu Taride, die sie freundlich begrüßte, während die anderen Gäste sie begafften.
    Bruder Jon war nicht der einzige Priester im Raum, auch der Hohepriester des Boron hatte sich eingefunden. Er stand bei den Aldanern in der Loge, während die Priesterin der Astarte einen Platz in Tarides Loge einnahm.

52. Der Kronrat
     
    Ich wusste nicht, wie die Stimmung vorher gewesen war, aber an diesem Morgen schien sie zu knistern, als mehr und mehr Teilnehmer verstanden, dass heute etwas anders war. Die meisten Blicke ernteten Taride und Serafine, aber auch zu uns wurde unruhig hingeschielt. Als Letzter betrat König Kesler den Saal, fast zögerlich, wie mir schien, und als die schweren Türen sich schlossen, war es fast, als ob sie ihn in den Saal hineindrücken wollten.
    Als sie zufielen, dröhnte es im Saal wie eine Glocke, und ich spürte diesen Druck, von dem Leandra gesprochen hatte, wie ein schweres Tuch auf mir liegen.
    »Der Götter Segen mit Euch allen«, begann der Kommandant, »Wir sind heute zusammengekommen, um diesen letzten Tag des Kronrats abzuhalten.«
    »Was macht er?«, flüsterte König Kesler, der wohl vergessen hatte, dass ihn jeder hören konnte. »Was ist mit den Kupferzöllen?«
    »Die sind jetzt nicht mehr wichtig«, entgegnete Keralos kühl. »Denn es gibt für das Reich nur noch ein Anliegen: der Krieg gegen Thalak und seinen Kaiser Kolaron.«
    »Es geht nicht nur um das Reich«, sagte der Marschall. »Aber ich verstehe, wie Ihr fühlt. Der Ostmark ging es lange genug genauso.«
    »Auch ist es nicht wirklich so, dass wir uns im Krieg befinden«, meinte der König von Sertina, er schien sich selbst dabei noch zu überzeugen. »Das wurde bislang noch nicht beschlossen!«
    »Nicht?«, fragte der Kommandant. »Was ist mit den Toten, die wir zu beklagen haben? Aldar und Askir wurden angegriffen, es wurden Attentate verübt und Invasionen geplant. Die sieben Reiche sind eine Allianz, und dennoch eilt niemand uns oder Aldane zu Hilfe.«
    »Wie könnt Ihr Hilfe erwarten«, fragte der Marschall kühl, »wenn Ihr uns habt bluten lassen? Wann bekam die Ostmark denn die Hilfe, die sie brauchte?«
    Auch Kesler fasste sich ein Herz und sprang auf. »Ihr habt Eure Legionen zurückgehalten. Die östlichen Länder sollten für Euch bluten!«
    »Also habt Ihr Euch mit einem Verfluchten verschworen?«, fragte Prinz Tamin kalt.
    »Es ist nicht bewiesen, dass Kolaron ein Verfluchter ist«, sagte Kesler und hob herausfordernd das Kinn. »Zieht uns nicht in Euren Krieg hinein.«
    »Bravo«, sagte der Kommandant bissig. »Endlich spricht es jemand aus, auch wenn ich überrascht bin, dass Ihr es seid, Kesler. Ich hätte Euch den Mut dafür gar nicht zugetraut!«
    »Er spricht nur aus, was wir alle denken«, sagte der Marschall. »Das ist Euer Krieg, Kommandant, und er war es schon immer. Wir haben damit nichts zu tun!«
    »Habt Ihr deshalb Eure Truppen von den Ostgrenzen abgezogen?«, fragte Keralos. »Ist es nicht etwas gewagt, den Barbaren den Rücken zuzuwenden?«
    »Gewagt?«, rief der Marshall erzürnt. »Wir haben lange genug unter den Barbaren gelitten! Wenn Frieden in Reichweite ist, ergreifen wir die Gelegenheit!«
    »Es ist viel lebendiger als gestern«, hörte ich Angus’ Stimme.
    »Warte ab, bis es richtig losgeht«, sagte Ragnar und griff nach den Naschereien, die vor ihm in einer Schüssel lagen, um sich dann bequem zurückzulehnen.
    »Frieden?«, fragte Faihlyd spöttisch und stand auf. »Ihr meint, Ihr habt Frieden geschlossen mit den Barbaren? Mit jedem einzelnen der Stammesfürsten? Wie viele sind es? Hundert oder mehr? Ihr müsst doch wissen, dass mit ihnen ein Frieden nur einzeln verhandelbar ist und nur so lange gilt, wie der Fürst auch lebt.«
    »Was weiß ein Kind davon?«, spottete Hergrimm. »Ihr sitzt in Eurer

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