Der Kronrat (German Edition)
Prinz bedankte sich artig für den Rat und setzte sich, doch man sah den Rauch aus seinen Ohren steigen.« Sie seufzte. »Wir sagten die ganze Zeit kein Wort, auch der Kommandant hielt sich zurück. Die Halle ist bedrückend, man hört jedes Geräusch, jedes Hüsteln, und über allem scheint ein Gewicht zu liegen, das einen niederdrückt.«
»Es ist ein Fest der Eitelkeiten«, fügte Varosch hinzu. »Eitle Gecken, die posieren und die Augen vor der Welt verschließen. Es gab nur eine Einigung.«
»Welche?«
»Man führt einen Zoll für Pfauenfedern aus Xiang ein.«
»Oh«, sagte ich. »Das war’s?«
»Ja. Dafür brauchten sie sechs Kerzenlängen! Es macht einen reichlich müde.«
Am nächsten Tag hatte ich nicht die Zeit, den Aufmarsch des Kronrats zu bejubeln. Ich verbrachte den halben Tag im Zeughaus, die andere Hälfte auf der kaiserlichen Werft, wo einige der Riesen betakelt wurden. Ich erblickte dort auch zum ersten Mal einige dieser Echsen, große Biester, um die Hälfte größer als ich, die mich genauso neugierig betrachteten wie ich sie.
Es gab Dutzende von ihnen im Werfthafen, sie halfen Lasten zu tragen oder unter Wasser nach den Dingen zu sehen, und im Kanal herrschte ein wahres Gedränge von ihnen, sie schwammen an das Wrack heran, das nur noch zur Hälfte zu sehen war, schnappten sich einen Stein oder eine Planke und schwammen wieder aus dem Kanal heraus … oder liefen mit den schweren Teilen unter Wasser, um dann ihre Last am Ausgang des Kanals in das Hafenbecken zu werfen.
Ich traf auch Rikin, die das Ganze mit gefurchter Stirn betrachtete, und später auch Elgata, die mir zufrieden vorkam. Sie hatte das Kommando über eines der kaiserlichen Schlachtschiffe erhalten und achtete nun darauf, dass es richtig ausgerüstet wurde. Das Thema Angus brachte sie nicht auf, ich sagte auch nichts weiter.
»Wie lief es heute?«, fragte ich später, als wir uns in Zokoras Räumen zusammenfanden. Jemand, wahrscheinlich Varosch, hatte die Bücher aufgeräumt und sauber entlang der Wand gestapelt, nur zwei von ihnen lagen noch auf Zokoras Bett.
»Ähnlich«, seufzte Leandra. »Nur, dass man jetzt zugegeben hat, dass es Thalak und Kolaron gibt. Der Marschall meinte, dass er mit den Barbaren genug zu tun hätte, andere spielten die Bedrohung herunter, und Rangor meinte, es gäbe keinen Grund zur Sorge, solange die Grenzen halten.«
»Grenzen?«, fragte ich. »Was denkt er denn? Dass es bewachte Mauern sind?«
»Ich glaube«, meinte Leandra, »er macht sich Sorgen. Er ist unruhig und hat immer wieder zu Prinz Tamin und dem Kommandanten geschaut.«
»Was sagte der?«
»Wenig. Was verständlich ist. Der Prinz hat von dem Angriff auf Aldar berichtet und man gab ihm zu verstehen, dass es wahrscheinlich nur Deserteure waren.«
Ich konnte nur ungläubig den Kopf schütteln.
»Genauso hat auch Prinz Tamin geschaut«, schmunzelte Leandra. »Danach hat er sich gesetzt und nichts mehr weiter dazu gesagt.«
»Und weiter?«
»Es wird langsam doch interessant«, berichtete Varosch. »Vor allem, wenn man hört, was nicht gesagt wird. Bis auf Aldane, die Varlande, Bessarein und Askir sprechen alle nur von einem Zwischenfall, einem Missverständnis, und jemand schlug vor, einen Diplomaten nach Kolariste zu entsenden, um eine Protestnote zu überreichen.«
»Wer nannte diesen Namen?«, fragte ich.
»Der Marschall, glaube ich«, sagte Varosch.
»Nein«, widersprach Zokora und hob ihre Nase kurz aus einem Buch. »Es war König Perdis, der dies vorschlug. So heißt offenbar die Hauptstadt des Feindes.«
»Ja«, sagte ich. »Das habe ich auch herausgefunden. Ich frage mich nur, woher der König davon weiß.«
»Man wird in wenigen Wochen ein Schiff mit dieser Protestnote in den Süden entsenden«, sagte Leandra und lehnte sich müde zurück. »Es wurde recht schnell beschlossen, schließlich mussten noch die Zölle auf Kupfer neu verhandelt werden. Rangor fordert höhere, andere niedrigere.« Sie sah zu mir. »Diesmal habe ich auch gesprochen. Ich habe von der Bedrohung für Illian berichtet und gemeint, dass eine Protestnote nicht das richtige Mittel sei. Sie hörten mir freundlich zu und nickten, das war alles.«
Am nächsten Morgen passte mich der Kommandant ab. »Ihr solltet uns heute begleiten«, sagte er. »Auch Asela wird zugegen sein, und Bruder Jon, um auf die Wahrheit zu achten.« Er bedachte mich mit einem harten Blick. »Ihr habt angezettelt, was heute geschehen wird, also solltet Ihr auch
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