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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Wüste und bratet in der Sonne. Was wisst Ihr schon vom täglichen Krieg? Die Barbaren haben sich dem Kaiser angeschlossen und sind nun unter ihm vereint.«
    »Welchem?«, fragte Keralos höflich. »Sprecht Ihr von Askannon oder dem Verfluchten?«
    »Kolaron«, antwortete der Marschall. »Er hat Wort gehalten. Die Barbaren lagern friedlich vor unseren Grenzen, und seine Truppen halten die Ordnung aufrecht.«
    »Seit sechs Tagen schon, nicht wahr?«, sagte der Kommandant. »Wann wolltet Ihr uns davon berichten? Wenn der Kronrat zu Ende ist?«
    »Nein«, entgegnete der Marshall gelassen. »Ich hätte es bald auf den Tisch gebracht, Kommandant. Anders als Ihr denkt, wollen wir nicht Askirs Niedergang.« Er hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Es herrscht Frieden in der Ostmark, zum ersten Mal seit tausend Jahren, und meine Truppen sitzen in den Festungen und feiern. Bald wird die Ostmark ein blühendes Land sein. Wir haben lange genug geblutet. Wie König Kesler schon sagt, es ist nicht unser Krieg und war es nie. Dass wir für Askir leiden, ist nun vorbei. Dennoch wollen wir Askir nicht schaden. Wir treten nur aus der Allianz aus.«
    »Also lasst Ihr die Truppen des Nekromantenkaisers ungehindert durch das Reich ziehen?«, fragte Tamin fassungslos. »Nach all den Jahrhunderten der Opfer?«
    » Wir haben uns geopfert!«, rief der Marschall wütend. » Wir sind es, die geblutet haben, damit Ihr alle fett und reich wurdet. Aldane hat uns schon immer geschröpft!«
    »Das ist nicht wahr«, begehrte Prinz Tamin auf. »Wir haben unseren Anteil geleistet.«
    »Ja, in Gold, aber nicht in Blut. Wisst Ihr, wieso Ihr das Gold hattet? Weil in Eurem grünen Land Frieden herrschte, den die Ostmark mit ihrem Blut erkaufte. Damit ist jetzt Schluss!« Er holte tief Luft und wandte sich an den Kommandanten. »Hochkommandant, Keralos, bitte hört mich an. Es muss ja nicht bedeuten, dass wir jetzt Feinde sind! Zu viel verbindet uns. Aber Ihr müsst einsehen, dass es ungerecht ist, uns bluten zu lassen, während Ihr an den Küsten Gold verdient!«
    »Es waren die Legionen des Kaisers, die die Ostmark geschützt haben«, sagte Keralos ruhig. »Es war der erste Marschall, der die Ostmark als Lehen forderte und bekam, als Lohn dafür, dass er das Reich beschützte.«
    »Das war damals«, sagte Hergrimm und atmete tief durch. »Ich sage es noch einmal, Kommandant: Wir wollen mit Eurem Krieg nichts zu tun haben, aber wir sind nicht Euer Feind.«
    »Was sagt Ihr dazu, Varelt?«, fragte Keralos den König von Ibsiss, der die ganze Zeit still auf seinem Stuhl gesessen hatte.
    »Nichts, wie immer«, antwortete der Marschall für den Mann. »Er will sich heraushalten, aber er hat von allem gewusst.«
    »Ihr könnt mich auch selbst sprechen lassen, Hergrimm«, sagte der alte Mann, der die Königswürde von Ibsiss trug. »Wir sind ein kleines Land, das wie die Varländer Härte und Entbehrungen gewohnt ist. Und Ihr wisst auch, wieso es so ist – weil wir unsere besten Länder an die Ostmark abgetreten haben. Und noch immer stehen meine Truppen an den Grenzen gegen die Barbaren. Ihr verteidigt die Ostmark nicht allein, Hergrimm.«
    »Stört es Euch nicht, dass Askir Euch im Stich lässt?«, fragte der. »Ist es für Euch keine Genugtuung, dass das jetzt ein Ende findet?«
    »Es stört mich, dass das Sterben notwendig ist«, sagte Varelt ruhig. »Aber das war es wert. Ohne Askir wären wir schon lange nicht mehr frei.«
    »Wenn Ihr das denkt«, sagte der Marschall grimmig, »wieso habt Ihr es nicht ausgesprochen?«
    »Weil ich hoffte, dass der Wahnsinn ein Ende findet. Und ich habe Euch gewarnt. Ich sagte Euch, dass es ein Fehler wäre, Askirs Macht zu unterschätzen.«
    »Welche Macht?«, fragte Hergrimm bitter. »Hinter unseren Schilden haben sie sich versteckt. Die Legion war sich zu fein, die Drecksarbeit zu machen. Fünf Legionen haben sie, fünftausend Mann. Ich habe vierundzwanzigtausend, und sie stehen nun frei und müssen keine Barbaren mehr schlachten.«
    »Ich wusste von Anfang an über Eure Rebellion Bescheid«, sagte Keralos. »Varelt trat an mich heran, um mich zu warnen, und er sprach zugleich für Euch, nannte Euch einen ehrenhaften Mann. Er hoffte, dass Ihr Einsicht zeigt und Euch nicht an einer Rebellion beteiligt.«
    »Keine Rebellion, Kommandant«, sagte Hergrimm und rieb sich die Schläfen. »Wir sind nicht hier, um Euch zu drohen. Wir sind vier … nein«, er schaute kurz zu Varelt, »drei Reiche, die eine eigene

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