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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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und Gelehrten des Reichs. Es gehört zu unseren Aufgaben, so etwas zu wissen.«
    »Gut«, meinte Zokora. »Ich suche Wissen über eine Schwester, Jarana okt Talisan vom Haus der Nachtrösser.«
    Der Soldat blinzelte. »Wieso meint Ihr, wir könnten Euch helfen?«
    »Du sagst, es gehört zu deinen Aufgaben, Dinge zu wissen.«
    »Nur was die Geschichte des Kaiserreichs und der Verbündeten angeht.«
    »Jarana okt Talisan gehörte zur Leibgarde eures Kaisers. Hilft das?«
    Die Federn sahen sich gegenseitig an, dann nickte der Korporal. »Ja, das dürfte helfen.«
    »Entschuldigt, Korporal«, sagte ich zu dem Mann, bevor er sich abwenden konnte. »Ich habe eine Frage.« Er musterte erst mich, dann Serafine. Ich trug keine Uniform, also wusste er nicht, wer vor ihm stand.
    »Fragt.«
    »Sie ist eine dunkle Elfe.«
    »Ja.«
    »Habt Ihr keine Angst vor ihrem Volk?«, fragte ich.
    »Warum sollten wir?«, lautete die Gegenfrage. »Sie sind unsere Verbündeten gewesen.«
    »Das hätte ich dir auch sagen können«, meinte Serafine drollig.
    »Warum hast du nicht?«
    »Du hast nicht gefragt.«
    Natürlich nicht. Woher hätte ich auch wissen sollen … Doch. Serafine und die tote Dunkelelfe, die wir in den eisigen Höhlen unter den Donnerbergen gefunden hatten, waren Zeitgenossinnen gewesen.
    »Sag, kanntest du die Dunkelelfe aus den Donnerbergen?«, fragte ich sie.
    Serafine nickte. »Wie man jemanden kennt, den man ab und an sieht. Sie hielt sich mit ihren Raubkatzen abseits. Sie gehörte nicht zur Zweiten Legion, auch nicht zur Garnison der Donnerfeste. Sie war eine Agentin des Kaisers. Das wusste ich, mehr nicht.«
    »Jemanden meines Volkes zu ignorieren, kann mitunter ein tödlicher Fehler sein«, stellte Zokora fest.
    »Es war eher so, dass sie mich ignorierte.«
    »Das war ihr gutes Recht«, erklärte Zokora.
    Ich bemerkte, wie Serafine den Mund öffnete und wieder schloss, um sich dann mit einem Lächeln zu begnügen.
    Zokora schaute hoch zu mir. »Willst du etwas von mir, Havald?«
    »Nein«, sagte ich. »Wir wollten nur in die Stadt und …«
    »Das Haupttor ist dort drüben«, teilte sie mir hilfreich mit und wandte sich wieder dem Korporal der Federn zu. »Wo fangen wir mit der Suche an?«
    »Im Archiv. Dort liegen die Antworten auf alle Fragen«, meinte die Feder. Der Soldat hatte unser Gespräch mit so deutlichem Interesse belauscht, dass man beinahe seine Ohren hatte wachsen sehen. »Allerdings müssen wir erst Erlaubnis einholen und …«
    »Von wem?«
    »Vom Archivar oder von Stabsobrist Orikes. Aber das wird dauern, er …«
    »Ich gehe gleich zu ihm und teile ihm mit, dass er die Erlaubnis erteilen soll«, meinte Zokora und sah zu Varosch hinüber. »Kommst du?«
    Varosch warf mir einen entschuldigenden Blick zu und beeilte sich, ihr zu folgen.
    »Aber Ihr braucht einen Termin, um den Stabsobristen zu sehen«, rief der Soldat ihr hinterher, doch sie schien ihn nicht zu hören.
    »Was ist so erheiternd, Helis?«, fragte ich grummelnd, als wir das Haupttor durchschritten. Die ganze Zeit schon hatte sie Mühe, ernst zu bleiben.
    »Ach, nichts«, antwortete sie und lachte leise. Ich wollte sie gerade weiter befragen, als ein Soldat der Bullen vor uns trat und salutierte.
    »Seid Ihr Lanzengeneral von Thurgau?«, fragte er.
    »Der bin ich.« Er trug Uniform und keine Rüstung, und ich konnte keinerlei Waffen an ihm sehen. Eine Gefahr ging wohl kaum von ihm aus, so zerknirscht wie er dreinschaute.
    »Ich bin Schwertsergeant Eldred«, stellte er sich vor. »Die Eule meinte, ich solle euch fragen, ob Ihr mir helfen könnt.«
    Einen Moment überlegte ich, woher ich den Namen kannte, aber Serafine war schneller.
    »Ihr habt das Attentat auf die Eule verübt, nicht wahr?«
    Betreten nickte der Mann.
    »Ja, zu meiner ewigen Schande, nur weiß ich nicht, warum! Desina, ich meine die Prima vom Turm, sagte mir, dass Ihr vielleicht wissen könntet, was geschehen ist.« Er sah auf seine Hände herab. »Ich … ich bin loyal zum Kaiser und auch zur Prima, ich würde niemals so etwas tun, und doch tat ich es!«
    Ich sah zurück zur Zitadelle, doch Zokora war schon nicht mehr zu sehen. Ich öffnete den Mund, doch wieder war Serafine schneller.
    »Sucht nach Zokora von Ysenloh, bittet sie darum, Euch zu helfen.«
    »Wo finde ich sie?«
    »Der Korporal der Federn dort hinten«, lächelte Serafine. »Geht zu ihm und wartet, ich denke, sie wird bald zu ihm kommen.«
    Eldred sah sie erstaunt an, nickte dann und salutierte, bevor er

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