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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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sich ein Recht ableiten, dass Illian nun auch für diese Reiche steht. Illian wurde von Askannon gegründet, war Teil des Alten Reichs und ist es immer noch.«
    »Ja«, sagte Orikes. »So kann man den Fall aufbauen, und es mag sein, dass sich Dokumente dafür finden lassen. Ich werde die Suche nach ihnen sofort in die Wege leiten.« Er sah erneut hinab auf das Papyira und strich es ein zweites oder drittes Mal glatt. »Auf diese Art könnt Ihr vor den Rat treten und versuchen, ihn zu überzeugen.«
    »Das wird mir gelingen«, sagte Leandra entschlossen.
    »Vielleicht«, gab Orikes zur Antwort. »Aber ich bin mir da nicht so sicher. Man wird Euch keinen Glauben schenken. Man wird sagen, dass Ihr eine Thronräuberin seid, die sich durch ihren Geliebten zur Königin hat krönen lassen. Man wird sagen, dass der Feind geschlagen ist, und man wird behaupten, dass die Bedrohung nicht so groß sei, wie Ihr sagt. Zugleich wird eines der gekrönten Häupter mahnen, dass es Jahre oder gar Jahrzehnte dauern kann, bis Thalak seine Legion durch die unbekannten Länder zwischen uns getrieben hat, und dann darauf verweisen, dass es Bessarein sein wird, über das der Nekromantenkaiser in das Alte Reich einfallen muss. Dann wird es einen geben, der daran erinnert, dass Bessarein bereits die größte Armee besitzt und es nicht angebracht wäre, das Gleichgewicht der Kräfte in den Reichen zu zerstören.« Der Obrist zuckte hilflos mit den Achseln. »Somit wird alles beim Alten bleiben.« Er sah uns der Reihe nach an. »Das wird der einhundertste Kronrat sein. Immer war es das Gleiche. Keines der Reiche war je bereit, auf etwas anderes zu achten als auf das eigene Hemd. Sie haben die Festungen verfallen lassen, die Semaphorentürme, die Werften und die Straßen, selbst die Armeen sind in einem desolaten Zustand. Nur die Ostmark unterhält ein nennenswertes Heer, doch das ist im Kampf gegen die Barbaren gebunden, die zur Zeit ganz besonders stark gegen unsere Ostgrenzen drücken.« Er sah zu mir hinüber. »Der Vertrag von Askir sicherte über Jahrhunderte den Frieden, doch jetzt steht er uns im Weg, denn die Allianz braucht eine einstimmige Entscheidung, wenn es darum geht, einem anderen Reich den Krieg zu erklären.«
    »Ich kann nicht glauben, dass es so kommen wird«, erregte sich Leandra, während feine Funken in ihrem Haar tanzten. »Wer spricht hier von einer Kriegserklärung? Das Alte Reich ist bereits bedroht, der Krieg hat längst begonnen!«
    »Das sagt Ihr, Hoheit. Auch der Kommandant sieht es so. Aber es gibt einen Vogel, der bei Angst den Kopf im Sand vergräbt. Bei uns trägt diese Art die Kronen, und wer nichts sehen will, wird auch nichts sehen können.«
    »Aber Askir selbst wird zu uns stehen?«, fragte Leandra angespannt.
    »Soweit es der Vertrag zulässt, ja. Die Zweite Legion wiederauferstehen zu lassen, war ein bemerkenswerter Zug, und der einzige, der uns verbleibt.« Orikes legte seine Hände übereinander. »Sie wird vom Vertrag nicht berührt, da sie als verloren galt. Auf diese Art ist uns ein Schlupfloch geblieben.« Sein Blick suchte mich. »Es gibt Anweisungen und Regeln, wie eine Legion im Krieg auszurüsten ist. Alles in allem wird die Zweite Legion zur vollen Stärke von zehntausend Mann nebst viertausend Mann Tross aufgestellt werden. Ihr werdet das Beste an Ausrüstung und Material erhalten, das wir in unseren Arsenalen finden können, und schon jetzt zeichnet sich ab, dass es viele geben wird, die beim Zweiten Bullen dienen wollen. Aber ich fürchte, viel mehr wird es nicht sein.«
    Ich schaute ihn ungläubig an. »Der Feind hat nach letztem Wissen das Zehnfache davon im Gefecht und kann das Zwanzigfache nachwerfen. Und diese Schätzung enthält nicht die Art von Truppen, wie wir sie auf den Feuerinseln sahen. Eine Legion allein wird nicht bestehen können.«
    »Sie wird es müssen, General«, sagte Orikes. »Damit Ihr es wisst, ich habe dem Kommandanten Eure Gründe genannt, die Führung der Legion einem anderen anvertrauen zu wollen. Er lehnte ab.«
    »Hat er auch Gründe genannt?«
    »Er bleibt dabei. Wenn Ihr nicht geeignet wärt, würdet Ihr den Ring nicht tragen.«
    »Havald«, sagte Leandra und legte ihre Hand auf meine. »Es wird genügen. Denn ich weiß, dass ich den Kronrat auf unsere Seite bringen werde.«
    »Ihr habt einen Plan?«, fragte Orikes höflich.
    Leandra zeigte ihre Zähne. »Bis es so weit ist, werde ich einen haben.«
    »Gut. Wir müssen den Kommandanten unterrichten«, sagte

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