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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Moment«, bat sie mit flehendem Blick. »Ihr habt einen herrlichen Garten, können wir dort nicht etwas sitzen? Dort sieht man uns doch nicht. Und die Sonne scheint!«
    »Nun gut«, sagte ich und führte uns zurück und in den Garten.
    »Siehst du?«, flüsterte Serafine. »Es ist einfach, einen Mann zu bewegen. Ein Lächeln und ein treuer Blick reichen meist dafür!«
    Ich beschloss, klug zu sein und nicht zu widersprechen.
    Also setzten wir uns in den Garten, ließen uns von Asala Kafje bringen und auch Taruk kam herbei, um uns zu begrüßen, Santer und die Eule neugierig zu mustern und uns kurz Bericht zu erstatten. Als er erfuhr, wer unsere Gäste waren, verbeugte er sich tief und ehrfürchtig und warf einen raschen Blick zu der Stelle im Garten hin, an der noch immer die Spuren von Leandras Blitz zu finden waren.
    Die Flut, erfuhr ich jetzt, war nur der zweite Teil der Katastrophe gewesen, ihr vorangegangen war ein Beben, das Janas schwer erschüttert hatte. Die Küstenstadt, Armins alte Heimat, war fast vollständig zerstört. Es galt nun als sicher, dass Faihlyd zur Kalifa werden würde, doch nicht ganz so, wie sie es sich vielleicht erhofft hatte. Denn dass sich ihr niemand mehr in den Weg stellen wollte, hatte seinen Grund darin, dass man nun glaubte, dass sie den Engel des Todes an ihrer Seite hätte und dieser es gewesen wäre, der die Stadt Janas in ihrem Auftrag vernichtet hatte.
    »Aber ich hörte, dass die Stadt sich ergab, bevor das Beben und das Wasser kam?«, fragte Serafine entgeistert. »Wieso sollte man so etwas Dummes dann noch glauben?«
    »Ein Strafgericht«, erklärte Taruk. »Um zu zeigen, was geschieht, wenn man sich gegen Faihlyd stellt. Die anderen Häuser beeilten sich auf jeden Fall sehr, der Emira ihre ewige Treue zuzusichern.« Die Art, wie Taruk mich immer wieder von der Seite ansah, gefiel mir nicht.
    »Ich bin nicht der Engel des Todes«, teilte ich ihm mit. »Auch habe ich Janas nicht vernichtet!«
    »Wenn Ihr es so sagt, oh Bringer der Wahrheit, wird es gewiss so sein!«, gab er zur Antwort, woraufhin sich Desina an ihrem Kafje verschluckte und ihn ungläubig ansah. Offenbar war sie mit solchen blumigen Antworten noch wenig vertraut. Dabei hatte Taruk noch die Weisung, mit solchen Worten recht sparsam umzugehen. »Doch es ist, was die anderen Emire glauben, und so beugen sie ihr Knie und Haupt vor unserer Emira. Sie wiederum versucht, Hilfe zu leisten und schickt Truppen, Arbeiter und Korn zu Janas, um sie so bald als möglich aufzubauen. Die alte Löwin, die Essera Falah, regiert dort nun als Statthalter, und einzig ihr ist es zu verdanken, dass in Janas nur ein geringer Aufruhr herrscht. Sie lässt die Priester das Wort der Götter verkünden und mahnt einen jeden an, seinen Teil zu tun.« Er lächelte. »Wenn die Flut eine Strafe der Götter war, ist die Essera jetzt ein Geschenk derselben. Sie ist überall, findet für jeden ein Wort der Hoffnung. Sie schwört, dass die Stadt bald wieder aufgebaut wäre, schöner und prächtiger als zuvor. Was sie nicht daran hindert, jeden Kopf auf eine Lanze zu pflanzen, der ihr in den Weg kommt. Sie ließ gleich am ersten Tag fast zweihundert Plünderer hinrichten … es scheint zu helfen.«
    Diesmal war ich es, der fast an seinem Kafje erstickte.
    »Das glaube ich gerne«, hustete ich. Während in meiner Heimat Eleonora mit einem Rat regiert hatte, gab es solches hier in Bessarein nicht, jeder Herrscher war an nichts gebunden außer seinen eigenen Rat. Falah brauchte keine Gerichte für ihr Urteil, es reichte, dass sie es so entschied, ihre Macht war absolut.
    »Was ist?«, fragte ich, als ich sah, dass Taruk noch etwas sagen wollte und es sich dann anders überlegte.
    »Nichts, Esseri«, sagte er, doch ich glaubte ihm nicht ganz und bedachte ihn mit einem fordernden Blick.
    »So rückt mit der Sprache heraus, guter Mann«, meinte Santer schmunzelnd. »Er wird wohl kaum eher Ruhe geben.«
    »Es ist nur ein Gerücht«, gab sich Taruk geschlagen und wrang die Hände. »Es heißt, es hätte in Janas schon Fälle der Pest gegeben.« Er hob abwehrend die Hände. »Schaut nicht so, Esseri, ich sagte ja, es ist nur ein Gerücht.«
    »Aber nicht für Euch. Ihr wisst mehr«, beharrte ich. Taruk stand nicht nur in meinen Diensten, sondern auch in Armins und gehörte zu dessen Spionen.
    »Es gab vereinzelte Fälle«, gestand er leise. »Die alte Löwin entschied, dass die Stadt geschlossen werden sollte. Die Essera Falah begründete es mit den

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