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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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ist nur einen Schritt entfernt. Sieglinde wird sich freuen, denn auch auf dem Rücken eines Greifen braucht es seine Zeit, in die Südlande zurückzukehren. Und sie ist begierig darauf, wieder mit Janos vereint zu sein.«
    »Das Tor führt auch an andere Orte«, erinnerte uns Desina. »Wir wissen nun, dass die Auswahl der Steine in dem alten Haus nicht ins Leere führte, es bleibt herauszufinden, wo dieser dunkle Ort sich befindet, den Santer für uns erforscht hat.«
    »Erforscht«, grummelte Santer. »Das habt Ihr nett gesagt.«
    »Dennoch hat sie recht«, sagte ich und sah mich um, ob nicht irgendwo eine dunkel gekleidete Frau auf uns wartete, um uns zu erklären, warum sie uns half. Doch die Sera war nirgendwo zu sehen.
     
    Jetzt, nachdem wir ein Tor gefunden hatten, das wir, anders als das Tor im Turm der Eulen, auch benutzen konnten, war der nächste Schritt, Leandra aufzusuchen und Sieglinde wieder in die Heimat zu schicken. Desina und Santer verabschiedeten sich. Die junge Eule schien bedrückt von dem Gedanken, dass die Pest ihr schwarzes Haupt erheben könnte, und versprach, sich mit dem Kommandanten zu beraten. »Und den Priestern«, fügte sie hinzu und schluckte. »Wenn es die Pest ist, kann sie sich mit weiten Schritten ausbreiten.« Sie zog ihren Mantel fester um sich. »Im Moment hilft uns hier die Kälte«, sagte sie leise. »Der Fluch des Todes meidet sie. Nur sollte man sich darauf nicht allzu sehr verlassen.«
    Das war mir neu, aber sie hatte wohl recht damit, bislang hatte ich von einem Pestausbruch im Winter noch nichts gehört.
    Bedrückt nahmen die beiden Eulen ihren Abschied und ließen Serafine und mich zurück.
    »Wir können nichts tun«, sagte Serafine leise.
    »Ich weiß«, seufzte ich und versuchte den Gedanken an die Pest zu verdängen. »Ich wünschte nur, es wäre anders.«
    »Ich überlege, ob ich mit Sieglinde in die Heimat gehen sollte«, teilte ich Serafine mit, während wir langsam die breite Straße hoch zum Tor gingen, das die Zitadelle mit dem Händlerviertel verband. »Hier bin ich weitgehend nutzlos, zu Hause kann ich vielleicht etwas Sinnvolleres tun.«
    »Du bist hier nicht nutzlos«, widersprach sie. »Es kommt dir nur so vor, weil du warten musst, bis die Legion bereit ist. Es wird mit Sicherheit etwas geben, das du hier tun kannst.«
    »Ich wüsste nicht, was. Leandra ist beschäftigt, sie knüpft neue Kontakte auf diplomatischer Ebene. Ich weiß, dass diese Arbeit bereits im Vorfeld beginnt, schon jetzt reihen sich die Botschaftsbälle aneinander. Kannst du dir mich bei einem dieser Bälle vorstellen? In Samt und Seide gehüllt und vornehm dreinschauend, während ich zusehen muss, wie man diplomatisch umeinander herumschleicht und über alles schwätzt, nur nicht über das, was wirklich wichtig ist? Ich würde wahnsinnig werden und täte unserer Königin bestimmt keinen Gefallen damit.«
    Serafine sah mich mit einem undeutbaren Blick von der Seite an.
    »Was ist?«, fragte ich etwas übellaunig. Allein die Vorstellung, hier nur untätig herumzusitzen, trübte mir das Gemüt. Ich hoffte nur, dass sie wusste, dass nicht sie es war, die meine Laune verdarb.
    Ihre Augen funkelten, und ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln, das ich bei ihr bislang so nicht gesehen hatte. Sie schien über alle Maßen erheitert, auch wenn ich den Witz nicht verstand.
    »Es ist nichts«, versuchte sie dann abzuwiegeln.
    Ich blieb stehen und sah sie nur an.
    »Havald«, sagte sie mit einem Seufzen. »Du willst nicht wissen, was ich denke.«
    »Doch«, beharrte ich.
    »Gut«, meinte sie dann. »Ich dachte, dass du putzig bist, wenn du dich so ärgerst.« Sie traf mich mit einem entwaffnenden Lächeln. »Jetzt sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Putzig? Ich warf einen Hilfe suchenden Blick hoch zum Firmament, wo die Götter wohnen sollten.
    »Wollen wir nicht weitergehen?«, schlug sie lächelnd vor. Dann knuffte sie mich freundschaftlich in die Seite. »Gib zu, du willst lächeln.«
    »Nein, will ich nicht!«
    »Zu spät«, meinte sie. Das war es in der Tat, denn ich musste lachen.

11. Der Ring des Generals
     
    Als wir das Tor erreichten, trat eine der Wachen vor mich und salutierte.
    »Lanzengeneral Ser Graf von Thurgau?«, fragte er.
    Ich blieb stehen, erwiderte den Salut und sah ihn fragend an. »Ja, Sergeant. Um was geht es?«
    »Der Kommandant will Euch sehen, Lanzengeneral. Sobald Ihr es einrichten könnt. Ser!«
    Das bedeutete, jetzt und sofort.
    »Danke, Sergeant«, gab

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