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Der Kronrat (German Edition)

Der Kronrat (German Edition)

Titel: Der Kronrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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erleichtert fest. »Nur das zählt. Was war auf der anderen Seite?«
    »Nichts«, sagte Santer. »Wenigstens nichts, das ich erkennen konnte. Es war stockdunkel dort, ich wollte gerade nach einer Tür tasten, als Ihr mich zurückgeholt habt!« Er hielt seine Hände hoch. »Schaut her!«, beschwerte er sich. »Ich zittere immer noch von dem Schreck!«
    »Aber es ist nichts geschehen!«, lächelte die Eule.
    »Gerade so«, grummelte Santer.
    »Ich will noch immer nach Gasalabad!«, teilte uns Desina entschieden mit. »Ich bin noch nie aus der Stadt herausgekommen, ich will nur einen kurzen Blick erhaschen! Bitte«, flehte sie mich fast schon an. »Legt uns die Kombination dazu aus!«
    »Wenn es denn sein muss«, seufzte Santer und atmete tief durch, was die Eule strahlen ließ.
    »Bin ich auch so leicht zu bewegen?«, fragte ich Serafine leise, während ich die neue Kombination auslegte.
    »Leichter«, lächelte sie.
     
    Asala, unsere Haushälterin in Gasalabad, erlitt einen tüchtigen Schreck, als wir die Tür zur Küche aufstießen und aus dem Keller kamen, sie fuhr herum und hielt plötzlich einen Dolch in ihrer Hand. Erst als sie Serafine erkannte, ließ sie diesen sinken.
    »Der Götter Segen mit Euch, Asala«, lächelte ich, während sie sprachlos der Eule und Santer nachsah, die sich neugierig umsahen und dann zur Tür eilten. In dem Moment erst erkannte sie mich.
    »Havald Bey!«, rief sie erstaunt. »Ohne den Bart habe ich Euch nicht erkannt, Ihr seht aus wie ein Eunuch! Oh, so wollte ich das nicht sagen!«, fügte sie hastig hinzu und hielt sich die Hand vor ihren Mund.
    »Schon gut. Sagt … was bedeutet Euer Name?«
    »Mein Name?«, fragte sie verwirrt. »Tochter der Götter, der Vorfahren oder des Lichts.«
    »Und Asela?«
    »Es ist der gleiche Name, nur in Imperial«, sagte sie. »Warum?«
    »Nichts«, sagte ich und nickte ihr zu. »Wir kommen gleich zurück«, teilte ich ihr mit. »Wir gehen nur mal kurz nach draußen.«
     
    Ich fand die anderen vor der Tür stehen und über den Kornplatz auf den Gazar schauen, wo noch mehr Schiffe unterwegs zu sein schienen als zuvor. So lange hatten wir gebraucht, um von hier nach Askir zu gelangen, jetzt war es nur noch ein kleiner Schritt. Ich schüttelte den Kopf, erst jetzt verstand ich zur Gänze, was diese Tore für uns bedeuten konnten.
    »Es ist so herrlich warm!«, freute sich die Eule. »Selbst die Luft schmeckt hier ganz anders und die Farben und die Erde …!« Sie wirbelte herum. »Ich beneide Euch, dass Ihr so weit habt reisen können!«
    »Wäret Ihr dabei gewesen, würde sich der Neid in Grenzen halten«, antwortete Serafine ernst. »Meist hatten wir nur Angst zu sterben.«
    »Es gab sicherlich auch viel zu sehen und zu verstehen«, meinte die Prima. »Es kann nicht nur alles Kampf gewesen sein.«
    »Nein, da habt Ihr recht«, sagte Serafine. »Aber der Anblick von Schönheit leidet, wenn er vom Tod begleitet wird.«
    »Ein gutes Argument«, meinte die Eule hierzu. »Aber jetzt zu genießen, was man Neues sieht, kann nicht schlecht sein.«
    »Sicherlich nicht«, gab Serafine zu.
    »Ein solches Tor ist ein Wunder«, meinte Santer, doch ganz glücklich schien er mir darüber nicht zu sein. Immer wieder sah er auf seinen Stiefel hinab. »Ein Schritt und man ist weit entfernt … wie viele Meilen sind es von hier nach Askir?«
    »Vier Wochen auf schnellen Pferden, macht man wenig Rast«, antwortete ich ihm. »Wie viele Meilen es sind, kann ich Euch nicht sagen. Man braucht etwa drei Wochen mit dem Schiff, das allerdings die längere Strecke fährt.«
    »Egal, wie viele Meilen es sind, es ist weit genug«, stellte Santer fest. Er sah sich um, musterte den Kornplatz vor uns, die bunten Buden und die Menschen, die sich dort drängten, und seufzte. »Ich bin wahrlich versucht, die Stadt zu erkunden, aber es wäre wohl nicht angebracht.«
    »Leider nicht«, meinte ich. »Vor allem will ich nicht, dass es bekannt wird, dass wir hier sind. Die Leute hier würden denken, dass ich der Engel des Todes bin, von Soltar gesandt, um den Krieg der Götter und das Ende der Welten einzuleiten.«
    »Eine fehlerhafte Übersetzung«, teilte mir Desina abwesend mit, während sie mit weiten Augen alles um sie herum genau betrachtete. »Es geht nicht um das Ende der Welt, sondern um das Ende einer alten Ordnung. Die Welt wird so leicht nicht untergehen.«
    »Das beruhigt etwas«, teilte ich ihr schmunzelnd mit. »Aber wir müssen zurück.«
    »Gebt uns noch einen kurzen

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